84. Reisetag – Dienstag, 11.03.2025 – Napier/Neuseeland
Die Stadt Napier ist mit 60.000 Einwohnern mehr als nur ein kleines Hafenstädtchen und hatte demzufolge auch eine ordentliche Pier, an der die ARTANIA festmachen konnte, sodass wir heute nicht tendern mussten.
Die Stadt wurde 1931 durch ein Erdbeben völlig zerstört. Für den Wiederaufbau wurde beschlossen, die Stadt im Art-déco-Stil wieder aufzubauen.
Was jetzt der Art-déco-Stil genau ist, versuchten wir bei Wikipedia nachzulesen, haben aber letztlich nicht genau verstanden, was dort beschrieben ist.
So findet man dort Sätze wie:
Vielmehr handelt es sich um eine Entwicklung inmitten des generellen Aufbruchs der Klassischen Moderne, bei der die gestalterische Verbindung von Eleganz der Form, Kostbarkeit der Materialien, Stärke der Farben und Sinnlichkeit des Themas im Vordergrund stand.
Wir haben den Art-déco-Stil für uns dann vereinfacht so definiert: Irgendwie anders.
So angemessen intellektuell vorbereitet fuhren mit dem bereitgestellten Shuttlebus in die City.

Pania of the Reef ist eine Figur der Mythologie der Maori. Sie ist in Neuseeland ähnlich populär wir die Kleine Meerjungfrau in Kopenhagen.
Unser Stadtrundgang führte uns zu den entsprechenden Sehenswürdigkeiten, wie sie auch in der Landgangsinformation von Phoenix aufgelistet waren.
Den Abschluss bildete ein Besuch des Kaufhauses The Warehouse Napier, das Doris ausfindig gemacht hatte.
Ich war auf der Suche nach einer ganz bestimmten Workware, nämlich neonfarbenen Shirts, wie sie überall hier in Neuseeland und in Australien von Arbeitern getragen werden, die outdoor, also im Freien, arbeiten.
In diesem Kaufhaus wurden wir fündig.
Mir gefallen diese Shirts nun mal außerordentlich (und Doris kann mich in einer Menschenmenge schnell ausfindig machen) und finde sie originell.
Außerdem sind sie von guter Qualität, sind atmungsaktiv, haben einen Lichtschutzfaktor von 50 und sind obendrein noch preiswert. Es gibt sie in Gelb, Orange und Rosa, mit Kurz- oder Langarm, sowie mit Kragen oder Rundhalsausschnitt. In Summe gibt es also 12 verschiedene Varianten und meine damals 2020 in Sydney angefangene „Sammlung“ ist noch lange nicht komplett. 😊
Zurück am Schiff erfreute die Heimkehrer ein Musiker-Trio mit Dixieland-Klängen ...
... und der örtliche Oldtimerclub mit seinen „Hinguckern“ ließ die Herzen der Fotofreunde höher schlagen.
85. Reisetag – Mittwoch, 12.03.2025 – Picton/Neuseeland
Picton war unser erstes Ziel auf der Südinsel. Das Städtchen hat nur 5.000 Einwohner, aber dennoch ein Pier, die groß genug ist, dass die ARTANIA dort festmachen kann.
Wie gestern im Hafen von Napier wird auch hier im Hafen von Picton hauptsächlich Holz verschifft.
Die Anleger sind in der Hauptsache für die Frachtschiffe da; Kreuzfahrtschiffe sind hier eher in der Minderheit.
Das kleine Picton ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Von hier fahren die Auto- und Eisenbahnfähren nach Wellington auf der Nordinsel bzw. kommen von Wellington hier an.
Ebenso ist der Tourismus ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor.
Am Vormittag gegen 11:00 Uhr machte die ARTANIA an der Pier fest. Der Hafen lag etwas außerhalb, sodass es von Vorteil war, dass ein kostenloser Shuttleservice in die City eingerichtet war. Von Nachteil war, dass das halbe Schiff um sofort nach der Freigabe für den Landgang kurz nach 11 Uhr geshuttlet werden wollte, sodass sich eine sehr lange Schlange bildete, obwohl 5 Busse gleichzeitig im Einsatz waren.
Der Kreuzfahrtdirektor wies über Bordlautsprecher auf die lange Warteschlange hin und empfahl den Passagieren, die noch an Bord waren, besser erst mal eine halbe Stunde abzuwarten. Die Durchsage missverstanden etliche Passagiere als Aufforderung, jetzt, gleich und unverzüglich auch geshuttlet werden zu wollen und die Warteschlange wuchs noch einmal kräftig an.
Doris und ich gingen erst mal in Ruhe zum Mittagessen, die Restaurants hatten heute schon ab 11:30 geöffnet und waren erfreulich wenig frequentiert.
So gestärkt kamen wir, ohne vorher in einer Schlange stehen zu müssen, im Zentrum von Picton an.
Von unserem Streifzug durch die Stadt gibt es nichts Spannendes zu erzählen und ich bin deshalb mit meinem Tagesbericht schon fertig.
86. Reisetag – Donnerstag, 13.03.2025 – Akaroa/Neuseeland
Akaroa ist ein kleiner Ort mit gerade mal 800 Einwohnern an der Westküste der Südinsel. Akaroa ist ein beliebtes Ausflugsziel. Die größte Stadt der Südinsel, Christchurch mit ca. 400.000 Einwohner liegt 80 Kilometer von Akaroa entfernt.
Im 19. Jahrhundert gründeten französischen Siedler hier eine Kolonie, was aber die englische Krone wenig beeindruckt hat und einfach die britische Souveränität für die Südinsel verkündigte.
Die französischen Spuren sind bis heute sichtbar, so z. B. an einigen Straßennamen, etwa der Rue Jolie.
Wir kamen am Vormittag um 9:00 Uhr an unserm Ankerplatz an und bis die Behörden an Bord waren und die Freigabe für den Landgang erteilten, wurde es viertel vor 10 Uhr.
Jetzt hatten alle Passagiere schon gefrühstückt und sowohl die Phoenix-Ausflügler als auch die privaten Landgänger scharrten mit den Hufen und wollten an Land, möglichst gleichzeitig.
Für das heutige Tendern wurde aber Geduld vorausgesetzt, da die Tenderstrecke recht lang war und es somit auch länger dauerte, bis ein Boot wieder neue Passagiere von der ARTANIA einladen konnten. So kamen wir erst, nachdem die Hufenscharrer alle schon weg waren, gegen 12:30 Uhr an Land.
Durch Wald, Natur und den Ort wurden wir wieder von unserem virtuellen Guide (Geocache Adventure Lab) geleitet.
Zwei Punkte auf dieser Tour sind dabei besonders hervorzuheben. Zum einem unser Mittagessen, das gemäß unserer Bestellung aus einem Hotdog und Pommes bestand, denn der sogenannte Hotdog war außergewöhnlich. Der Hot Dog war letztlich ein in einem Backteig frittiertes Würstchen am Stiel.
Diesen frittierten Backteig kennt jeder, der in England schon mal Fish and Chips bestellt hat.
Das war aber bei näherer Betrachtung gar nicht sooo verwunderlich, denn das Restaurant oder besser der rustikale Imbiss nannte sich schließlich „Fish and Chips Shop“.
So gestärkt bestritten wir den steilen Aufstieg durch den Wald zum alten französischen Friedhof. Ein wenig verwundert bis leicht erschrocken war ich, als plötzlich ein kleiner Vogel von der Seite auf mich zu flatterte und mich einmal umkreiste und sich in die Nähe auf einen Zweig setzte.
Einen Augenblick später flog er wieder kurz auf und setzte sich auf einen anderen Zweig, aber wieder in meiner Nähe.
Auch vor Doris zeigte er keinerlei Scheu.
Es kam sogar noch ein Kumpel von diesem zutraulchen Piepmatz vorbei und veranstaltete das gleiche Spiel.
Wir blieben gebannt stehen, um dieses Schauspiel zu beobachten. Selbst als wir weiterzogen, blieben die Beiden noch eine Weile unsere Begleiter.
Gegen 18:45 machten wir uns auf den Rückweg zur Tenderpier, denn der letzte Tender sollte um 19:30 abfahren.
Wir gingen davon aus, dass die meisten Passagiere schon an Bord waren, aber diese Annahme war nicht ganz richtig. Auf dem Weg zur Pier fuhren vier vollbesetzte Phoenix-Ausflugsbusse an uns vorbei, was bezüglich Wartezeit an der Tenderstation nichts Gutes verhieß.
Als wir an der Pier angekommen waren, trafen wir auf eine lange Schlange, weil seit Ankunft der vier Busse noch kein Tender da war, um die Massen zum Schiff zu befördern.
Wir wollten uns irgendwo abseits dieses länglichen Ungeheuers hinsetzen und in Ruhe abwarten, bis die Schlange sich aufgelöst hat. Davon nahmen wir dann aber rasch Abstand, als wir sahen, dass noch ein Ausflugsboot, vollbesetzt mit Phoenix-Gästen, auf den Anleger zusteuerte. Da reihten wir uns dann doch lieber ein, um noch vor dem Schließen der Restaurants 20:30 Uhr auf der Artania an Bord zu sein. Das hat dann letztlich auch geklappt. Außerdem hatte das Hoteldepartment ein Einsehen und hat die Öffnungszeiten um eine halbe Stunde verlängerte, damit auch die letzten Spätheimkehrer noch einen Happen zu essen bekommen konnten.
87. Reisetag – Freitag, 14.03.2025 – Timaru/Neuseeland
Timaru ist ein weiterer neuseeländischer Hafen an der Ostküste der Südinsel.
Von der Pier ins Zentrum fuhr ein kostenloser Shuttlebus.
Als zusätzlicher Service machte der Bus noch eine kleine Stadtrundfahrt einschließlich Erklärungen durch den Fahrer, ...
... um uns am Ende in der Nähe eines kleinen Kusthandwerkermarktes abzusetzen.
Wir ließen uns wieder von einem virtuellen Stadtführer leiten und konnten so die wenigen Sehenswürdigkeiten dieses 25.000 Einwohner zählenden Ortes zu Fuß ablaufen. Dazu gehörte auch ein Abstecher in die Stafford Street, der Hauptgeschäftsstraße oder ein Halt beim Denkmal von Bob Fitzsimmons (*16.5.1863 †22.10.2017), der als erster Boxer mehrere Weltmeistertitel in drei verschiedenen Gewichtsklassen gewonnen hatte.
Den 10-minütigen Fußweg zurück zum Schiff schafften wir locker ohne Shuttlebus.
88. Reisetag – Samstag, 15.03.2025 – Port Chalmers/Neuseeland
Unser letzter neuseeländischer Hafen dieser Reise war Timaru, eine Stadt mit 26.000 Einwohnern.

... ein Containerhafen.
Die Container werden mit langen Güterzügen auf der Schiene ab- bzw antransportiert.
Für die touristischen Interessen bietet die Stadt einige Museen und Parkanlagen. Die interessanteren Alternativen waren ein Besuch der ca. 15 Kilometer entfernten Großstadt Dunedin oder eine mehrstündige Fahrt mit einer historischen Eisenbahn.
Da die Eisenbahn heute komplett von Phoenix gechartert wurde, blieb für uns nur noch der Großstadtbesuch.
Auch hier gab es wieder zwei Möglichkeiten:
- Hin- und Rückfahrt mit einem Shuttlebus, Fahrpreis 15 € pro Person, Tickets an der Rezeption.
- Hin und Rückfahrt mit dem öffentlichen Bus, Fahrpreis 6 NZD (ca. 3,15 €), Tickets beim Fahrer nur gegen einheimische Währung.
Der Shuttlebus fuhr alle 15 Minuten direkt an dem kleinen Passagierterminal ab. Der Weg zur Bushaltestelle für den Öffentlichen (Linie 14) war noch ca. 5 Minuten länger. Außerdem verkehrte die Linie 14 am Wochenende nur einmal die Stunde.
Es ist durchaus verständlich, dass die meisten Passagiere die teurere Variante gewählt haben, denn die Informationen für den öffentlichen Nahverkehr, wie Buslinie, Abfahrtszeiten, Haltestellen, etc. müssen aus dem Internet herausgefischt werden. Das ist nicht jedermanns Sache.
Langer Reder kurzer Sinn, Doris und ich wählten den ÖPNV und trafen rechtzeitig an der Haltestelle in der George Street ein und bestiegen planmäßig um 10:15 Uhr den fast leeren Bus. Die Fahrtzeit nach Dunedin betrug eine knappe halbe Stunde.
Die Fahrstrecke war nicht nur ein reiner Transport von A nach B, sondern war gleichzeitig eine Panoramafahrt entlang der Bucht, die sich “Otago Harbour“ nennt.
Dunedin wurde 1848 von schottischen Siedlern gegründet und hat heute 120.000 Einwohner.
Das Zentrum, das sogenannte Octagon wird von einer achteckigen Ringstraße eingerahmt.
Genau hier vertrieben wir uns die Zeit.
Unter anderem ließen wir uns von einem Geocache Adventure Lab zu verschiedenen Fassadenmalereien führen, die zum Teil etwas versteckt lagen und die ein schnell schreitender Tourist durchaus übersehen könnte.
Genau in der Mitte des Octagons steht das Denkmal des schottischen Dichters Robert Burns (* 25.01.1759 † 21.07.1796) . Ein Blick ins Internet verriet uns, dass Burns als der schottische National Dichter bezeichnet wird, also durchaus mit unserem Goethe oder Schiller vergleichbar.
Sein weltweit bekanntes Werk ist der Text des Liedes Auld Lang Syne.
Es folgte noch ein kurzer Abstecher zum imposanten Bahnhofsgebäude, quasi nur ein Fotostop. Hier fährt ein historischer Touristenzug an verschiedenen Tagen zu unterschiedlichen Landschaftsfahrten ab. Aber heute nicht, da, wie bereits erwähnt, Phoenix den ganzen Zug gechartert hatte und der fuhr nicht hier, sondern direkt am Hafen in Port Chalmers ab.
Öffentlichen Personenzugverkehr gibt es in Dunedin seit mehr als 20 Jahren nicht mehr.
Mit dem Bus der Linie 14 ging es wieder zurück nach Port Chalmers und um 18 Uhr legte die ARTANIA ab.
Vor uns liegen jetzt drei volle Seetage, bis wir auf der australischen Insel Tasmanien in Horbat anlegen werden.
89. Reisetag – Sonntag, 16.03.2025 – Seetag
Seit wir gestern die geschützte Bucht “Otago Harbour“ verlassen haben, kam kräftiger bis stürmischer Wind auf, der auch heute den ganzen Tag, an dem wir an der Westküste der neuseeländischen Südinsel entlangfuhren, anhielt.
Das blieb nicht ohne Konsequenzen.
Der maritime Frühschoppen um 11:00 Uhr musste von der Kopernikus-Bar ins Innere des Schiffs verlegt werden, und zwar ins Restaurant Vier-Jahreszeiten und ins Foyer.
Das hatte für mich den immensen Vorteil, dass es nur wenige Schritte vom Büro in Harry’s Bar sind. Von dort kann man auf das Foyer herunterblicken und die Austern-Theke und den Sektausschank fotografieren.
Der Maritime Frühschoppen ist jetzt nicht wirklich so unser Ding, aber er spielte uns trotzdem in die Karten, denn ein Highlight am Morgen und am Nachmittag wäre des Guten dann doch zu viel. So war heute eine ganz normale Kaffeestunde mit der zugehörigen Schwarzwälder Kirschtorte. Das Wiener Kaffeehaus wird erst morgen stattfinden.
Die für den frühen Nachmittag vorgesehenen Passagen durch den Dusky Sound (engl. Sound = deutsch Sund) und den Doubtful Sound mussten gestrichen werden, da starker Wind das Halten des Kurses in den engen Fjorden erschweren würde und demzufolge zu gefährlich war.
Sund? Fjord? Es handelt sich hier um Fjorde und nicht um Sunde, was die damaligen Entdecker bei der Namensgebung nicht wussten. Trotz des Irrtums wurde die Bezeichnung “Sound“ beibehalten.
ChatGpt erklärte mir den Unterschied zwischen Sund und Fjord wie folgt:
Fjord: Ein Fjord ist ein tiefes, schmales und oft verzweigtes Meeresgewässer, das durch Gletschererosion entstanden ist. Fjorde sind von steilen Felswänden umgeben und reichen oft weit ins Landesinnere. Ein berühmtes Beispiel ist der Geirangerfjord in Norwegen.
Am späten Nachmittag konnten wir dann doch noch in einen Sound einfahren, ...
... der in Wirklichkeit ein Fjord ist, nämlich in den Milford Sound, der als Trostpflaster herhalten musste.
Dieser Fjord liegt weiter nördlich, wo der Wind nicht mehr so stark wehte, sodass einer Einfahrt nichts im Wege stand.
Nach dieser Passage und der Ausfahrt aus dem Fjord nahmen wir direkten Westkurs auf Tasmanien.
90. Reisetag – Montag, 17.03.2025 – Seetag
Kaum hatten wir gestern die offene See erreicht, fing die ARTANIA wieder an zu schaukeln und das auch heute den ganzen Tag und die ganze Nacht.
Das hatte den Vorteil, dass zum Mittag- und Abendessen das Restaurant Lido nicht so voll war wie sonst. Einige Passagiere litten unter Appetitlosigkeit und andere bevorzugten die Restaurants ARTANIA (Deck 3) und Vier-Jahreszeiten (Deck 2), denn weiter unten sind die Auswirkungen der Schiffsbewegungen nicht so stark wie auf den oberen Decks.
91. Reisetag – Dienstag, 18.03.2025 – Seetag
Die Gästebuch-Schreiber werden bemerkt haben, dass nach dem Abschicken ihres Gästebucheintrags eine angstmachende Fehlermeldung erschienen ist:
Für den Gästebucheintrag hatte das zum Glück keine Konsequenzen, denn der wurde sauber eingetragen.
Ich selbst hatte lange von dem Fehler keine Ahnung, da ich mir selbst gästebuchmäßig kaum etwas mitzuteilen habe.
Als ich vor einiger Zeit zufällig auf dieses Phänomen gestoßen bin, habe immer wieder, wenn Zeit dafür war, versucht, die Ursache für die Übellaunigkeit des Gästebuchs zu finden.
Vergeblich!
Die Software-Firma , die (unter anderem) die Gästebuchsoftware programmiert hat, bietet Support bei der Fehleranalyse an. Hierfür muss man für 20 € ein sogenanntes Support-Ticket kaufen, dann würde man schnelle und umfassende Hilfe bei Problemen erhalten.
Und genau so war es. Viktor Vogel selbst, der Inhaber von Kubik-Rubik hat innerhalb eines Tages mit Hilfe seiner Analysewerkzeuge den Fehler in meinem Blog gefunden.
Wie so oft in der Computerwelt saß das Problem vor dem Bildschirm.
Ich hatte bei System-Parameter-Einstellungen im Blog das dafür vorgesehene Feld für meine E-Mail-Adresse nicht ausgefüllt.
Das arme Gästebuch will mir aber, wenn jemand einen neuen Eintrag gemacht hat, dies per E-Mail mitteilen. Aber ohne E-Mail-Adresse irrte es hilflos in den Tiefen des Internets umher, um sich dann, völlig kirre, mit einer Fehlermeldung zu beklagen, die mit dem eigentlichen Problem gar nichts zu tun hat.
Nachdem ich meine E-Mail-Adresse dort hinterlegt hatte, war alles wieder so, wie es sein soll, Viktor Vogel sei Dank. Sein Support war jeden einzelnen Euro Wert
92. Reisetag – Mittwoch, 19.03.2025 – Hobart/Australien
Hobart ist eine 250.000 Einwohner zählende Stadt auf der australischen Insel Tasmanien.
Ca. 30 Kilometer von der Macquarie Wharf, unserem Liegeplatz, entfernt, befindet sich das Bonorong Wildlife Sanctuary.
Das Bonorong Wildlife Sanctuary ist ein 9,7 Hektar großes Wildschutzgebiet in Brighton, Tasmanien, Australien. Bonorong ist der Rettung, der Rehabilitation und dem Erhalt einheimischer australischer Tiere gewidmet und beteiligt sich aktiv an verschiedenen Naturschutzprojekten, trägt zu Zuchtprogrammen, Forschungsinitiativen und Interessenvertretungen zum Schutz der Tierwelt Tasmaniens bei.
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Bonorong_Wildlife_Sanctuary
Der Besuchern zugängliche Teil vom Bonorong Wildlife Sanctuary ist letztlich ein Tierpark. Hier waren wir vor 8 Jahren schon einmal und hier wollten wir auch dieses Mal hin.
Den Transfer hatten wir im Internet gebucht, Abfahrt beim Tasmanian Travel & Information Centre, ungefähr 10 Gehminuten von unserem Liegeplatz entfernt.
Die Fahrt im Minivan mit 5 weiteren Parkbesuchern dauerte 30 Minuten.
Gleichzeitig mit uns kam am Bonorong Wildlife Sanctuary ein Bus mit 50 Phoenix-Ausflüglern an. Die Ausflügler wurden als Gruppe am Kassenhäuschen vorbeigeschleust, während wir dort anstanden, um unsere Eintrittskarten zu kaufen (34,50 NZD – 20,00 €). Die Phoenix-Reiseleitung musste aber den ein oder anderen Ausflügler wieder einfangen, der sich brav hinter uns eingereiht hatte.

Der Wombat ist neben dem Tasmanischen Teufel ein ganz typischer Vertreter der neuseeländischen Tierwelt.
Das Highlight vor 8 Jahren war das Handfüttern der freilaufenden Kängurus. Das Futter konnte man sich aus bereitgestellten Behältern nehmen.
Wie enttäuscht waren wir, dass auf der Wiese, wo sich damals jede Menge Kängurus tummelten, die sich nur zu gerne von den Besucher füttern ließen, lediglich zwei Tiere zu finden waren.
Und diese scheinbar völlig übersättigten beiden Gesellen wurden komplett von der Phoenix-Truppe in Beschlag genommen.
Ich musste meine Fütterungsambitionen auf eine Gans verlagern, die aber nur wenig Interesse an dem Kängurufutter hatte.
Der Phoenix-Ausflug verließ nach einer Stunde den Tierpark und wir schlenderten ein wenig frustriert durch die Anlage, zumal wir vor einigen Tagen im Internet gelesen hatten, dass der letzte hier verbliebene Koala vor kurzem verstorben war.
Unsere Laune verbesserte sich schlagartig, als, als wir einen Bereich entdeckten, wo sich etwa 20 Kängurus aufhielten.
Diesen Bereich konnten die Tiere, wenn sie wollten, durch Schlupflöcher im Gatter verlassen,
was sie jetzt, wo es im Park nicht mehr so vor Menschen wimmelte, auch ausgiebig taten.
Jetzt stand unserer Fütterungsorgie nichts mehr im Weg.
Zufrieden verließen wir gegen 13:30 Uhr den Park und unser Minivan brachte uns zurück nach Hobart.

Der dem Big Ben nachempfunde Uhrturm spielte zu jeder vollen Stunde, wie sein Londoner Vorbild, die bekannte Big-Ben-Melodie.
Hier durchstreiften wir noch etwas die Stadt, ehe wir zurück zum Hafen marschierten.
Erst spät um 23:00 Uhr legte die ARTANIA ab.
93. Reisetag – Donnerstag, 20.03.2025 – Port Arthur/Australien
Port Arthur war einmal eine tasmanische Gefängnis-Halbinsel und ist heute, warum auch immer, ein beliebtes Ausflugsziel und Weltkulturerbe.
Das Gefängnis war berühmt berüchtigt für seine unmenschlichen “modernen“ Haftbedingungen – ständige Einzelhaft und absolutes Sprechverbot.
Gegen 11:00 Uhr tenderten wir an Land.
Auf die dort angebotene Möglichkeit einer kostenlosen Katamaranfahrt haben wir verzichtet, unter anderem, weil uns die Fahrt zu ölsardinig schien (siehe Foto).
Das Gefängnis selbst hatten wir bereits 2017 besichtigt, deshalb machten wir lieber einen kleinen Spaziergang.
Nach zwei Stunden in Natur und im Park zog es uns wieder zurück aufs Schiff.
Nicht unbedingt wegen der zur Mittagessenszeit in der Kopernikus Bar angebotenen ...
... „Im Ganzen gebratenen Rinderkeule", sondern einfach so.
Aber wenn wir schon mal da waren, die Pellkartoffeln und die Sauercreme, die bei solchen Events zu den Beilagen gehören, erfreuten unseren Gaumen.
Eigentlich finden solche zusätzlichen Verköstigungen nur an Seetagen statt, aber eben nur „eigentlich“, wie wir heute gelernt haben.
94. Reisetag – Freitag, 21.03.2025 – Seetag
Am Vormittag von 11 – 12 Uhr fand wieder der Stadl-Frühschoppen statt, ein untrügliches Zeichen, dass der Reiseabschnitt “Das Beste Neuseelands und Tasmaniens!“ in Kürze zu Ende sein wird.
Von den “Schmankerln“, die bei diesem Großereignis angeboten werden, nehmen wir gerne das Bauchfleisch, das zwar naturgemäß sehr fett ist, aber gerade deswegen sehr gut schmeckt. Das ist dann bereits unsere Mittagessen und wir gehen um 12:30 Uhr nicht nochmal zur normalen Essenszeit ins Lido.
Leider ging unser Bauchfleisch-Konzept heute in die Hose. Die Bauchfleischscheiben waren nicht warm, nicht lauwarm, sondern schlicht und ergreifend kalt und somit nicht mehr genießbar. Da hat wohl die Küchen-Logistik total versagt.
Notgedrungen sattelten wir auf Leberkäse um, den man auch kalt essen kann. Aber, oh Wunder, er war warm und schmeckte gut (also: geht doch!). Auch das Freibier war wohltemperiert (kühl).
Heute bekamen wir eine E-Mail vom Projekt Coral Gardeners, das wir in Moorea kennengelernt hatten. Wir hatten inzwischen eine Koralle adoptiert und die ist heute in den sogenannten Korallenkindergarten (nursery) gekommen und wir erhielten ein erstes Foto.
In Zukunft werden wir über den Wachstumsfortschritt der Koralle weiter unterrichtet werden.
Nach etwa einem Jahr wird sie mit weiteren Korallen dann in ein geschädigtes Riff in der Südsee verpflanzt, um das geschwächte Ökosystem zu beleben.
95. Reisetag – Samstag, 22.03.2025 – Eden/Australien
Die kleine Stadt Eden (3.500 Einwohner) ist der erste Hafen auf dem australischen Kontinent.
Der Weg vom Hafen in die Stadt war zwar nicht allzu weit von unserem Liegeplatz entfernt (etwas mehr als 1 Kilometer), aber der Fußweg dorthin sei „recht steil“, wie die Phoenix-Landgangsinformation drohte. Deshalb kauften wir uns für 5 Euro pro Person Tickets für den Shuttlebus.
Eden ist kurz gesagt ein äußerst adrettes Städtchen, hübsche eingeschossige Häuser, gepflegte große Vorgärten und viel grüner Rasen, auf dem man wie auf einem Teppich läuft.
Die suche Suche nach einem Geo-Cache führte uns etwas abseits in die etwas wildere Fauna zu den Steilklippen.
Den Weg zurück zum Schiff bewältigten wir dann aber zu Fuß.
Das Ablegen gegen 16:00 Uhr beobachteten wir beim Kaffee durch die großen Fenster im Restaurant Vier-Jahreszeiten.
96. Reisetag – Sonntag, 23.03.2025 – Sydney/Australien 1. Tag
Die Einfahrt nach Sydney ist etwas Besonderes: Das Passieren der Oper und das Unterqueren der Harbour Bridge.
Wir sind deswegen extra früher aufgestanden, um dann zu erfahren, das wegen verspäteter Ankunft des bestellten Schleppers sich die Einfahrt um eine gute halbe Stunde verschiebt.
Da steht man schon mal früher auf … ☹
Aber dann war es tatsächlich soweit und wohl so ziemlich alle Passagiere tummelten sich auf den Außendecks.
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Diese 4 Kabinenstewardessen und Kabinenstewards haben wegen der Einfahrt kurz ihren Dienst unterbrochen.
Die ARTANIA machte nach dieser eindrucksvollen Passage am White Bay Cruise Terminal fest.
Dieser Liegeplatz befindet sich am A… der Welt und hat obendrein überhaupt keine Anbindung an den öffentlichen Nah- und Fernverkehr.
Hier lagen wir auch schon 2017 und 2020. Damals gab es einen kostenlosen Shuttle Service, diesmal kostete dieser Service 10 € pro Tag und Person. Diese Tatsache sorgte für genügend Bord-Klatsch-Gesprächsstoff in den letzten Tagen.
Die Tickets wurden an der Rezeption verkauft. Es gab Tickets für die beliebten frühen Abfahrtszeiten und Flex-Tickets, die erst für Busse ab 10:15 Uhr galten.
Uns genügten die „späten“ Flex-Tickets.
Aber bevor es an Land gehen konnte, stand erst einmal das beliebte Drama „Anbringen der hafeneigenen Gangway“ auf dem Spielplan.
Die Gangway war hier in White Bay ein beweglicher Finger, der direkt mit dem Terminal verbunden war, ein Konstrukt, dass man auch von Flughäfen kennt.
Allerdings waren die beiden Ausstiegsluken der ARTANIA auf Deck 2 und Deck 3 mit besagtem Finger nicht kompatibel.
Nach der bekannten Methode von Versuch und Irrtum wurde nach einer Dreiviertelstunde notgedrungen die erforderliche Verbindung Finger mit Schiff auf dem Promenadendeck (Deck 4) bewerkstelligt.
Jetzt kamen allerdings die Zeitpläne für die Phoenixausflüge durcheinander und die auf den Shuttlebus-Tickets aufgedruckte Abfahrtszeit war Makulatur.
Aber bis Doris und ich startklar waren, war alle Hektik und Gedränge schon vorbei.
Eigentlich wollten wir am heutigen Sontag eine kleine Wanderung von Burrows Park zum berühmten Bondi Beach unternehmen, aber der Wetterbericht verhieß nichts Gutes und der Gedanke, sich in der freien Natur bei Regen nirgends unterstellen zu können, erzeugte ein gewisses Unbehagen.
Ganz in der Nähe der Haltestelle des Shuttlebus befand sich der Hyde Park, den wir gleich einmal besuchten.
Dort befindet sich auch das monumentale ANZAC Memorial.
Die Abkürzung ANZAC steht übrigens für „Australian and New Zealand Army Corps“ und ist in Australien und Neuseeland ein feststehender Begriff.
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Ein großer runder Raum in dem Dutzende dieser steinernen Stellwände aufgestellt sind, an denen Täfelchen mit Ortsnamen und ein Sichtglas mit der Erde dieses Orts angebracht waren. Jeder Ort in Australien aus dem Soldaten für den 1. und 2. Weltkrieg rekrutiert wurden, ist hier vertreten.
Eine komplette Besichtigung hätte gewiss den ganzen Tag gedauert, sodass wir uns nur mit einem ganz kleinen Teil begnügten.
Per Metro fuhren wir anschließend zum Circular Quay. Von hier fahren die Fähren zu verschiedenen Destinationen von Sydney und von hier sind es nur wenige Gehminuten zur Oper oder zur Harbour Bridge.
Das Fahren mit den „Öffis“ in Sydney ist einfach.
Das dichte Netz von Bussen und U-Bahn hat Google im Bauch und sagt uns exakt und zuverlässig, wie man von A nach B kommt, einschließlich der genauen Lage der jeweiligen Haltestellen. Das Bezahlen ist ebenfalls unkompliziert; Kreditkarte beim Ein- und Aussteigen an eine Lesegerät halten und der Fahrpreis wird abgebucht.
Ein Blick in den Himmel mehrte die Hoffnung, dass sich das Wetter halten könnte.
Also wagten wir, die komplette Harbour Bridge zu beschreiten (ca. 750 Meter).
Für den Rückweg wählten wir die Fähre, die ebenfalls zum öffentlichen Nahverkehr gehört.
Sie brachte uns innerhalb weniger Fahrminuten zurück zum Circular Quai.
Pünktlich zum Abendessen waren wir wieder zurück auf der ARTANIA.
97. Reisetag – Montag, 24.03.2025 – Sydney/Australien – 2. Tag
Der heutige Wetterbericht sagte für die Mittagszeit heftige Regenschauer voraus, was uns abhielt, unsere Wanderung zum Bondi Beach ins Auge zu fassen.
Das war insofern bedauerlich, da unser morgiger letzter Tag in Sydney für größere Unternehmungen eher ungeeignet war, da wir dann spätestens um 17:30 Uhr zurück an Bord sein müssten und das könnte etwas knapp werden.
Deshalb sah die heutige Planung wie folgt aus:
- Besuch des Stadtviertels Kings Cross,
- Haare schneiden,
- Foto-Papierabzüge machen lassen.
Der Reihe nach:
Kings Cross war einmal das Rotlichtviertel von Sydney und ist heute ein quirliger Stadtteil.
Am Ende der Macleay Street am Barncleuth Square befindet sich der El Alamein Brunnen, der absolute Lieblingsbrunnen von Doris.
Ein Aufenthalt in Sydney ohne dem einer Pusteblume nachempfundenen Brunnen einen Besuch abzustatten, wäre für uns undenkbar.
Der Weg zum El Alamein Brunnen führte uns durch die Darlinghurst Road.
Hier ließen Doris und ich uns 2020 in einem urigen klitzekleinen Friseursalon die Haare schneiden.
Da bei mir ein Haarschnitt wieder von Nöten war, suchten wir diesen Laden auf.
Nachdem wir ihn gefunden hatten, gab es allerdings lange Gesichter, der Salon war verwaist und stand zur Vermietung an.
Doris hatte die Idee, von dem Foto mit den vier Vertretern des Housekeepings, dass sie gestern gemacht hatte, Papierabzüge anfertigen zu lassen und die den so abgelichteten Kabinenstewardessen und Kabinenstewards zu schenken. Ich schloss mich dieser Idee an und wollte vom Foto des „Schnapsi Duos“, dass ich schon vor einigen Wochen geschossen hatte, ebenfalls Abzüge machen lassen.
Aber weit und breit war keine DM-Drogerie oder ein Rossmann zu finden, wo man den Plan leicht in die Tat hätte umsetzten können, denn bei den australischen Drogerien wurden wir nicht fündig.
In der Darlinghurst Road befindet sich eine Bibliothek, vielleicht könnte man uns hier weiterhelfen, so Doris' Gedanke.
Der freundliche junge Mann am Empfangsschreibtisch im Lesesaal bejahte unsere Frage noch dem Fotodruck ...
... und wollte schon mit meinem Stick zur Tat schreiten, als wir aber noch klären konnten, dass ein Ausdruck auf normalen Druckerpapier nicht unser Begehr sei.
Stattdessen befragte der junge Mann jetzt Google nach einem entsprechenden Service in der Nähe und erhielt einen Treffer von einem Lädchen ganz in der Nähe.
Das Lädchen war zwar klein, die Preise hingegen gesalzen.
Kostet ein Abzug an einem Automaten z. B. in einer DM-Drogerie ein paar Cent, wollte hier der chinesische Inhaber 2,50 Australische Dollar pro Abzug haben (ca. 1,45 €), also für die von uns benötigten 6 Abzüge 15,00 AUD. Aber was soll’s, dieser Laden war anscheinend alternativlos.
Im Cafe de la Fontaine mit Blick auf den Brunnen machten wir erst mal Pause, um zu beratschlagen, wie wir den Rest des Tages verbringen wollten.
Das Wetter war dem Wetterbericht zum Trotz prima, es kam sogar die Sonne durch, sodass wir beschlossen, die Wanderung zum Bondi Beach anzugehen.
Mit der Bahn der Linie T4 ging es zur Bondi Junction, dem großen zentralen Omnibusbahnhof, und von dort weiter mit dem Bus Nr. 360 zum Burrows Park.
Für die ca. 5 Kilometer lange Strecke Richtung Bondi Beach, einem Teilstück des sogenannten Costal Walk, benötigten wir drei Stunden, was gewiss keinen Geschwindigkeitsrekord darstellt, aber vielleicht einen Rekord im Genießen dieser schönen, abwechslungseichen Strecke.
Am Ende dieser kleinen Wanderung brachte uns der Bus Nr. 333 direkt zur Haltestelle von unserem Shuttlebus.
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Nicht nur die Passagiere hatten gewechselt, sondern auch Teile der Crew wurden ausgetauscht.
Heute nach dem Frühstück ging Gerald, unser Lieblingskoch aus dem Lido, in den wohlverdienten Urlaub nach Hause auf die Philippinen.
Bei unserer Rückkehr auf dem Schiff war der Passagierwechsel auf der ARTANIA bereits vollzogen.
Wir nahmen erfreut vom Kreuzfahrtdirektor zur Kenntnis, dass wir jetzt zweihundert Passagiere weniger sind als auf der Etappe zuvor, nämlich „nur“ noch 850.
98. Reisetag – Dienstag, 25.03.2025 – Sydney/Australien – 3. Tag
Da wir gestern Kings Cross und Wanderung zum Bondi Beach absolviert hatten, hätten wir heute eigentlich die so erarbeiteten Überstunden abfeiern können, aber es zog uns doch noch einmal zum Circular Quai und von dort zur Oper.
Für heute war kein Regen angesagt und trotzdem mussten wir uns ins Innere der Oper flüchten, um nicht nass zu werden.
Was lernen wir daraus: In Sydney kann man sich auf die Wetterberichte nicht verlassen.
Gleich neben der Oper befindet sich der große botanische Garten (Royal Botanic Gardens), indem sich der Aussichtspunkt Mrs Macquarie’s Chair befindet, wo wir prompt auf einen Phoenix-Ausflug stießen.
Aber für den Ausflugs-Fotostop war nur eine kurze Zeit eingeplant, sodass sich der Trubel schnell wieder gelegt hat.
Die nächste Bushalltestelle war gut 5 Minuten entfernt, was uns die Entscheidung leicht machte, jetzt unser Sightseeing-Programm zu beenden und zur Shuttlestation zu fahren, um aufs Schiff zurückzukehren.
Um 17:45 Uhr fand anlässlich des neuen Reiseabschnitts die obligatorische Rettungsübung statt.
Um 18:30 Uhr hieß es Leinen los für die Etappe „Von Sydney auf Südwest-Kurs bis nach Bali“, wie sie offiziell im Katalog und im Tagesprogramm betitelt wird.
Wie immer, wenn eine neue Etappe beginnt, spendiert Phoenix den Sekt zur Auslaufparty (der aber sicher schon im Reisepreis mit einkalkuliert worden ist 😊).
99. Reisetag – Mittwoch, 26.03.2025 – Seetag
Dieser Seetag ist bitter nötig, damit ich einen Bürotag einlegen kann, denn nach 4 ausgefüllten Hafentagen bin ich mit dem Blog zwangsweise ins Hintertreffen geraten.
Als ich den letzten Absatz vom gestrigen Tag geschrieben hatte, fiel mir im Titel der neuen Etappe das Wort „Südwest-Kurs“ auf.
Bali liegt aber von Sydney aus gesehen eindeutig in nordwestlicher Richtung.
Lediglich der erste Hafen auf dieser Etappe, Burnie auf Tasmanien, liegt auf Südwest-Kurs. (Wir machen nämlich noch mal einen kurzen Abstecher nach Tasmanien, um dann die australische Westküste hochzufahren - also Richtung Nord-West.)
Bestimmt tatsächlich die erste Destination den Begriff „Von Sydney auf Südwest-Kurs“?
Egal, es genügt ja, wenn der Kapitän weiß, dass ab morgen Abend nach dem Ablegen ein Nordwest-Kurs gefahren werden muss.
Die zweite Sache, die ich (noch) nicht verstehe, ist das Tarif- und Abrechnungssystem des öffentlichen Nahverkehrs von Sydney.
Ich hatte ja kurz beschrieben das man beim Einstieg z. B. in einen Bus die Kreditkarte an ein Lesegerät hält (Tap On) und das Gleiche beim Aussteigen machen muss (Tap Off).
Kurz nach dem Tap On wird auf der Kreditkarte ein Betrag von 1 AUD (= 58 Euro-Cent) vorgemerkt, also noch gar nicht abgebucht. Darüber erhält man über die App für die Kreditkarte eine entsprechende Nachricht. Und dann passiert nichts mehr. Auch nach mehreren Fahrten mit vielen Tap Ons und Tap Offs, wird die Karte nicht belastet. Es bleib bei der 1-Dollar-Vormerkung. Meine Vermutung, dass am Ende des Tages eine Tagesabrechnung erfolgt, hatte sich nicht bestätigt.
Am Tag 2 und Tag 3 das gleiche Spiel!
Jetzt haben wir Sydney schon fast einen ganzen Tag hinter uns gelassen und es bleiben weiterhin nur 3 x 1 AUD Vormerkungen.
Wird erst am Ende der Woche abgerechnet oder gar erst am Ende des Monats? Oder wird wegen eines Softwarefehlers gar nicht abgerechnet? Es bleibt spannend.
100. Reisetag – Donnerstag, 27.03.2025 – Burnie/Tasmanien/Australien
Nachdem wir die ganze Nacht südwestlichen Kurs gehalten hatten, machten wir um 9:00 Uhr im Hafen von Burnie fest. „Begrüßt“ wurden wir von zwei riesigen Bergen von Sägemehl.
Das Sägemehl wird nach China verschifft und dort für die Papierherstellung verwendet.
Ohne große Pläne fuhren wir mit dem kostenlosen von der Stadt bereitgestellten Shuttlebus in die nahegelegene City.
Bereits im Bus wurden wir von einer „Volunteer“ umfassend über die touristischen Möglichkeiten wie Museum, Art Center, Bücherei, Burnie Park, Pinguin-Beobachtungszentrum etc. informiert. Die Volunteers waren überaus freundliche, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die in den Shuttlebussen und an der Haltestelle uns Kreuzfahrtgästen mit Rat und Tat zur Verfügung standen.
Einen richtigen Plan für unseren Landgang hatten wir für heute nicht.
Als wir an der Haltestelle ausstiegen, sahen wir einen Mann mit einem Schild, auf dem „Wing’s Wildlife Park Shuttle“ zu lesen war.
Das war genau unser Ding!
Bereits gestern Abend hatten wir vergeblich überlegt, wie man in den 40 Kilometer entfernten Tierpark kommen könnte. Phoenix hatte zwar einen entsprechenden Ausflug im Angebot, aber diese Art von Ausflügen sind bekanntermaßen nicht so nach unserem Geschmack.
Jetzt war die Sache einfach. Für 90 AUD (53,00 €) pro Person fuhr ein Mini-Van uns und 8 weitere Personen zum Wing’s Wildlife Park. In diesen 90 australischen Dollars war der Eintrittspreis bereits enthalten. Nach 1½ Stunden wurden wir wieder abgeholt und zur Haltestelle des Shuttlebusses zum Hafen zurückgebracht.
Allein die Fahrt zum Park und zurück kann man zu 100% als tolle landschaftliche Panoramafahrt verbuchen.
Der Besuch des liebevoll angelegten Parks mit seinen Freigehegen, Vogelvolieren und Terrarien war wirklich lohnenswert.
Der absolute Liebling im Park war der Koala.
In Tasmanien gibt es keine freilebenden Koalas, sodass man diesen Kameraden vom australischen Festland einbürgern musste.

Dieser Ziegenbock signalisierte, dass er sehr stark an dem Futter, das wir gekauft hatten, interssiert war.
Auf der Rückfahrt wurde noch ein Fotostop bei einem überlebensgroßen Plastikpinguin in der Ortschaft Penguin (deutsch: Pinguin) eingelegt. Dieser Fotostop scheint für alle Touristen verpflichtend zu sein, denn kurz nach unserer Ankunft hielt hier auch ein Phoenix-Ausflugsbus. Der Pinguin selbst war ausgesprochener Kitsch, aber das Panorama dahinter war OK.
101. Reisetag – Freitag, 28.03.2025 Melbourne/Australien
Für die Überfahrt von Burnie an der Nordspitze Tasmaniens nach Melbourne an der Südspitze des Kontinents musste die ARTANIA nur etwa 200 Seemeilen zurücklegen.
Kurz nach 8 Uhr machte die ARTANIA an der Station Pier in Melbourne fest.
Die schiffeigenen Gangways wurden vorbereitet, aber auch an der hafeneigenen Gangway, die mit ihrem „Finger“ das Passagierterminal mit dem Schiff verbinden kann, waren Aktivitäten zu beobachten.
Das ließ nichts Gutes vermuten.
Untermauert wurde unsere Vermutung dadurch, weil Mitarbeiter der Port-Authority, die unten auf der Pier standen mit den oben auf dem Deck der ARTANIA stehenden Offizieren, die das Anlegemanöver durchgeführt hatten, ganz furchtbar stritten.
Irgendwie war da schon klar, dass das Unheil seinen Lauf nehmen würde. Und so war es dann auch, denn was folgte, war ganz großes Kino.
Wir saßen seit halb neun gemütlich beim Frühstück im ARTANIA-Restaurant und es hätte eigentlich spätesten um 9 Uhr die Durchsage kommen müssen, dass das Schiff zum Landgang freigegeben ist und dass alle Passagiere, die privat an Land gehen möchten, dies jetzt tun können.
Stattdessen kam, später als erwartet eine Durchsage, dass es Schwierigkeiten gäbe, die hafeneigene Gangway anzubringen und man versuche jetzt, dies an einer Luke in der Nähe des Eingangs zum ARTANIA-Restaurant zu bewerkstelligen.
Nach langen und zähen Verhandlungen hätte man sich aber bereits darauf einigen können, dass zumindest die Phoenix-Ausflügler über eine schiffseigene Gangway das Schiff verlassen dürfen, weil die Ausflugsbusse direkt an der Pier vorfahren und direkt bei der Gangway halten könnten.
Die privaten Landgänger mussten noch nach wie vor an Bord bleiben. Dass sich am ARTANIA-Restaurant eine Ausstiegsluke befindet, war uns bis dato völlig unbekannt. Welche Nachteile diese Luke hat, sollten wir gleich erfahren. Wegen der Nutzung dieser Luke mussten die Eingangstür und die zugehörige Feuertür geschlossen werden, denn hierher mussten die bordeigenen Computer für die Erfassung der ein- und aussteigenden Passagiere und Crew-Mitglieder herbeigeschafft werden. Auch die Anlage zur Durchleuchtung der Taschen und Rucksäcke der zurückkehrenden Landgänger musste dort aufgebaut werden. Das alles versperrte den Restauranteingang.
Allerdings hatte man es verabsäumt, dies den im Restaurant verbliebenen Gästen mitzuteilen und vor allem zu sagen, wie man jetzt aus dem Restaurant wieder herauskommen konnte. Aber zumindest die Kellner wussten das und gaben ihr Wissen schließlich an die umher irrenden Frühstückler preis.
Durch eine Stahltür, wo ein großes Schild „Crew Only“ angebracht war, konnte man in Pichler’s Restaurant gelangen und dieses dann ganz normal verlassen, was wir so um viertel nach 9 auch taten.

Die Schlange ging nach hinten weiter bis zum Pichler's und dann noch um die Ecke bis fast zur Cassablanca Bar.
Vor der Ausstiegsluke hatte sich eine lange Schlange von privaten Landgängern gebildet, ...
... obwohl überhaupt noch nicht absehbar war, ob und wann die Verbindung ARTANIA-Passagierterminal über diesen vermaledeiten Finger gelingen könnte, denn zwischen Finger und ARTANIA klaffte immer noch eine Lücke.
Um die Wartenden bei Laune zu halten wurden inzwischen von irgendwoher Bar- und Servicekräfte aktiviert, ...
... die unablässig Sekt und Orangensaft anboten, als stünde eine Auslaufparty auf dem Programm.

Einige ließen die Schlange Schlange sein, machten aus der Not eine Tugend und ließen sich in der Casablanca Bar gemütlich nieder.
Wir betrachteten eine Zeitlang dieses sehenswerte Schauspiel und gingen dann über das Promenadendeck zu unserer Kabine.
Dabei bemerkten wir, dass auch auf der anderen Seite des Fingers eine Traube von Phoenix-Passagieren stand, die gerne aufs Schiff wollten (und nicht konnten). Dieses illustre Trüppchen war nämlich in Sydney für einen Überlandausflug zum Uluru/Ayers Rock von Bord gegangen ...
... und wollten jetzt hier in Melbourne wieder zusteigen.
Für sie gab es allerdings aus nachvollziehbaren technischen Gründen keinen Sekt.
Nachdem wir uns in der Kabine in Ruhe für unseren Landgang fertig gemacht hatten, peilten wir die Lage.

Mit diesem mobilen Brückchen schlossen die Australier schließlich die problematische Lücke zwischen dem Gangway-Finger und der ARTANIA.
Und siehe da, es gab keine Schlangen mehr.
Es wäre aber gar nicht schlimm gewesen, wenn durch die Reiseleitung zwischenzeitlich eine informelle Durchsage erfolgt wäre, dass das Verlassen des Schiffs jetzt möglich ist und der Stau sich aufgelöst hat. Das hätte sicher den ein oder anderen, der keine Lust hatte, sich in die Schlange zu stellen, interessiert.
Gleich im Terminalgebäude konnten wir uns eine sogenannte aufladbare myki-Karte kaufen. Die braucht man, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren zu können. Für uns Kreuzfahrer gab es die Tageskarte mit einem „aufgeladen“ Tarif, sodass wir den ganzen Tag die Öffis nutzen konnten (17 AUD ~ 10 €).
Das Riesenrad, das wir von der ARTANIA aus gesehen hatten, sollte unser erstes Ziel sein. Zum Glück bekam Doris während des Kaufs unserer myki-Karten die Info, dass sich der „Melbourne Star“ seit Jahren nicht mehr dreht.
An Tagen, an denen hier Kreuzfahrtschiffe liegen, wird die (öffentliche) Buslinie 109 aktiviert. Sie fährt nonstop vom Hafen ins 6 Kilometer entfernte Zentrum.
Hier war unser Ziel der Eureka Tower mit dem Skydeck. Der Eureka Tower ist mit 300 Meter einer der höchsten Wohntürme der Welt (556 Apartments). Im Stockwerk 88 befindet sich das Skydeck, eine Aussichtsplattform, der Grund warum wir hierhin wollten.
Als wir gegen 11 Uhr dort ankamen standen wir vor verschlossenen Türen, weil der Laden erst um 12 Uhr aufmacht.
Also vertrieben wir uns die Zeit bis dahin mit der Suche nach Geo-Caches.
Kurz nach 12 Uhr kamen wir zurück. Der Andrang war überschaubar. Mit dem Express-Aufzug ging es in 40 Sekunden die 88 Stockwerke nach oben.
Auf der Plattform hatten wir erwartungsgemäß einen schönen Ausblick über die Stadt.
Als Zusatzoption hatte ich den „Edge“ gebucht, eine Würfelplattform aus milchigen Glasscheiben, die drei Meter weit aus dem Gebäude herausgefahren und auf Knopfdruck durchsichtig wird, einschließlich des Bodens.

Für "The Edge" musste man einen zusätzlichen Obolus entrichten. Dieses Foto war aber im Preis inbegriffen.
Der erwartete Nervenkitzel blieb allerdings aus, denn viel anders als im Inneren der Aussichtsplattform war die Sache auch nicht. Daran änderten auch das Donnern und Grollen aus dem Lautsprecher nichts.
Beschaulich und entspannend war der Spaziergang durch die Queen Victoria Gardens.
In den Straßen rund um den sehenswerten Bahnhof Flinders Street Station ist es laut. Aber nicht wegen des Verkehrs, sondern wegen der Musikbeschallung, die aus jedem der unzähligen Restaurants und Lokale dröhnte.
Wir wollten eigentlich irgendwo in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken, aber die Läden waren modern, mit yuppiemäßigem kühlem Interieur und wie schon erwähnt laut – hier waren wir irgendwie falsch.
Also fuhren wir zurück zum Schiff, um dort Kaffee zu trinken und hinterher noch eine Runde im Pool zu schwimmen.
102. Reisetag – Samstag, 29.03.2025 Seetag
Die Verkehrsgesellschaft von Sydney hat nun tatsächlich die Fahrten von unseren Kreditkarten abgebucht.
(Buchungstag ist nicht gleich Tag der durchgeführten Fahrten.)
Das heutige Abendessen war besonders lecker, denn wir haben die erste von unseren drei mitgebrachten Wurstdosen aufgemacht und im Lido-Restaurant (dort gibt es Brot und Gürkchen) verspeist.
103. Reisetag – Sonntag, 30.03.2025 Adelaide/Australien
Die ARTANIA hat am Morgen in Outer Harbour, das ist ein Vorort von Adelheit, festgemacht.
Die hafeneigene Gangway wurde vollkommen problemlos an die ARTANIA angeflanscht. Das hätte man doch eigentlich mit Sekt feiern müssen.
Bis in die City sind es 20 Kilometer, dorthin zu kommen war aber absolut problemlos.
Gegenüber vom Passagierterminal befindet sich der kleine Bahnhof von Outer Harbour.
Dort wurden Tagestickets für 10 AUD (knapp 6 €) angeboten, mit denen wir beliebig viele Fahrten mit Zug, Bussen und Tram im gesamten Gebiet von Adelaide machen konnten.
In gut 30 Minuten brachte uns der Zug, der alle halbe Stunde fuhr, ins Zentrum von Adelaide.
Gleich als wir dort den Bahnhof verließen, sahen wir eine Schwarz-Rot-Goldene Fahne, was uns etwas erstaunte.
Dieses Rätsel löste sich mit der Zeit auf, als wir ständig auf Leute trafen, die Schwarz-Rot-Goldene Shirts und Schals trugen.
Wir schlossen messerscharf, dass es sich hier nicht um Anhänger der deutschen National-Fußballmannschaft handelt, insbesondere weil DFB-Devotionalien doch irgendwie anders aussehen.
Nach einer kurzen Google-Recherche wussten wir, dass diese Menschen Anhänger des Footballvereins Adelaide Crows (Krähen von Adelaide) waren. Und die Vereinsfarben der Crows sind aber nicht Schwarz-Rot-Gold, sondern Marineblau-Rot-Gold.
Über unseren Stadtbummel gibt es nichts zu berichten.

Obwohl es Sonntag war, waren die Geschäfte in der Fußgängerzone geöffnet.
Aber die Fußgängerzone hier war genauso langweilig wie in anderen großen Städten.
Als wir hungrig wurden, suchten und fanden wir eine Alternative zu McDonald's und Hungry Jack's (der australische Ableger von Burger King).
Diese fanden wir bei Benny's Burger in der Hindley Street. (Insbesondere die Pommes waren super.)
Hier stärkten sich mit uns Fans der Crows.
Deshalb stellten wir uns – und dann Google – die Frage, wann und wo und welches Spiel denn stattfinden sollte. Die Antworten:
- Wann: in einer halben Stunde.
- Wo: Im Adelaide Oval, ca. 10 Gehminuten von hier.
- Was: Australien Football; Adelaide Crows gegen die North Melbourne Kangaroos.
Da war urplötzlich der Gedanke da, zum Stadion zu pilgern, um zu schauen, was denn da so abgeht.
Auf dem Weg dorthin meinte Doris: Warum nur die Atmosphäre vor dem Stadion schnuppern, lass uns doch das Spiel im Stadion anschauen.“
Ja, warum eigentlich nicht!
Die Schilder „General Admission Tickets Sold Out“ (Allgemeine Eintrittskarten ausverkauft) an den Kassen sprachen allerdings nicht gerade für die Verwirklichung unseres Plans.
Fragen kostet nichts, entschied Doris, und der junge Mann an der Kasse tippte daraufhin wild auf seinem Computer herum und konnte uns tatsächlich noch zwei Karten anbieten.
Für den Kauf mussten wir eine Telefonnummer angeben, warum auch immer.
Das Stadion fasst 55.000 Zuschauer, ist also recht groß.
Unsere Plätze waren in der Reihe “Y“, fast ganz oben.

Auf dem Feld befinden sich 18 Spieler von jeder Mannschaft plus 3 Hauptschiedsrichter, 2 Torschiedsrichter und 4 Linienrichter.
Da wir keinerlei Ahnung vom Football im Allgemeinen und vom Australian Football im Besonderen hatten, machten wir uns noch schnell via Internet mit den wichtigsten Grundbegriffe und Regeln vertraut.
Beim australischen Football sind die Spieler nicht wie beim American Football mit Protektoren gepanzert, obwohl auch diese spezielle Variante des Football sehr körperbetont ist.
Die Stimmung im Stadion war großartig.
Wir jubelten natürlich für die Crows, die das Spiel gegen die Kangaroos am Ende mit 114:78 Punkten gewonnen hatten.
So endete ein Landgang, der eigentlich keine besondere Höhepunkte versprochen hatte mit einem echten Knaller.
Dieser Stadionbesuch war ein richtig tolles Erlebnis!
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass hier nicht wie bei Fußballspielen in Deutschland, ein großes Polizeiaufgebot in Hab-Acht-Stellung vor Ort bereitstand. Ein Feuerwehrauto und ein Krankenwagen – mehr war nicht. Selbstverständlich wurden auch keine Bengalos gezündet.
Diese Großveranstaltung konnte uneingeschränkt von ganzen Familien mit Kindern besucht werden – und von touristischen Football-Greenhorns.
Für den Weg vom Stadion zum Bahnhof bauchten wir nur wenige Minuten und um 18:30 Uhr waren wir wieder auf dem Schiff.
Um 20:00 Uhr verließ die ARTANIA ihren Liegeplatz an der Pier von Outer Harbour.
104. Reisetag – Montag, 31.03.2025 Penneshaw/Kangaroo Island/Australien
Schon gestern Abend wurden wir darauf vorbereitet, dass wegen des aufkommenden starken Windes heute ein Tendern problematisch werden könnte.
Heute die erste Durchsage des Kreuzfahrtdirektors hörte sich dagegen sehr optimistisch an, die zweite dann schon etwas weniger.
Statt der 4 Tenderboote könnten heute nur zwei Boote zum Einsatz kommen, weil die Boote auf der Luv-Seite nicht heruntergelassen werden können. Die Erklärung hierzu habe ich nicht ganz verstanden, aber irgendwie machte die Konstellation der Strömung und des Windes Schwierigkeiten.
Wir wurden deshalb auf längere Wartezeiten eingestimmt, das war die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht kam 10 Minuten später. Der Kapitän hatte entschieden nicht zu tendern, wodurch ja die angedrohten Wartezeiten wiederweggefallen sind.
Ein alternatives Tagesprogramm wurde von Phoenix schnell erstellt, somit wir nun einen ganz normalen Seetag vor uns hatten.
105. Reisetag – Dienstag, 01.04.2025 Seetag
Das Tagesprogramm für den heutigen Seetag enthielt einige aussergewöhnliche Veranstaltungen und Hinweise.
Den folgenden Tagesordnungspunkt "Ecooking Show" im Pichler's Restaurant hielt ich ebenfalls für einen Aprilscherz. Es gibt ja z. B. auch das E-Learning, das "elektronische Lernen", also das Lernen im Internet.
Aber Kochen im Internet? Soll man die erwähnten natürlichen und bilogischen Inhaltsstoffe downloaden?
Aber weit gefehlt. Ecooking ist kein Aprilscherz, sondern eine Kosmetik-Marke und die Ecooking-Show ist eine Verkaufsveranstaltung der Bord-Boutique.
Auf der (englischen) Internetseite von Ecooking kann man nachlesen:
Wir von ECOOKING glauben, dass Ihre Haut ein persönliches Rezept verdient. Deshalb haben wir das Beauty-Kochbuch entwickelt, damit Sie Ihr persönliches Rezept entdecken können.
Vielleicht wäre es geschickter gewesen, diese Veranstaltung erst am morgigen Seetag durchzuführen.
106. Reisetag – Mittwoch, 02.04.2025 Seetag
Unser morgiges Ziel lautete ursprünglich Esperance.
Gestern zur Kaffeestunde erfolgte jedoch eine Lautsprecherdurchsage, dass es eine kleinere Kursänderung geben würde.
Für genauere Informationen könne man sich ab sofort auf Kanal 8 im Bordfernsehen eine Sondersendung anschauen.
Es wurde noch ausdrücklich betont, dass dies kein Aprilscherz sei.
Es entstand erwartungsgemäß sofort eine gewisse Unruhe, was die etwas kryptische Durchsage zu bedeuten hatte. Warum wurde nicht einfach durchgesagt, wir fahren aus den und den Gründen nicht nach A sondern stattdessen nach B. Aber so schießen die Spekulationen ins Kraut.
In der „Sondersendung“ auf Kanal 8 waren dann der Kreuzfahrtdirektor und der Kapitän auf der Kommandobrücke zu sehen.
Der Kreuzfahrdirektor erklärte, dass wir vor Esperance nicht wie geplant ankern, weil wegen des zu erwartenden Wellengangs ein Tendern nicht möglich sein wird. Stattdessen wird das weiter westlich liegende Albany angelaufen. Zwar müssen wir auch dort tendern, aber Albany liegt in einer geschützten Bucht, da stehen die Chancen für ein gefahrloses Tendern besser.
Der Kapitän wiederholte das bereits gesagte auf Englisch und da war die Sondersendung auch schon vorbei, begann sofort wieder von vorn und lief in einer Endlosschleife immer weiter.
Wir vermuten, dass es wegen des bereits ausgefallenen Tenderns vor Penneshaw Ärger gegeben hat und man mit Kapitän und 2 Monitoren mit bedrohlichen Wettergrafiken die Notwendigkeit der Maßnahme deutlich machen wollte.
Das ausgefallene Penneshaw war bereits ein Ausweichhafen, denn ursprünglich stand für den 31.3.2025 Kingscote auf Kangaroo Island auf dem Routenplan. Dort wäre auf Grund eines zugewiesenen ungünstigen Ankerplatzes der Tenderweg mit 45 Minuten viel zu lange gewesen, deswegen damals die Umroutung.
Und am 7. April wird Geraldton ganz ausfallen, weil dort die Pier noch gar nicht fertiggestellt ist. Das wissen wir aber schon seit Anfang der Etappe.
Die „Wellenvorhersage“ windy.com für die Bucht von Albany sah für den 3.4.2025 mit einer Wellenhöhe von 2,50 Meter und einer Dünung von über 2 Meter gar nicht gut aus.
Bleibt zu hoffen, dass diese Voraussage nur für die offene See gilt und nicht für die Bucht von Albany.
Denn wird ein Tendern möglich sein, wenn die Prognose stimmt?
107. Reisetag – Donnerstag, 03.04.2025 Albany/Australien
„Albany, hoch in den Bergen von Norton Green …“, so sang Roger Whittaker im Jahr 1982 (Platz 3 d. deutschen Hitparade).
In dem Lied ging aber um das schottische Albany. Zu dieser schottischen Stadt gehört (noch heute) ein englischer Adelstitel, nämlich „Duke of York and Albany“ und nach einem Frederick, Duke of York and Albany wurde die 1826 gegründete australische Strafkolonie Albany benannt.
So jetzt haben wir die Verbindung zwischen Roger Whittaker und der australischen Stadt Albany, wo wir heute früh um 6 Uhr an der Pier festgenacht hatten, hergestellt.
Wikipedia sei Dank!
Zitat aus dem Reiseblog von 2017 (Montag, 20.03.2017)
So ganz stimmt die Analogie mit 2017 nicht, denn heute konnten wir erstens nicht an die Pier und mussten tendern und zweitens wurde der Anker erst um 7:00 Uhr geworfen und nicht schon um 6:00 Uhr.
Die See und der Wind waren zwar nicht optimal zum Tendern, aber auch nicht so heftig, um den Landgang abzublasen. Wegen des langen Tenderwegs (30 Minuten) war der im Tagesprogramm angegebene Zeitplan für das Tendern nach Decks hinfällig. Über Bordlautsprecher wurde zwischendurch gesagt, dass das nächste der 4 im Einsatz befindliche Tenderboote erst in einer dreiviertel Stunde wieder zurück bei der ARTANIA sei. Also mache es keinen Sinn, in die ARTANIA-Show-Lounge zu kommen, in der sich die Tenderwilligen bekanntermaßen versammeln und geordnet zum Einstieg ins Boot geführt werden.
Diese Information hatte zur Folge, dass sich innerhalb kürzester Zeit Dutzende Passagiere aufmachten, um schnellen Schrittes in die Show-Lounge zu marschieren.
Um 10:30 Uhr war die morgendliche Tender-Rushhour vorbei und wir fuhren, ohne vorher große Wartezeiten in der Show-Lounge verbringen zu müssen, an Land.
Dort stromerten wir zunächst mal ein wenig im Yachthafen umher.
Gleich in der Nähe befindet sich der ANZAC Peace Park.
In Australien und Neuseeland gibt es praktisch in jeder Stadt Denkmäler und Gedenkstätten für die heimischen Soldaten, die an den verschiedensten Kriegen teilgenommen hatten.
(ANZAC = Australian and New Zealand Army Corps)
In den bisherigen ANZAC Gedenkstätten, die wir besucht hatten, ging es bei den Texten auf den Informations- und Hinweistafeln eher um Trauer um die Gefallenen und um die Hoffnung auf Frieden.
Hier in Albany wurde der Einsatz der ANZAC-Soldaten im 1. Weltkrieg glorifiziert und die Tapferkeit und der Heldenmut in den Vordergrund gestellt und nicht die Schrecken des Krieges. Das hat uns nicht so gefallen.
Vom westlichen Ausgang des Parks stieß man nach wenigen hundert Metern auf den originalgetreuen Nachbau an Land des Segelschiffs Brig Amity.
Die Amity war eine 148-Tonnen-Brigg, die für Erkundungs- und Siedlungsreisen in Australien im frühen 19. Jahrhundert eingesetzt wurde.
Für ein kleines Eintrittsgeld konnten wir das Innere des Schiffs besichtigen.
Dadurch bekamen wir eine ungefähre Vorstellung, wie die Mannschaft und die Siedler, zusammen etwa 50 Leute, in der Enge unter Deck hausten und das wochenlang.
Über eine App konnten wir uns detaillierte Erklärungen zu den einzelnen Bereichen unter Deck geben lassen.
Wir zogen weiter westwärts und stießen dabei auf einen idyllischen See, der von verschiedensten Vögeln bewohnt war.
Wir waren jetzt schon mehrere Stunden unterwegs und kehrten zurück zur Tenderstation.
Der Wind hatte stark zugenommen.
Seit 14:00 Uhr, so erführen wir später, wurden keine Passagiere mehr an Land getendert. Wind und Wellen ließen ein sicheres Einsteigen von der schiffseigenen Tenderplattform ins Tenderboot nicht mehr zu.
Nichtsdestotrotz mussten die Leute, die noch an Land waren, zurückgeholt werden.
Vor der Rückfahrt wurden wir instruiert, dass die Fahrt äußerst unruhig verlaufen und auch länger als eine halbe Stunde dauern wird. Unterwegs dürften wir auf keinen Fall aufstehen Dieser Hinweis war insbesondere an die Fotofreunde gerichtet, was allerdings bei einem Zeitgenossen nichts gefruchtet hat.
Dieser Bootsidiot hat, um die aufgeregte See zu filmen, seinen Platz verlassen und sich an die offene Tür gesetzt.
Die Fahrt war tatsächlich ein sehr heftiges Auf und Ab und das anfängliche Juchzen und Gelächter bei jeder Welle verstummte nach und nach und machte gespannter Ruhe Platz.
Zwei Damen, die uns gegenübersaßen wurden mit der Zeit blass und blasser. Kotztüten waren im Boot keine ausgelegt. Damit konnten wir zwar auch nicht dienen, hatten aber Plastiktüten im Gepäck, die wir immer dabei haben, falls wir Abfall produzieren, den wir abtransportieren müssen.
Die Damen ließen sich nur zu gerne mit den Beuteln versorgen. Der einen Dame genügte die Existenz der Tüte, um die Fahrt nun gelassener fortsetzen zu können. Die andere hätte durchaus Neptun geopfert, wenn sie etwas gegessen hätte, aber so kam nur etwas heiße Luft.
Die Überfahrt war nicht das Kritische, sondern das Ausseigen, nachdem das Boot an der Tenderplattform festgemacht hatte. Zwei Mann von der Crew im Boot und zwei Mann auf der Plattform gaben Hilfestellung, indem sie im richtigen Moment, wenn Ausstieg und Plattform in etwa auf gleicher Höhe waren, das Kommando „Jetzt!!!“ gaben und durch Schieben bzw. Ziehen den notwendigen großen Schritt unterstützten, den wir machen mussten, um über die ca. 50 Zentimeter große Lücke vom schwankenden Tender auf die sichere Plattform zu gelangen. Schon einen Augenblick später konnte das Boot um einen Meter absacken und der nächste Passagier musste erst auf den nächsten günstigen Moment warten.
Von der Plattform ging es über die Gangway, vorbei am Schiffsdoktor, der für alle Fälle dort parat stand, ins Schiffsinnere.
Das war wirklich eine sehr heikle Sache und ich möchte betonen, dass hier die Crew Großartiges geleistet hat. Dank deren professionellen Handelns ging die ganze Aktion ruhig und unaufgeregt über die Bühne.
108. Reisetag – Freitag, 04.04.2025 Seetag
Nach dem Frühstück hatte ich einen Termin im Bordhospital. Ich war aber nicht krank, sondern holte mir eine „Überweisung“ für den Zahnarzt.
Am letzten Freitag (28.4.2025) ist ein Stück vom meinem Backenzahn abgebrochen. Er fing irgendwann auf der Fahrt an, etwas kälteempfindlich zu werden. Außerdem kam es (selten) vor, dass bei einer „ungeschickten“ Kau-Konstellation der Kamerad ganz kurz weh getan hat, aber damit konnte ich prima leben.
Natürlich war ich kurz vor der Reise noch beim Zahnarzt zum Check. Meine Hoffnung den besagten Zahn ohne weitere Komplikationen nach Hause bringen zu können, hatte sich nicht erfüllt.
Tags darauf begab ich mich ins Bordhospital, nicht um mich behandeln zu lassen, denn einen Zahnarzt gibt es dort nicht. Vielmehr kann der Schiffsarzt bzw. seine Krankenschwestern über den Agenten Termine bei einem Zahnarzt an Land organisieren.
Zum Glück tut der kaputte Zahn nicht weh und bei besagter ungeschickten Kau-Konstellation reagiert er sogar nicht einmal mehr mit Aua. Nur etwas kälteempfindlicher ist der Kamerad geworden. Deshalb musste ich lernen, beim Biertrinken das Getränk am Zahn vorbei zu lavieren.
Jetzt hat mit das Bord-Hospital einen Termin am Sonntag (6.4.2025) um 17:00 Uhr in der On Point Dental Clinic in Fremantle besorgt, mit dem schriftlichen Hinweis „Bitte nehmen Sie ausreichend Bargeld und Kreditkarte mit“.
Kurz vor 12 Uhr mittags erfolgte schon wieder eine kryptische Meldung über Bordlautsprecher. Diesmal würde uns der Schiffsarzt auf Kanal 8 des Bordfernsehens über ein gesundheitliches Thema informieren, was unserem nächsten Hafen in Bunbury betrifft.
Die Auflösung dieses Mysteriums:
In Bunbury sind in einer Klinik und im Gefängnis einige Fälle von Masern aufgetreten und die Behörden haben veranlasst, dass wir Passagiere darüber informiert werden müssen.

Breaking News auf Kanal 8.
Schiffsarzt Dr. Wolfgang Röske(li.) und der Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka (re.).
Jetzt ist dieser Masernausbruch für die meisten Passagiere nicht bedrohlich, da bis 1970 in Deutschland Impfpflicht gegen Masern bestand. Wer geimpft ist oder als Kind bereits die Masern gehabt hat, ist vor einer weiteren Infektion geschützt.
Ein ähnliches Foto hatte ich bereits 5 Jahre vorher aufgenommen. Die damalige Kreuzfahrt wurde am 14.3.2020 in Sydney abgebrochen, weil wegen Korona eine reguläre Weiterfahrt nicht mehr möglich war, da die meisten Häfen geschlossen wurden.
Ein Teil der Passagiere ist nach Hause geflogen, aber der größere Teil ist an Bord geblieben, um mit der ARTANIA auf direktem Weg zurück nach Bremerhaven zu fahren.
Eine Woche später, am 21.3.2025, wurde bekannt, dass einer der Passagiere, die zurückgeflogen waren, mit Korona infiziert war.
Darauf hin gab es auf Kanal 8 eine Sondersendung mit Dr. Röske, Klaus Gruschka und Kapitän Hansen.
Haupttenor der Sendung war, hoffen, dass niemand an Bord infiziert ist und der dringende Apell, sich immer und überall die Hände zu desinfizieren.
Wie wir wissen hat weder der Apell etwas genützt (Ignoranten gab es genügend), noch hat sich die Hoffnung bestätigt, dass die ARTANIA koronafrei geblieben ist.
Die ARTANIA ist schließlich in Fremantle gestrandet, wo wir Passagiere mit Unterstützung vom Auswärtigen Amt am 30.3.2020 nach Deutschland ausgeflogen wurden.
In Fremantle werden wir übrigens in 2 Tagen (diesmal planmäßig) festmachen.
109. Reisetag – Samstag, 05.04.2025 Bunbury/Australien
Ein Besuchermagnet in Bunbury ist das Dolphin Discovery Center.
Hier hatten wir eine Dolphin Eco Cruise gebucht, was nichts anders war als eine Bootsfahrt, bei der man hofft, Delfine zu sehen, die hier an der Küste sehr zahlreich sind.
Mit einem Shuttlebus wurden wir ins Stadtzentrum gebracht. Bis zum Dolphin Discovery Center war noch einmal ein kleiner Fußmarsch von 20 Minuten erforderlich.
Bei der 90-minütigen Bootsfahrt gab es tatsächlich sehr viele Delfine zu sehen.
Leider sah man von diesen Meeressäugern meist nur den Rücken oder die Schwanzflosse.
Fotografieren war äußerst schwierig, denn bis wir die Kamera in Position gebracht hatten und den Auslöser drücken konnten, waren die Tiere schon wieder untergetaucht.
Aber alles in allem hat uns die Fahrt gut gefallen.
Für den Rückweg zur Haltestelle des Shuttlebusses wählten wir einen etwas anderen Weg als heute Vormittag.
Diesem Umstand verdankten wir der Begegnung mit hunderten von weißen Kakadus, die die Wiesen und Bäume in einem Park bevölkerten.
Diese Vögel ließen sich viel einfacher fotografieren als die Delfine.
Für den Abend hatte der Kreuzfahrtdirektor ins Bordkino eingeladen und zwar diejenigen Passagiere, die 2020 mit der ARTANIA wegen Corona in Fremantle gestrandet waren.
Im Bordkino trafen geschätzte 30-40 Leute ein.
Angekündigt war ein 70-minütiger Film über die (Irr)Fahrt von Sydney, wo die Weltreise abgebrochen wurde, bis zur Evakuierung der an Bord verbliebenen 850 Passagiere in Fremantle.
Der Film wurde aus dem Material zusammengeschnitten, das in dieser Zeit aufgenommen wurde und zeigte nicht nur das Geschehen rund um die Passagiere, sondern auch die Aktivitäten der Crew und der Führungsriege “hinter den Kulissen“.
Dieser Film wird eigentlich von der Phoenix-Geschäftsführung unter Verschluss gehalten, wie der Kreuzfahrtdirektor zu berichten wusste, und dürfe nur heute und nur ausnahmsweise vor dem handverlesenen Publikum vorgeführt werden.
Dann würde er für alle Zeiten im Archiv verschwinden und nie mehr gezeigt werden.
So wurde es von der Phoenix-Geschäftsleitung in Bonn beschlossen und hier an Bord verkündet.
Diese strenge Restriktion, einschließlich der Bitte, nicht zu fotografieren (ebenfalls Anweisung von ganz oben), kann ich allerdings nicht so richtig nachvollziehen, da dieses Zeitdokument keinerlei Szenen enthält, die Phoenix oder die damalige Reiseleitung in irgendeiner Art und Weise hätten diskreditieren können.
Allerdings haben Doris und ich einige kritische Vorkommnisse vermisst.
So wurde ein kurzzeitiger Streik der Crew und die Gründe dafür „verschwiegen“.
Eine andere Sache, die uns damals unangenehm auffiel, war Folgende: Das Hoteldepartment hatte die Aufgabe zu überwachen, dass sich die Passagiere vor dem Betreten der Restaurants die Hände desinfizieren. Dieser Aufgabe ist das Department nur sehr lückenhaft nachgekommen, da die Leitung des Hoteldepartments die Notwendigkeit dieser Maßnahme augenscheinlich nicht realisiert hatte. Die Mitarbeiter, die an den Restauranteingängen die Gäste zum Desinfizieren der Hände anhalten sollten, wurden immer wieder abgezogen und zum normalen Service abkommandiert und das trotz wiederholter Intervention der Phoenix-Reiseleitung.
Auch können wir uns noch gut daran erinnern, dass während der anfänglichen Teil-Quarantäne, bei der deckweise für eine Stunde am Tag ein „Freigang“ genehmigt wurde, eine Gruppe Passagiere diese Regelung völlig ignorierte und stundenlang eine fröhliche Sektparty an Deck gefeiert hatte. Dies und weitere Beispiele können im damaligen Blog nachgelesen werden.
Unbestritten bleibt, dass der damalige und auch jetzige Kreuzfahrdirektor Klaus Gruschka und der Bordarzt Dr. Wolfgang Roeske physisch und psychisch am Limit gearbeitet haben und nicht sicher sein konnten, dass die Sache am Ende glimpflich ausgehen würde. Solche Erlebnisse hinterlassen möglicherweise noch heute emotionale Spuren.
110. Reisetag – Sonntag, 06.04.2025 Fremantle/Australien
An den Anblick des Terminalgebäudes von Fremantle konnten wir uns noch gut erinnern, schließlich war dies 2020 während der 3-tägigen Quarantäne das Einzige, was wir in unserer Kabine durch das Fenster nach draußen zu sehen bekamen. Schön waren diese Erlebnisse gewiss nicht, aber das ist für Doris und mich bewältigte Historie, schließlich ging die Sache am Ende gut aus.
Bei herrlichsten Wetter starten wir unseren Spaziergang in die City.
Die Altstadt ist voll von schön restaurierten Gebäuden im Kolonialstil.
Über eine Innenstadtbelebung braucht man in Fremantle nicht weiter nachzudenken.
Die vielen Kneipen, Cafés und Restaurants waren alle sehr gut besucht, die Straßen belebt und die große Markthalle proppenvoll mit Menschen.
Gegen 15:00 Uhr traten wir den Weg zurück zum Schiff an.
Zum einen, weil es Sonntag war und ab 15:30 Uhr die Schwarzwälder Kirschtorte lockte und zum anderen, weil um 17:00 Uhr der Zahnarzttermin drohte.
Das Hospital hatte im Rahmen der Organisation für den Zahnarztbesuch ein Taxi geordert, das uns auch pünktlich am vereinbarten Treffpunkt vor dem Passagierterminal abgeholt hat und uns die kurze Strecke zur Zahnklinik gefahren hat.
Der Sonntagstermin, den ich hatte, war kein besonderes Privileg. Zu den normalen Öffnungszeiten dieser Praxis gehören auch der Samstag und der Sonntag.
Die Behandlung war absolut schmerzfrei (dank der Betäubungsspritzen). Die zwei notwendigen Füllungen wurden mit äußerster Sorgfalt und Präzision durchgeführt. Ich saß hierfür gut 45 Minuten im Behandlungsstuhl.
In dem Fragebogen, in dem ich vorab meinen Gesundheitsstatus dokumentieren musste, sollte ich auch meine Lieblingsmusikrichtung angeben. Diese lief dann als Hintergrundmusik im Behandlungszimmer. Als weiteres Ablenkungsmanöver war an der Decke ein Fernsehmonitor angebracht, auf dem Nachrichtensendungen (ohne Ton) mit Untertiteln liefen.
Der Spaß hatte natürlich seinen Preis. Mit 858 AUD (481,91 €) wurde ich am Ende zur Kasse gebeten.
Den Rückweg von knapp 1½ Kilometer bewältigten wir (Doris war natürlich mitgekommen) zu Fuß.
Da wir heute eine lange Liegezeit bis 23:00 Uhr im Hafen hatten, nutzte die Phoenix-Reiseleitung die Möglichkeit um 21:00 Uhr eine lokale Folklore-Tanzgruppe zu engagieren.
Die Darbietung sollte in der Phoenix-Bar am Heck stattfinden. Auch wenn dort die Möglichkeit besteht, von den höheren Decks das Spektakulum zu verfolgen, blieben wir aus früherer Erfahrung diesem Event fern.
Das beschränkte Platzangebot und das daraus resultierende Gedränge und die zusätzliche Aufgeregtheit der Fotografen und Filmer verhindert einen eher ungetrübten Kulturgenuss.
Deshalb muss an dieser Stelle das Foto eines Info-Screens genügen, die sich an mehreren Stellen im Schiff befinden und über die jeweiligen Abendveranstaltungen informieren.
111. Reisetag – Montag, 07.04.2025 Seetag
Dieser Hinweis im heutigen Tagesprogramm zur Zollerklärung für Bali verursachte bei etlichen Passagieren eine gewisse Aufregung, da doch etwas Knowhow im Umgang mit Smartphone oder Computer vorausgesetzt wird.
Erschwerend kam hinzu, dass die erwähnte Ausfüllhilfe für das in englischer Sprache gehaltene Online-Formular zunächst im erwähnten Bordportal noch nicht vorhanden war und einer der beiden PCs in der Bibliothek nicht betriebsbereit war.
In der Bibliothek herrschte ein Gewusel einem Bienenschwarm nicht unähnlich.
Aber wie in der Vergangenheit bei ähnlichen Online-Formalitäten lösten sich die anfangs scheinbar unüberwindbaren Hürden in Wohlgefallen auf.
Mit Hilfe der Phoenix-Mitarbeiter und der Hilfe der Passagiere untereinander konnten alle Schwierigkeiten überwunden werden.
Aufkommende Fragen der Art: „Wie macht man einen Screenshot?“ oder „Wie finde ich den Screenshot auf meinem Smartphone wieder?“ und „Wie kann man den QR-Code am PC ausdrucken?“ wurden schnell geklärt und der Einreise nach Bali in einigen Tagen steht nichts mehr im Weg.
112. Reisetag – Dienstag, 08.04.2025 Seetag
Laut Plan hätten wir heute in Geraldton an die Pier gehen sollen. Aber da die Pier noch gar nicht fertiggestellt wurde, wurde dieses Ziel ersatzlos gestrichen. Die Streichung wurde bereits am Anfang der Etappe bekannt gegeben, kam also nicht überraschend.
113. Reisetag – Mittwoch, 09.04.2025 Exmouth/Australien bzw. Seetag
Wie immer ist die erste Aktion nach dem Aufstehen Einschalten des Fernsehers auf Kanal 1 ein, wo rund um die Uhr die sogenannte Cruise-Show mit den laufend aktualisierten Kurs- und Wetterdaten läuft.
Die angezeigte Windstärke von 25 Knoten (46 km/Std) war das erste Indiz, dass ein Tendern heute nicht möglich sein wird.
Kurz danach erfolgte auch schon die erste Durchsage, dass auf Grund einer medizinischen Ausschiffung ein Tenderboot an Land fahren wird, aber ein „Massentransport“ wird nicht möglich sein.
Also Anker wieder hoch und Abfahrt Richtung Broome, unseren letzten australischen Hafen.
Für den Abend um 18:30 Uhr wurden die Weltreisenden zu einem „Tropicana Barbecue“ in die Kopernikus Bar eingeladen.
Gegenüber den sonstigen Grill-Events unterschied sich der heutige Abend dadurch, dass festlicher eingedeckt wurde, das Grill-Angebot reichhaltiger war, das Showensemble einige Gesangseinlagen darbot und alle Getränke frei waren. Natürlich gab es „richtigen“ Wein und nicht den aus den Tetra-Packs, wie er (ebenfalls kostenlos) zu den Mahlzeiten in den Restaurants ausgeschenkt wird.
Der Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka hielt eine kleine Eröffnungsrede, bei der er seine „Ablösung“ Moritz Stedtfeld vorstellte. Der turnusmäßige Wechsel wird in Bali erfolgen, was bereits seit längerem bekannt war. Neu war die Tatsache, dass auch Kapitän Alex Zinkovskyi durch Burkard Müller abgelöst wird, dessen ruhige und sachliche Art wir sehr schätzen.
Beide Wechsel sind nicht ungewöhnlich, aber ungewöhnlich ist, dass in Bali auch Kapitän Hansen an Bord kommen wird, aber nicht in irgendeiner nautischen Funktion, sondern als „gewöhnlicher“ Passagier und bis Singapur bleibt. Wobei wir sehr hoffen, dass Herr Hansen, wie jeder Passagier auch, keine Gelegenheit erhält, Ansprachen über die Bordlautsprecher zu halten.
An diesem Abend bestätigte uns der Kreuzfahrtdirektor das Gerücht, dass der private Sender Vox an Bord der ARTANIA neue Folgen für die Doku-Soap „Volle Kraft voraus“ drehen wird.
Das erklärt vieleicht dann auch die Anwesenheit des aus der ARD-Doku-Soap „Verrückt nach Meer“ populären und mit Starruhm behafteten Kapitän Hansen. Er könnte als Special Guest in dem Vox-Film auftauchen. Ob er sich damit einen Gefallen täte? Die bisherigen Folgen von „Volle Kraft voraus“ waren vom Niveau her durchaus mit billigen Groschenromanen vergleichbar.
114. Reisetag – Donnerstag, 10.04.2025 Seetag
Wieder ein ruhiger Seetag ohne Höhen und Tiefen.
115. Reisetag – Freitag, 11.04.2025 Broome/Australien
Das Anbringen der hafeneigenen Gangway verzögerte den Landgang lediglich um eine gute Viertelstunde.
Als wir 2017 hier in Broome festgemacht hatten, gab es zwei Möglichkeiten, den Landgang zu gestalten.
Wir konnte uns kostenlos mit einem Kleinbus über die 750 Meter lange Pier ans Ufer bringen lassen und dort gleich links oder rechts zum Strand gelangen.
Für 10 Euro fuhr ein Shuttlebus ins 8 Kilometer entfernte Zentrum.
Damals nutzen wir beide Möglichkeiten; vormittags City und nachmittags Strandspaziergang.
Der schöne Strand mit seinen roten Felsen war diesmal für uns unerreichbar.
Auf der Pier durfte man nicht laufen und die Minibusse gab es nicht mehr. Die hätten diesmal auch keinen Sinn gemacht, denn auf der einen Seite im Uferbereich der Pier wurde gebaut und auf der anderen Seite befanden sich jetzt große Treibstofflager, so dass die Zugänge zum Strand versperrt waren.
Die Shuttlebusse, die Phoenix eingesetzt hatte, waren diesmal kostenlos. Vielleicht deshalb, um die Gäste wegen der ausgefallenen Häfen in Geraldton und Exmouth ein wenig friedlich zu stimmen?

Broome war vormals eine Hochburg der Perlenzüchter und -taucher.
Aus dieser Tradion heraus gibt es in der Stadt unzählige Läden für Perlenschmuck.
Unser Ausflug in die City war sehr kurz und nach knapp 2 Stunden zu Ende.
Unser eigentliches Ziel, der Stadtstrand ca. 1 Kilometer südlich von der City gelegen, wurde kurzerhand gestrichen
Die mörderische Hitze von mehr als 35° im Schatten machte uns zu schaffen. Bisher war das australische Wetter eher durchwachsen, wenn auch trocken, sodass wir uns an die die hohen Temperaturen, die wir auch die nächsten Wochen haben werden, erst langsam gewöhnen müssen.

Blick durch das Fenster am Nachmittag im Restaurant Vier Jahreszeiten auf Deck 2.
Die Ebbe hatte ihren Tiefststand erreicht.
Normalerweise liegt Deck 2 mehrere Meter oberhalb der Pier.
Das Auslaufen um 18:00 Uhr wurde von einer Auslaufparty begleitet; wir verließen heute schließlich einen Kontinent.
116. Reisetag – Samstag, 12.04.2025 Seetag
Heute war der letzte Seetag der Etappe „Von Sydney auf Südwest-Kurs bis nach Bali“ und somit ein hoher Bordfeiertag, an dem die Vergnüglichkeiten kein Ende zu nehmen schienen.

Carmela und Anthony Galang
(Sie: Getränke-Kellnerin; Er: Restaurant-Supervisor)
Wir kennen das Ehepaar schon seit vielen Jahren.
- Um 11:00 Uhr der allseits beliebte Stadl Frühschoppen mit Freibier, deftiger bayerischer Kost und der Verlosung der Seekarte dieses Reiseabschnitts.
- Um 15:30 Uhr das Wiener Kaffeehaus.
- 17:45 Uhr Abschiedscocktail mit Kapitän Alex Zinkovskyi und dem Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka.
- Ab 18:00 Uhr Gala-Abendessen in den Restaurants.
117. Reisetag – Sonntag, 13.04.2025 Rinca Islands/Indonesien
Das heutige Ziel war der Ersatz für Komodo Island, das wir hätten morgen anlaufen sollen. Da dort sowohl heute als auch morgen jeweils ein dicker Pott mit mehreren tausend Passagieren die Insel überflutet, ist die ARTANIA nach Rinca Island ausgewichen.
Komodo ist berühmt für seine Komodowarane.
Da diese bis zu 70 Kg schweren Riesenechsen aber nicht nur auf Komodo, sondern auch auf weiteren zum Archipel „Kleine Sundainseln“ gehörenden Eilanden heimisch sind, sollte die heutige Destination ein gleichwertiger Ersatz sein.
Um es vorweg zu nehmen: Ersatz ja, gleichwertig nein.
Bei unseren Besuch von Komodo in 2017 ging es mit den Rangern in das Gelände, wo sich sehr viele dieser Tiere aufhielten.
Diesmal wurden wir lediglich über einen langen Holzpfad ...
... zu einer Aussichtsplattform mit einem Informationszentrum und einem Souvenirshop geführt. Von dort konnte man mehr schlecht als recht einige Warane beobachten.

Ein echter Glücksfall: Dieser Komodowaran verließ seinen Schattenplatz und konnte deshalb recht gut fotografiert werden.
Diese lagen, bis auf diese eine Ausnahme (Foto rechts), alle im Schatten, so dass sie nur schwer zu erkennen waren.
Unsere Fotoaufnahmen mit dem Smartphone waren meist qualitativ sehr schlecht und unbrauchbar und taugen nur als schlechtes Beispiel hier im Blog.

Erst die Ausschnittsvergrößerung und das Aufhellen mit einem Bildbearbeitungsprogramm (JPG-Illuminator) lassen erkennen: Tatsächlich ein Komodowaran!
Doris hatte ihre Kamera mit einem 30-fachen Zoom mitgenommen. Damit gelangen einige annehmbare Aufnahmen.
Bei diesem Landgang hatten wir entgegen unseren Gewohnheiten an einem Phoenix-Ausflug teilgenommen und keine private Tour gebucht.
In der Beschreibung des Ausflugs von Phoenix „Rundgang und Besuch der Komodowarane“ war nämlich wörtlich zu lesen: „Ein Landgang ist nur in Verbindung mit dem Ausflugsprogramm möglich“. Dieser Passus ist durchaus missverständlich, denn er bedeutete nicht, dass man nur über einen gebuchten Phoenix-Ausflug an Land darf.
In einer Durchsage heute Morgen wurde nämlich gesagt, dass man nur an Land tendern kann, wenn man den Phoenix-Ausflug oder privat eine Führung mit einem Ranger gebucht hat.
Hier hätten wir im Vorfeld zumindest versucht eine private Führung zu organisieren, wenn Preis und Leistung gepasst hätten, insbesondere da es die Möglichkeit gegeben hat, mit einem Ranger eine Führung auch im Gelände zu unternehmen.
118. Reisetag – Montag, 14.04.2025 Gili Trawangan/Indonesien
Gili Trawangan ist eine der drei kleinen sogenannten Gili Inseln, die der bekannten Insel Lombok vorgelagert sind.
Doris hatte eine Schnorcheltour gebucht, wobei das Boot ausschließlich für uns beide zur Verfügung stehen sollte. Ein Ehepaar an Bord (Gaby und Harry - echte Kölsche), das reges Interesse an unserem Vorhaben zeigte, wurde von uns kurzerhand dazugebucht.
Die Artania warf gegen 12:00 Uhr den Anker, sodass es kein Problem war, pünktlich zum Tourbeginn um 14:00 Uhr an Land zu tendern.
Treffpunkt mit dem Veranstalter war in der Sama-Sama Reggae Bar, sehr nah an unserer Tenderpier gelegen.
Dort erhielten wir eine kurze Einweisung, stiegen in „unser“ Boot ein und nahmen Kurs zu den verschiedenen Schnorchelplätzen.
Die Besatzung des Boots bestand aus dem Schiffsführer und dem Guide, der unsere Schnorchelaktivitäten begleitete und mit seiner Unterwasserkamera viele Aufnahmen machte, die er uns hinterher auf unsere Smartphones überspielt hat.
Für die Dauer dieser Tour waren 4 Stunden vorgesehen, in denen an 3 verschiedenen Stellen geschnorchelt wurde:
- Fische und Unterwasser-Statuen
- Schildkröten
- Korallen

Warung - so heißen in Indonesien die einfachen Restaurants. Hier sind wir bei Mama Melani Warung auf der Insel Gili Meno.
Wie geplant schipperten wir anschließend nach Gilo Meno, um uns in einem Restaurant zu stärken.

Er ist wohl der Einzige an diesem Strandabschnitt, der ein Lesegerät für Kartenzahlung besitzt.
Die Zeche bei Mama Melani sowie die von Gaby und Harry getätigten Souvenireinkäufe in den kleinen benachbarten Buden, wurden hier bezahlt.
Hier auf dem Inselchen Gili Meno (400 Einwohner) befand sich auch eine Aufzuchtstation für Meeresschildkröten, die uns die Bewohner stolz präsentierten.
Die Rückfahrt am späten Nachmittag war wegen des aufgekommenen Winds und den Wellen, sagen wir mal, sehr bewegt, wie diese Video zeigt.
Zum Glück waren wir alle vier seefest und die 2-Mann-Besatzung natürlich auch.

Gili Trawangan wird auch manchmal als die Party-Insel bezeichnet.
Aber bevor das Nachtleben so richtig losging, waren wir schon wieder auf der ARTANIA.
Um 19:00 Uhr saßen wir im Tenderboot, das uns zurück zur Artania brachte, mit dem Gefühl, einen großartigen Tag erlebt zu haben.
Fall es von Interesse sein sollte, das Vergnügen hat in Summe 140 Euro gekostet, also 35 Euro pro Person, also sehr preiswert, wie vieles in Indonesien.
119. Reisetag – Dienstag, 15.04.2025 Benoa/Bali/Indonesien
Benoa ist eine Halbinsel ganz im Süden von Bali. Hier machte die ARTANIA für 3 Tage an der Pier des Bali Cruise Ship Terminal fest.
Bali, die Insel der Götter und der 1000 Tempel war einmal ein Traum. Mittlerweile ist es im Süden, wo sich auch die Strände und touristischen Hochburgen befinden, zumindest verkehrstechnisch ein Albtraum.
Aus leidvoller Erfahrung aus 2017 und 2020 wussten wir, dass für einen Tagesausflug in den Norden erst einmal der Großraum Denpasar durchfahren werden muss und dafür braucht es mindestens 2 Stunden.
Dasselbe Drama findet dann bei der Rückfahrt noch einmal statt.
Das würde bei unserer 3-tägigen Liegezeit ein Drama in 6 Akten mit einer Spieldauer von 12 Stunden bedeuten.
Das wollten wir uns diesmal nicht mehr antun. Deshalb haben wir ein schönes Hotel in Ubud gebucht, wohl wissend, dass dieses ehemalige Künstlerdorf, bis in die 1980er Jahre Ziel von Rucksacktouristen und Aussteigern, seine Ursprünglichkeit verloren hat und der Massentourismus auch hier Einzug gehalten hat.
Aber hier oben, weiter nördlich sind es nur ganz wenige Kilometer, bis Natur und Landwirtschaft die Oberhand gewinnt. Von hier sind lohnende Unternehmungen bequemer durchführbar, so unser Kalkül.
Auch für die Hin- und Rückfahrt war schon gesorgt. Diese haben wir, genau wie das Hotel über booking.com gebucht und das zum Festpreis, d. h. das mühsame Feilschen vor Ort mit dem Fahrer entfällt.
Pünktlich um 11:00 Uhr trifft nicht ein Fahrer, sondern eine Fahrerin am vereinbarten Treffpunkt, dem Ausgang des Passagierterminals, ein und fährt uns in rekordverdächtigen 1½ Stunden zu unserem Hotel Adiwana Bisma in Ubud.
Das auf Bali die Frauen anscheinend noch eine untergeordnete Rolle spielen, wurde uns bei der Anmeldung im Hotel klar.
Im Rahmen der Check-In Prozedur musste ein digitaler Anmeldebogen auf einem Tablet ausgefüllt werden. Da Doris das Hotel auf ihren Namen gebucht hatte und ich nur als 2. Person bei der Buchung angegeben wurde, dachte Doris, dass sie auch das Formular ausfüllen musste. Aber weit gefehlt!
Das Feld Name und Zuname war bereits ausgefüllt und da stand laut und deutlich „Peter Hoelzer“ und die Empfangsdame überreichte mir wie selbstverständlich das Tablet.
Eine Diskussion über Emanzipation wäre in diesem Moment nicht zielführend gewesen, also füllte ich das Formular brav aus.
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Das Vorhandensein des Infinity-Pools hat sicher die Entscheidung für dieses Hotel positiv beeinflusst.
Zum Arrangement im Hotel gehörte eine balinesische „Willkommens-Massage“ von 15 Minuten. Dieses Goodie nahmen wir gleich in Anspruch, nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten und wählten die Variante „Schulter und Nacken“.
Die zierlichen Balinesinnen, die die Massage ausführten, verstanden ihr Handwerk. Schnell fanden sie die neuralgischen Punkte und bearbeiten diese mit einem ordentlichem Druck, der sich hinter dem unseres Physiotherapeuten, dem kräftigen Herrn Schmidt in Bad Soden/Taunus, nicht zu verstecken brauchte.
Davon angetan, buchten wir gleich für übermorgen, unserem Abreisetag, eine 30-Minuten-Massage.
Nach dem 15-Uhr Tee im Hotel machten wir uns dann auf, Ubud zu erkunden.
Ubud selbst ist nicht unbedingt eine Reise wert.
Der Verkehr, ein Gemenge aus Autos, Mopeds und Fußgängern, erfordert volle Aufmerksamkeit, ...
... insbesondere, weil es für Fußgänger kaum Gehwege und Bürgersteige gibt und man gleichzeitig aufpassen muss, dass man nicht in ein Schlagloch stolpert.
Das klassische Kunsthandwerk der Balinesen (Holz, Stein, Silber) ist kaum zu finden.
Tattoostudios, Taxis, Tourenanbieter, Wechselstuben und Restaurants prägen das Straßenbild.
Und nicht zu vergessen, das Überangebot für Massagen.
Vor den unzähligen Massagesalons stehen oder sitzen (ausschließlich) Damen, die die Passanten auch ansprechen. Wohlgemerkt, es handelt sich hierbei um klassische Massagen und nicht etwa um schlüpfrige Offerten.
Wir fanden aber aber auch Oasen der Ruhe.
Das sind sowohl Tempel, aber auch Ressorts oder Restaurants, die im balinesischem Stil gestaltet sind, mit wunderbar angelegten Gärten.
Von außen kann der Laie nicht unterscheiden, ob er vor einem Tempel oder einem Gästehaus steht.
120. Reisetag – Mittwoch, 16.04.2025 Benoa/Bali/Indonesien
Für den zweiten Tag auf Bali stand ein Besuch der Kajeng Reisfelder auf dem Programm. Diese sind von unserem Hotel etwas mehr als 2 Kilometer entfernt, da wäre es vielleicht sinnvoll bei der Hitze sich nach einer Fahrgelegenheit umzuschauen.
Mit unserem ersten Verhandlungspartner wurden wir nicht handelseinig.
Beim Zweiten war der Fahrpreis nur noch halb so hoch, aber er erklärte uns, dass er uns nur 500 Meter fahren könne, da der Rest der Strecke für PKW verboten sei (was Google Maps übrigens vehement abstritt) und empfahl uns, doch lieber zu laufen.
Der Mann hatte recht und nicht Google. Nachdem wir von der Hauptstraße abgebogen waren, durften dort nur noch Zweiräder verkehren.
An diesem autofreien Sträßchen reihte sich über mehrere hundert Meter sowohl links als auch rechts ein Andenkengeschäft an das andere.
Dort wurde ausschließlich Kitsch „Made in China“ verkauft.
Kunsthandwerk und tradionelle balinesische Produkte, wie Batik-Textilien, klassische Holzschnitzereien mit Motiven aus der balinesischen Mythologie, Figuren aus Leder für das indonesische Schattenspiel Wayang, etc. etc. wurden hier nirgends mehr angeboten.
Als wir die Reisfelder und Reisterrassen endlich erreicht hatten, hatten wir gleichzeitig den ganzen Trubel hinter uns gelassen.
Hier war genau das, was wir gesucht hatten, dieses tiefe Grün, diese kunstvoll angelegten Felder und Terrassen und die Ruhe.
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In diesem Becken keimen die Reiskörner zu den Setzlingen, die dann in Reih und Glied in die Felder gesetzt werden.
In einem kleinen Restaurant mitten in den Feldern, das Dicaric Warung, konnten wir eine Rast einlegen.
Wir wunderten uns ein wenig, dass die Tochter der Betreiberin ein Foto von uns machen wollte, hatten aber natürlich nichts dagegen.
Den Grund, warum man uns abgelichtet hat, stellte ich abends fest, als ich das Lokal zwecks Aufarbeitung des Tags gegoogelt habe.
Das Foto wurde in deren Instagram-Account gepostet. 😊
Für den Rückweg zur Hauptstraße entdeckten wir eine Alternative, den sogenannten Sweet Orange Walk Trail.
Er führte durch die Reisfelder und umging somit die belebte Souvenirstraße.
Dieser Gehweg war zunächst mit Betonplatten befestigt.
In diese Platten waren verschiedenste Namen eingeprägt.
Wir kamen schließlich an eine Stelle, wo sich die Sache aufklärte.
Man kann eine solche Platte für umgerechnet ca. 20 Euro kaufen und bestimmen, was dort „eingraviert“ werden soll.
Irgendwann wird diese Platte entweder hier am Trail oder auch sonst irgendwo in Ubud verlegt.
Den späten Nachmittag nutzten wir, um im Hotelpool eine Runde zu schwimmen.
Nach dem Abendessen (Alam Pizza) machten wir es uns auf unserer Terrasse mit direktem Zugang zum Garten gemütlich.
121. Reisetag – Donnerstag, 17.04.2025 Benoa/Bali/Indonesien
Und schon war wieder Abreisetag. Um 11:00 Uhr ließen wir uns, wie bestellt, Schultern und Nacken massieren. Hier im Hotel kostete eine Massage das Mehrfache von dem, was wir so an Angeboten in der Stadt gesehen haben. Dort kostet die halbe Stunde nur etwas mehr als umgerechnet 5 Euro. Für einen Qualitätsvergleich fehlte uns leider die Zeit.
Unser für 12:00 Uhr bestellte Fahrer war pünktlich. Er erzählte uns, dass er bereits um 9:00 Uhr in Denpasar gestartet war, um uns hier abzuholen.
Die Rückfahrt zum Schiff dauerte ziemlich genau 2 Stunden.
Gestern wurde bekannt gegeben, dass es kleinere Routenänderungen auf der neuen Etappe „Von der Götterinsel Bali bis nach Südafrika!“ geben würde.
So wird morgen kein Seetag sein, sondern wir werden um 8:00 Uhr auf der Nachbarinsel Lombok festmachen. Dafür findet übermorgen ein Seetag statt.
Doris nimmt sich gerne viel Zeit, um sich auf künftige Ziele und unsere dortigen Aktivitäten vorzubereiten. Diese Zeit hatte sie für Lombok nun nicht mehr.
Warum, verdammt noch mal, gibt man solche Informationen nicht weiter, sobald sie bekannt sind, sondern wartet erst damit, bis alle Gäste für den betroffenen Abschnitt angereist sind.
Eine frühzeitige Information wäre eine Sache des Respekts von Phoenix seinen Kunden gegenüber. Stattdessen werden diese wie kleine unmündige Kinder behandelt.
Es gibt E-Mail, es gibt das Bordportal, wo es ein Klacks wäre, solche Infos zeitnah zu publizieren.
Mich ärgert nicht die Routenänderung selbst, die Gründe sind nachvollziehbar, sondern diese grottenschlechte Informationspolitik von Phoenix.
Die Routenänderungen waren Phoenix schon länger bekannt. Doris machte vor zwei Wochen einen Termin für eine Fußpflege im Spa-Bereich mit Wunschtermin an einem Seetag. Man schlug ihr Samstag den 19.4. vor. Auf Doris‘ Einwand, dass an diesem Tag doch Pare-Pare in Sulawesi angelaufen wird, erklärte man ihr, dass wegen Routenänderungen dieser Samstag jetzt tatsächlich ein Seetag sei. Dabei merkte die Dame im Spa, dass sie wohl versehentlich ein Betriebsgeheimnis ausgeplaudert hat und hielt sich plötzlich mit näheren Auskünften sehr bedeckt.
Um 18:30 Uhr hieß es „Leinen los“ für die neue Etappe mit nur noch 600 Passagieren an Bord.
122. Reisetag – Freitag, 18.04.2025 Gili Mas/Lombok/Indonesien
Der Bericht über den heutigen war schnell abgefasst.
Unser Liegeplatz war "jwd" und konkrete Pläne für den Landgang hatten wir nicht.
Deshalb wollten wir nach dem Frühstück ins Terminalgebäude gehen, um vielleicht mit einem Tourenanbieter einig zu werden.
Diesen Plan ließen wir schnell wieder fallen, als es anfing in Strömen zu regnen und simulierten an Bord einen Seetag, so wie ursprünglich im Routenplan vorgesehen.
Uns taten nur die vielen Ausflügler etwas leid, die einen 4-stündigen Strandaufenthalt gebucht hatten.
123. Reisetag – Samstag, 19.04.2025 Seetag
Am ersten Seetag eines neuen Reiseabschnitts wird in der Regel der Maritime Frühschoppen zelebriert. Diese Regel wurde heute gebrochen, vielleicht deswegen, weil parallel zum Mittagessen in der Kopernikus Bar Thunfisch gegrillt wurde.
Dieses kleine Symbol „Film ab!“ an einigen Stellen des Tagesprogramms weist darauf hin, dass bei diesen Programmpunkten das Filmteam der Produktionsfirma Bewegte Zeiten für den Fernsehsender Vox für die Doku-Soap „Volle Kraft voraus“ filmen wird.
Dies ist durchaus als Warnhinweis für diejenigen zu verstehen, die nicht versehentlich als Komparse für relativ niveaulose Filmchen in Erscheinung treten wollen.
Diese meine Kritik bezieht sich nicht auf die Filmteams an Bord, die können nichts dazu und machen nur ihre Arbeit. Das Konzept haben schließlich irgendwelche Redakteure von Vox verbrochen.

Eines der Film-Teams an Bord.
(v.l.n.r)Teamleiterin, Kameraman, Tontechniker.
(von hinten) Eine der ProtagonistInnen, die von der Produktionsfirma gecastet wurden.
Hierbei handel es sich meist um Laiendarsteller, die dann mehr oder weniger sich selbst spielen.
Das Filmteam, von denen wir einige schon von den Dreharbeiten von „Verrückt nach Me(e)r“ (nur vom Sehen) kennen, arbeitet an Bord, ohne den Betrieb und die Gäste zu stören.
Der Nachmittag und der Abend stehen ganz im Zeichen der Begrüßungsgala.
Dieses sich auf jedem Reiseabschnitt wiederholende Ereignis mit der Möglichkeit, sich mit dem Kapitän und dem Kreuzfahrtdirektor fotografieren zu lassen, möchte ich heute deshalb nicht unerwähnt lassen, da wir einen neuen Kapitän und einen neuen Kreuzfahrtdirektor an Bord haben.
Kapitän Burkhard Müller ist jetzt Chef auf der Brücke der ARTANIA ...
... und Kreuzfahrtdirektor Moritz Stedtfeld ist jetzt Chef über alle Phoenix-Mitarbeiter an Bord und Ansprechpartner für jegliche Anliegen der Passagiere.
124. Reisetag – Sonntag, 20.04.2025 (Ostersonntag) Pare Pare/Sulawesi/Indonesien
Das heutige Ziel ist ein sehr außergewöhnliches und exotisches, das von Kreuzfahrtschiffen äußerst selten angelaufen wird. Für die ARTANIA ist der Hafen in Pare Pare auf der Insel Sulawesi eine Premiere.
Aber auch für Pare Pare scheint unsere Ankunft etwas Besonderes gewesen zu sein.
Als die ARTANIA um 12:00 Uhr an der Pier festmachte, warteten schon viele Schaulustige rund um das Terminal.
Als wir von Bord gingen wurden wir - und natürlich die anderen Landgänger auch – fotografiert, als wären wir Promis.
Eine resolute sulawesische Dame packte mich bei den Schultern, um mit mir als Trophäe ein Selfie zu machen.
Doris und ich machten uns auf den Weg zum gut 1½ Kilometer entfernen Markt. Überall zogen wir hellhäutigen Exoten die Blicke auf uns. Sobald man die Blicke erwiderte und lächelte, wurde zurückgelächelt und gewunken.
Besonders Kinder wollten gerne fotografiert werden. Sobald wir das Handy nur zückten, stellten sie sich schon stolz Positur.
Auf dem Markt erstanden wir 5 Muskatnüsse und einen Gürtel.
Wir sollten in Zukunft unsere Muskatnüsse immer auf Sulawesi kaufen, denn der Preis von 5.000 Rupien (0,26 €) für alle 5 Nüsse war unschlagbar. Auch der Kunststoff-Gürtel für 25.000 Rupien (1,30 €) riss jetzt kein Loch in die Urlaubskasse. Was ich damit ausdrücken will: Hier gibt es kaum Tourismus und es wird bei den Preisen nicht zwischen Einheimischen und Touristen unterschieden. Zum Vergleich: In Dubai auf dem Gewürzmarkt haben wir im letzten Jahr pro Muskatnuss 1 US-Dollar abdrücken müssen.
Nach knapp 3 Stunden kehrten wir völlig verschwitzt und voller Eindrücke zurück aufs Schiff.
Bereits beim Frühstück hatten uns die Osterbrote angelacht, die verteilt über das ganze Buffett als dekoratives Osternest dazu dienten, dass die Ostereier nicht wegrollten.
Auch am Abend im Lido-Restaurant war diese Deko allgegenwärtig.
Da mir deswegen wieder das Wasser im Mund zusammengelaufen war, fasste ich mir ein Herz und fragte den Supervisor – so nennt man hier die Restaurantaufsicht – ob ich nicht etwas von dem Osterbrot bekommen könnte. Als Filipino war er mit den deutschen Osterbräuchen und Gewohnheiten nicht so sehr vertraut und dachte, ich mache einen Scherz und lachte pflichtbewusst darüber. Als er merkte, dass ich es ernst meinte und der Gast sowieso immer recht hat, Schnitt er mir ein ordentliches Stück aus dem Osternest. Die Kellner wollten sich schlapp lachen – ein Gast, der die Deko verzehrt!
Neugierig fragten sie Doris und mich, ob es uns den schmecken würde. Und das tat es, mit Butter bestrichen - ein Genuss.
125. Reisetag – Montag, 21.04.2025 (Ostermontag) Seetag
Mit fast 20 Knoten steuert die ARTANIA auf die Insel Borneo zu, die wir übermorgen erreichen werden.
Am frühen Vormittag hatten wir den Äquator überquert und befinden uns nun wieder auf der Nordhalbkugel. Das damit verbundene Spektakel der Äquatortaufe fand wie immer an der Kopernikus Bar statt. Ich habe diese Veranstaltung mal wieder geschwänzt (Neptun möge mir verzeihen), schließlich sollte heute noch der 11. Teil dieses Reiseblogs online gehen.
Aber Doris hat pflichtbewusst zumindest 3 Fotos geschossen. Hier ist eines davon.
126. Reisetag – Dienstag, 22.04.2025 Seetag
In der Kopernikus Bar wird am Vormittag das „Tropische Früchte Buffet – Ein exotisches Erlebnis“ aufgebaut und um 11:00 eröffnet.
Da uns die langen Schlangen, die sich auch während der ganzen Buffetzeit bis 12:00 Uhr nicht abbauten, abschreckte, ...
... begnügten wir uns mit dem üblichen Obst und Früchteangebot im Lido Restaurant zur Mittagsessenszeit.
Hier gibt es seit Beginn der Reise, neben den täglich angebotenen Melonen in allen denkbaren Stadien der Reife und der Unreife, oft und gerne die Fruchtsorte Blassanas. Die kannten wir vor unserer Reise auch noch nicht.
Blassanas, so haben wir die hellen, fast weißen, sauren Ananasscheiben getauft.
Davon muss es an Bord einen unerschöpflichen Vorrat geben.
Dazwischen gibt es aber an manchen Tagen zusätzlich, das muss ich wahrheitsgemäß erwähnen, auch gelbe und süße Ananas, die man sich dann mit etwas Geschick herausfischen kann.
127. Reisetag – Mittwoch, 23.04.2025 Kota Kinabalu/Sabah/Borneo/Malaysia
Borneo ist nach Grönland und Neu Guinea die drittgrößte Insel der Welt. Borneo ist aufgeteilt zwischen den drei Staaten Indonesien, Malaysia und Brunei. Davon befindet sich lediglich von Brunei das gesamte Staatsgebiet auf Borneo, während sich Malaysia und Indonesien noch auf weitere größere Inseln erstrecken.
Sabah ist ein Bundesstadt von Malaysia und hat keinerlei Bezug zu der in Europa sowohl als biblische Figur als auch als Oper bekannten Königin von Saba, denn die schreibt sich hinten ohne „H“.
Heute früh sind wir bereits vor dem Frühstück von Bord gegangen.
Vor der ARTANIA an der Gangway standen folkloristisch gekleidete Damen und verteilten farbige Kettchen.
Hätten wir erst, wie gewohnt, gefrühstückt und uns in Ruhe für den Landgang fertig gemacht, wären die Damen wieder weg gewesen und wir hätten nie erfahren, was eigentlich genau verteilt wurde. Und Neugier ist des Touristen höchste Verpflichtung. Aus zahlreichen vorherigen Anlandungen wussten wir, dass meist bis spätestestens um 10:00 Uhr die entsprechenden Darbietungen zur Begrüßung der ARTANIA, wie Tänze und/oder Musik, bereits wieder zu Ende waren und höchstens noch ein gelangweilter Bordfotograf an der Gangway wartete, um von solchen trödelnden Nachzüglern wie uns das übliche Foto machen zu können.
Nachdem unsere Neugier gestillt war und uns die hübsche Willkommensaufmerksamkeit überreicht wurde, konnten wir beruhigt erst einmal unser Frühstück einnehmen.
Da für den Nachmittag starker Regen vorausgesagt war, wurde der Phoenix-Ausflug „Fahrt mit dem Katamaran“ vom Veranstalter abgesagt.
Das war natürlich ärgerlich für die Teilnehmer. Noch ärgerlicher war für sie sicher, dass es den ganzen Tag trocken blieb.
Uns kam diese Fehlprognose zu Gute. Lediglich die Mitnahme eines Regenschirms erwies sich für unseren Landgang als unnötig.
Unser Plan für einen Stadtrundgang war sehr einfach strukturiert. Er sah einen Besuch der Plattform des Signal Hill Observatory Tower vor. Außerdem lag auch der Atkinson Clock Tower auf unseren Weg. Unsere Hoffnung, dass uns noch das ein oder andere Interessante über den Weg läuft, hatte sich zunächst nicht erfüllt.
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Eigentlich war es brüllend heiß. Aber aus dem Eingang dieses Kaufhauses strömte so viel kalte Luft, sodass es in der näheren und weiteren Umgebung noch merklich abkühlte.
Ob der starken Hitze wurde Ziel Nr. 1 ersatzlos gestrichen, ...
... weil das Erreichen des Signal Hill nun mal eine schweißtreibende Hügel-Besteigung erfordert hätte.
Ziel Nummer 2, der Atkinson Clock Tower war Bestandteil einer größeren Baustelle.
Und der Weg entlang einer 4-spurigen Straße war auch nicht das sonst so sprichwörtliche Ziel.
Wir wollten schon wieder zurück zum Schiff, als wir in der Gegenrichtung am Wasser Buden sahen, die sich langsam mit Leben füllen, sodass der Heimweg noch etwas warten musste.
Bei den Buden handelte es sich um einen Foodcourt, der nach und nach für die abendlichen Gäste aufgebaut wurde.
Angeboten wurden die frischesten Fische und Meeresfrüchte, die aus dem nebenan liegenden Fischereihafen stammen.
Wir streunen weiter und gehen zwischen den arbeitenden Menschen und den frischen Fischen, die auf ihre Zubereitung warten. Es ist sehr landestypisch, hoch interessant und es riecht fast gar nicht nach Fisch.
Am Weg liegt auch eine Anlegestelle für einfache, offene Holzboote mit Außenborder.
Ein quirliges Kommen und Gehen dieser Wassertaxis nahm unsere Aufmerksamkeit in Anspruch. Diese Boote fuhren von hier zu einer rund 2 Kilometer entfernten Insel. Die Insel selbst ist unbewohnt, aber rundherum im Wasser erstreckten sich mehrere Ansiedlungen, bestehend aus einem Gewirr von Hütten auf Holzpfählen.
Hier an diese „Taxi-Station“ verirrten sich nur wenige Touristen und mit den wenigen, die sich hierhin verirren, macht man anscheinend gerne Geschäfte. Auch uns wurde vielfach ein Trip „to the village“ angeboten.
Bei dem ersten Angebot, wo auch ein Preis genannt wurde, nämlich 50 Ringgit (= 10 Euro), traten wir in weitere Verhandlungen ein.
Unser Gegenangebot von 40 Ringgit (8€) wurde klaglos akzeptiert.
Der Einstieg ins Boot über den Bug war etwas wackelig, aber mit der Hilfestellung eines kleinen Jungen, der uns bei der Hand nahm, ging es.
Die Fahrt zwischen den Hütten, die auf Pfählen im Wasser gebaut sind, war eindrucksvoll.
Wie dort der Alltag aussieht, können wir uns wahrscheinlich gar nicht vorstellen.
Zurück an Land in Kota Kinabalu ging unser Streifzug weiter zum Fischereihafen und dem zugehörigen Markt.
Zufrieden kehrten wir am späten Nachmittag auf die ARTANIA zurück.
Unsere Schuhe deponierten wir vorsichtshalber im Badezimmer, um Fischgerüche in der Kabine zu vermeiden.
128. Reisetag – Donnerstag, 24.04.2025 Muara/Brunei/Borneo
Da der Name Bandar Seri Begawan äußerst unhandlich ist, wird es von den Einheimischen mit BSB abgekürzt. Ich werde mit diesem Namensungetüm genau so verfahren.
Wir hatten vor, uns irgendwie in die Hautstadt Bandar Seri Begawan durchzuschlagen, mit dem Linienbus hin und mit dem Taxi wieder zurück. Die Rückfahrt mit dem Taxi deshalb, um sicherzustellen, dass wir pünktlich bis spätestens 16:30 Uhr wieder zurück sind.
Aber zuerst mussten wir mittels Shuttlebus das Hafengelände verlassen. Entgegen der Ankündigung war die Haltestelle nicht am Busbahnhof, sondern an einer kleinen Wartehalle mehr als 500 Meter davon entfernt und von hier fuhren keine Öffis ab.
Aber es gab Alternativen. Zum einen standen Taxis mit Festpreis zur Verfügung und an einem Schalter wurden Tickets für einen Transfer in die Hauptstadt angeboten. Der Fahrpreis für die Hin- und Rückfahrt war flexibel gehalten: 10 Brunei-Dollar (6,71 €) oder 10 Singapur-Dollar (6,72 €) oder 10 US-Dollar (8,79 €). Gegenüber dem öffentlichen Bus hatte dieses Angebot erhebliche Vorteile, obwohl eine einfache Fahrt mit den Öffis lediglich 1 Brunei-Dollar gekostet hätte:
- Ersparnis von 500 Meter Fußweg in der prallen Sonne ist unbezahlbar.
- Fahrzeit Transfer-Bus ½ Stunde gegenüber 1 Stunde des Öffis.
Der nächste Transfer sollte um 11 Uhr losgehen.
Statt eines Ticket gab es einen Stempel auf die Hand.
Mit nur 4 Personen war der Minibus nicht gerade überfüllt. Als wir nach einer halben Stunde in BSB angekommen waren, erklärte uns der Busfahrer, dass der letzte Bus zurück um 13:00 Uhr fahren würde. So hatten wir eigentlich nicht gewettet, sondern gingen stillschweigend davon aus, dass bis zur Abfahrt der ARTANIA alle Stunde ein Bus zurückfahren würde. Langer Rede kurzer Sinn, wir hatten die Wette stillschweigend verloren und uns verblieben nur 1½ Stunden, um die Stadt zu erkunden.
Eine Sehenswürdigkeit in BSB ist ein überdimensionaler Bilderrahmen (The Frame).
Was daran so besonders ist, erschließt sich erst, wenn man direkt davorsteht und hindurch blickt, ...
... denn dann umrahmt er die prächtige Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee.
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Zwei Gastarbeiter aus Bangladesch, die die Parkanlagen in Ordnung halten. Uns waren ein paar Schritte in der Sonne schon zuviel, unvorstellbar hier arbeiten zu müssen.
Das Laufen war in der unerträglichen Hitze mangels Schatten sehr schweißtreibend ...
... und so waren wir eigentlich recht froh, dass wir um 13:00 Uhr schon wieder zurück zum klimatisierten Schiff fahren konnten.
Etwas verspätet legte die ARTANIA um 17:15 Uhr ab, weil noch auf die Rückkehr von 3 Ausflugsbussen gewartet werden musste.
Das zeigt den wohl größten Vorteil der Phoenix-Ausflüge gegenüber privaten Touren. Kommt eine private Tour verspätet am Hafen an, ist der Dampfer weg.
129. Reisetag – Freitag, 25.04.2025 Seetag
Heute stand ein Abschiedscocktail auf dem Programm, obwohl das Ende dieser Reiseetappe erst am 12. Mai sein wird.
Des Rätsels Lösung:
In Bali sind neben den Passagieren, die ganz normal die Reiseetappe von Bali nach Durban gebucht haben, wie sie im Katalog angeboten wird, zwei kleinere Reisegruppen zugestiegen deren Reise in Singapur am 28. April schon wieder zu Ende sein wird. Diese Reisen waren so eigentlich nicht buchbar, aber zwei Reiseunternehmen haben für diese Teilstrecke ein gewisses Kontingent an Kabinen gechartert und eigenständig vermarktet.
Bei dem einen Reiseunternehmen handelt es sich um Holdenried Reisen
und das andere ist das auf Kreuzfahrten spezialisierte österreichische Reisebüro anBORD.
Die Geschäftsführerin von anBord ist Waltraud Hansen, die Ehefrau von Kapitän Morten Hansen. Das wiederum erklärt jetzt, warum auch Kapitän Hansen als normaler Passagier seit Bali mit an Bord ist. Dadurch erweist sich meine vormals hier im Blog geäußerte spekulative Vermutung als falsch, dass Kapitän Hansen als Spezial-Gast vor der Kamera für die Dokusoap „Volle Kraft voraus“ agieren soll. Er begleitet mit seiner Frau die Reisegruppe von anBORD und hat mit den Filmaufnahmen gar nichts am Hut.
130. Reisetag – Samstag, 26.04.2025 Tioman Island/Malaysia
Die kleine Insel Tioman mit seinen 400 Bewohnern lebt hauptsächlich vom nationalen und internationalen Tourismus.
Die ARTANIA lag seit 9:30 Uhr auf Reede ...
... und wartete darauf, dass „die Behörden“ an Bord kommen, um das Schiff freizugeben, damit die Passagiere per Tenderboot peu à peu an Land gebracht werden können.
Die Ankunft dieser Behörden hat sich zunächst verzögert, um dann aber mit 20 Leuten (das entspricht 5% der Insel-Bevölkerung) auf der ARTANIA einzumarschieren. Das Schiff wurde rasch freigegeben und danach konnten sich die 20 Frauen und Männer in Ruhe am Frühstücksbuffet stärken. Es sei ihnen gegönnt. 😊

Dreharbeiten für die Vox-Doku-Soap "Volle Kraft voraus".
Kapitän Burkhard Müller tendert nebst seinem Fahrrad an Land.
Wir tenderten kurz nach 12:00 Uhr, ausgestattet mit Badesachen, an Land, um ein wenig im lauwarmen Meer zu baden.
An der Tenderstation wurden Schnorcheltouren angeboten, was sofort unser Interesse weckte.
Für 70 Ringgit (14 €), so das Angebot, würde man ganz in der Nähe zu einem kleinen Riff gebracht werden, wo eine Stunde lang geschnorchelt werden konnte – Tauchermaske inbegriffen.
Sofort wurden unser Badeambitionen durch die angebotene Schnorcheltour ersetzt. Allerdings sollte es erst um 14:00 Uhr losgehen, sodass wir genügend Zeit hatten in einem großen Ressort etwas zu trinken.
Pünktlich um 14:00 Uhr fanden wir uns am Stand des Schorcheltouranbieters ein, um zu erfahren, dass sich die Sache noch etwas verzögert.
Mit uns hatte noch ein anderes Pärchen, Yvonne und Kevin, die Tour gebucht. Man kam ins Gespräch und wir erfuhren, dass die beiden zu den Protagonisten von „Volle Kraft voraus“ gehörten.
Sie wurden von der Produktionsfirma „Bewegte Zeiten“ gecastet.
Ihre Rolle an Bord war die Zeremonie „Eheversprechen“ zu feiern. Wir erfuhren weiter, dass sie die einzigen Amateure gegenüber den anderen Protagonisten seien. Diese wären alle durchweg Promis.
Da wir bisher an Bord keinen einzigen Promi gesehen hatten, wollten wir wissen, um welche Promis es sich denn handeln würde. Sie zählten etliche Namen auf und im welchen Zusammenhang sie prominent sind. Anscheinend sind wir völlig aus der Zeit gefallen, denn wir kannten davon keinen einzigen Namen. Auch die Fernsehsendungen, aus denen sich deren Promi-Status ableitete, sagte uns wenig bis nichts, bis auf das Dschungelcamp ("Ich bin ein Star, holt mich hier raus"), da hatten wir vor 20 Jahren mal reingeguckt.
Als unsere Tour um 14:30 Uhr immer noch nicht losging, mussten wir etwas massiv werden, um Bewegung in die Sache zu bringen.
Schließlich kam dann doch unser Boot und ruck zuck war die Stunde um.
Es ist immer wieder schön und macht Spaß, die bunten Fische und ganze Schwärme zu beobachten.
Da das Boot an derselben Pier festmachte wir unsere Tenderboote, stiegen wir, nass wie wir waren, um und tenderten zur ARTANIA zurück.
131. Reisetag – Sonntag, 27.04.2025 Singapur/Singapur
Die Einreisekontrollen in Singapur waren immer sehr zeitaufwendig, doch diesmal ging alles mehr oder weniger automatisch, weitgehend ohne Personal. Pass einscannen, Daumenabdruck und Iris scannen lassen und schon geht eine kleine Schranke auf und man kann „einreisen“. Wenn die Technik aber nicht so will wie sie soll, dass passiert ab und an, eilt sofort ein lebendiger Mensch herbei, um weiterzuhelfen.
Wir lagen diesmal zentral am Harbour Front Centre und nicht wie im letzten Jahr außerhalb am neueren Marina Bay Cruise Centre.
Mit der Metro fuhren wir direkt vom Harbour Front Centre mit der Nord-East-Line der Metro nur drei Stationen bis zur Station Clarke Quai.
Wobei „direkt“ hier nicht ganz wörtlich zu nehmen ist, denn der Weg zum Schiff durch die Kontrollen weiter durch die riesige Shopping Mall im Harbour Front Centre zieht sich über mindestens 500 Meter.
Die Station Clarke Quai befindet sich am Singapore River und ganz in der Nähe fahren die Ausflugsboot ab, die für 28 Singapore-Dollar (19 €)in einer ca. 40-minütigen Tour einige Sehenswürdigkeiten abklappern. Bei so einer Kurzkreuzfahrt wollten wir mitfahren.
Die Crew auf diesem Boot, das von einem Elektromotor angetrieben wurde, bestand aus 2 Männern, dem Schiffsführer und einem „Matrosen“. Die Hauptaufgabe des „Matrosen“ war, mit den Smartphones der Gäste Fotos von denselben und von den diversen Sehenswürdigkeiten zu machen.
Eine clevere Idee. So blieben die Leute auf ihren Plätzen sitzen und rannten nicht nach vorn oder hinten, um sich so eine bessere Position zum Fotografieren zu erkämpfen.
Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, machten wir uns auf ins Malaysische Viertel, das in Reiseführern als noch sehr ursprünglich und sehenswert beschrieben wird.
Richtig ist, dass die Häuser noch nicht irgendwelchen Betonbauten weichen mussten und das Viertel ist wirklich nett anzuschauen.
Aber ansonsten herrscht hier der übliche Touristentrubel, wie z. B. in Chinatown auch.
Zu Fuß wechselten wir vom Malaysischen Viertel nach Bugis. In diesem Viertel herrscht immer reges Markttreiben und in dieses wollten wir uns stürzen.
Aber am heutigen Sonntag war dort solch ein Betrieb, dass wir nach kürzester Zeit lieber Reißaus nahmen und mit der Metro zurück zum Schiff fuhren.
132. Reisetag – Montag, 28.04.2025 Singapur/Singapur
Bevor die ARTANIA um 15:00 Uhr Singapur verlassen würde, wollten wir vorher noch den obligatorischen Rundgang durch Chinatown unternehmen.
Die MRT-Station „Chinatown“ war nur zwei Metrostationen vom Harbour Front Centre entfernt.
Unser Hauptanliegen war nachzusehen, ob in der Smith Street immer noch tote Hose herrschte oder ob hier wieder die mobilen chinesischen Garküchen Einzug gehalten haben.
Hier hatten wir schon mehrmals gut und zünftig gespeist, aber seit dem letzten Jahr waren die Stände verschwunden. Auch in 2025 herrschte in dieser Straße weiterhin eine gewisse Tristesse.
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Das war neu: An vielen Fassaden wurden sehr schöne, großformatige Gemälde angebracht, die das Chinatown aus vergangenen Tagen darstellen.
In den Paralellstraßen wie der Temple Street oder Pagoda Street brodelte das touristische Leben weiter.
Da man, ohne etwas gekauft zu haben nicht wirklich in Chinatown gewesen war, erweiterten wir unsere Sammlung solarbetriebener chinesischer Winkekatzen.
Außerdem erstanden wir mehrere Paar Socken zum Schnäppchenpreis.
Dann wurde es auch schon wieder Zeit, zum Schiff zurück zu kehren.
Um 15:00 Uhr verließen wir die Metropole Singapur.
133. Reisetag – Dienstag, 29.04.2025 Port Kelang/Malaysia
Rund um das Passagierterminal von Port Kelang ist nichts, aber auch gar nichts. Auch Frachtschiffe sucht man hier vergebens, denn der eigentliche Hafen ist eine ganze Ecke weiter. Port Kelang ist der Hafen der 50 Kilometer entfernten Hauptstadt Kuala Lumpur.
Auf Empfehlung eines Mitreisenden hatten wir die Batu Caves am Nordrand von Kuala Lumpur im Visier.
Über die Internetplattform TripAdvisor buchten wir ein Fahrzeug mit Fahrer, der uns dorthin bringen sollte. Vorab konnte der Kontakt mit Izam, so hieß unser Fahrer, bereits über WhatsApp hergestellt werden.
So konnten wir vereinbaren, dass er am Terminal mit einem Schild auf uns wartete.
Für die 60 Kilometer zu den Batu Caves (Batu-Höhlen) benötigten wir gut anderthalb Stunden, teils über mehrspurige Mautstraßen, wo wir flott vorankamen, aber auch über Straßen, wo es eher etwas zähflüssig lief.
Bei den Batu Caves handelt es sich um Kalksteinhöhlen, die mehrere Hindutempel beherbergen.
272 steile Treppenstufen führten vom Vorplatz hinauf zum Eingang der Haupthöhle.
Unser erster Gedanke war: „Das tun wir uns nicht an!“, schließlich gab es auf dem Vorplatz auch einiges zu sehen, einschließlich mehrerer Tempel, Souvenirläden und Restaurants.
Der zweite Gedanke war, zumindest ein Stück der farbigen Treppe zu erklimmen.
Letztendlich waren Ehrgeiz und Neugier größer als der innere Schweinehund, der uns davon abhalten wollte, bei den schwülwarmen Temperaturen sportliche Höchstleistungen an den Tag zu legen.
Oben angekommen ...
... und nach dem Betreten der Höhle, das gleiche Spiel von vorn, ...
... waren doch im Höhleninneren weitere Stufen zu bewältigen.
Zuerst hatte der innere Drückeberger wieder die Oberhand, wurde dann aber doch von der ebenfalls vorhandenen inneren touristischen Fraktion zum Schweigen gebracht.
Der anschließende Treppenabstieg zurück zum Vorplatz war:
- alternativlos (weil wir sonst für immer in der Höhle verweilen müssten),
- nicht besonders anstrengend.
Das eigentlich zweidimensionale Muster der Pflastersteine auf dem Vorplatz spielte dem menschlichen Gehirn einen Streich, indem ihm vorgegaukelt wurde, auf übereinander getürmten Würfeln zu stehen.
Ließ man den Blick über den Platz schweifen, war von einer optischen Täuschung wenig zu merken, …
… aber ganz anders wenn man den Blick nach unten richtete.
Nach der Beendigung des Besuchs der Batu Höhlen hatte unser Fahrer noch ein reichhaltiges Besichtigungsprogramm in Kuala Lumpur selbst mit uns vor. Aber nach 2 Tagen Singapur stand uns nicht so richtig der Sinn nach Wolkenkratzern und Hochhäusern. Also dampften wir sein Programm auf die folgenden 3 Punkte ein:
- Königspalast Istana Negara
- Central Market
- Petronas Twin Towers
Der Königspalast war nur aus der Ferne durch die Gitterstäbe eines schmiedeeisernen Zauns zu besichtigen
Am Central Market gab es keine freien Parkplätze mehr, also lud uns der Fahrer dort ab, um irgendwo anders einen Parkplatz zu finden.
Wir vereinbarten, dass er uns in einer halben Stunde hier wieder einladen könne.
Wir hatten uns unter dem Central Market einen bunten exotischen Markt vorgestellt.
Der Markt war aber nur eine große klimatisierte Shopping-Mall mit Boutiquen, schicken Restaurants, Schmuckläden und Ähnlichem.
Nach 10 Minuten waren wir hier durch. Jetzt erwies es sich als großen Vorteil, dass wir mit dem Fahrer eine WhatsApp-Gruppe gegründet hatten. Per WhatsApp-Sprachanruf konnten wir ihm mitteilen, dass er uns jetzt und sofort wieder abholen könne.
Am Central Market waren wir auf eine Phoenix-Ausflugsgruppe gestoßen. Von einer Teilnehmerin erfuhren wir, dass sie bereits bei den Petronas Twin Towers waren und in einem Park die Türme sehr schön sehen konnten. Das wäre viel besser als der Fotostop an der Straße.
Mit diesem Insiderwissen konnten wir unseren Fahrer problemlos umrouten und uns zu besagtem Park bringen lassen. Wie alles bei Izam: „No problem“.
Um auf die Besucherplattform hochzufahren, hätten wir ewig lange in einer Menschenschlange ausharren müssen. Hierzu hatten wir weder Lust noch Zeit.

Erkenntnis beim Tankstopp:
Benzin ist billiger als in Deutschland. Super kostet hier 3,18 Ringgit pro Liter, das sind umgerechnet 0,66 Euro.
Die Rückfahrt nach Port Kelang dauerte mit 2 Stunden etwas länger als die Hinfahrt.
Bei unserer Rückkehr sahen wir, dass inzwischen einige Foodtrucks am Terminal Station gemacht haben.
Über mangelnde Kundschaft schienen sie nicht klagen zu müssen, denn viele Crewmitglieder ließen es sich hier schmecken.
Um 18:00 Uhr legte die ARTANIA ab, wegen der dort herrschenden starken Strömungen mit der Unterstützung von 2 Schleppern.
Dabei kam es beim Schlepper, der über ein Tau mit dem Heck der ARTANIA verbunden war, zu einem Problem. Das Tau hatte sich am Schlepper mit einem der Reifen, die als Stoßpuffer dienen, verheddert.

Foto: © Karberg & Hennemann GmbH & Co. KG
Da ich selbst kein passendes Foto habe,
hier eines aus dem Netz.
Das Bild soll nur die Situation etwas verdeutlichen.
Dadurch konnte der Schlepper das Tau nicht mehr über seine Seilwinde einziehen.
Ein Besatzungsmitglied des Schleppers versuchte verzweifelt, das Tau wieder freizubekommen, was nicht ganz ungefährlich war und was immer wieder misslang.
Diese Fehlversuche erheiterten ein Grüppchen, das neben uns an der Reling stand, außerordentlich. Mit jedem Fehlversuch wurde ihr schadenfrohes Gelächter lauter und lauter. Als das Besatzungsmitglied bei einem weiteren Versuch stürzte, konnten sie sich vor Freude kaum noch zurückhalten.
Angewidert suchten wir uns einen anderen Platz.
Schließlich löste die ARTANIA die Verbindung und der Schlepper fuhr im Rückwärtsgang zurück zum Hafen und zog das lose Tau hinter sich her.
Vor uns lagen jetzt 7 Seetage. Da wir nicht, wie ursprünglich mal geplant, durchs Rote Meer und den Suezkanal zurück nach Europa fahren können, muss der Umweg rund um Afrika gehen. Deshalb nahmen wir direkten Südwestkurst nach Mauritius ohne jeden Zwischenstopp.
134. Reisetag – Mittwoch, 30.04.2025 Seetag
Hurra, das Artania-Restaurant ist seit gestern wieder dauerhaft für das Frühstück geöffnet.
Mit Beginn des neuen Reisabschnitts auf Bali hatte irgendeine oberste Heeresleitung (Hotel-Department?, Phoenix Bonn?) beschlossen, das Artania-Restaurant für das Frühstück nicht mehr zu öffnen.
Der Grund lag auf der Hand, wir waren ab Bali nur noch 600 Passagiere und ab Singapur nur noch 350, da kann man eine Kostenstelle einsparen.
Zu den Mittags- und Abendmahlzeiten war das Artania-Restaurant aber nach wie vor offen.
Von der Schließung waren wir unmittelbar betroffen, da wir seit Beginn dieser Reise und auch auf den Reisen davor immer im Artania gefrühstückt haben.
Ein Ausweichen auf die Restaurants Vier Jahreszeiten oder Lido war keine befriedigende Alternative, weil das Ambiente dort mit dem Artania nicht vergleichbar ist. Das sehr viel größere Vier Jahreszeiten gleicht ein wenig einem Speisesaal und nicht einem gediegenen Restaurant und das Lido ähnelt sowieso eher einer Werkskantine. Und lauter als im Artania ist es in beiden.
Deshalb haben wir sofort gegen die Schließung protestiert.
„Halt, Halt" wird jetzt der aufmerksame Leser einwerfen. Zum Mittag- und Abendessen geht ihr doch ins kantinenenartige Lido. Warum geht ihr da nicht ins "ambientösere" Artania?
Antwort: Das ist eine Frage des Abwägens.
ARTANIA und Vier Jahreszeiten sind Bedienrestaurants. Das heißt hier kann bzw. muss man Mittags und Abends aus drei Menüs eines auswählen und ab dann wird gegessen, was auf den Tisch kommt.
Im Lido kann vom Buffet sowohl Menge als auch Zusammenstellung selbst bestimmen werden. Wenn man es denn will (und es gerade angeboten wird), kann man sich ein Menü à la Griesbrei mit Rollmops zusammenstellen.
Kurzum: Buffetauswahl hat für uns die höhere Priorität gegenüber Ambiente.
Und da Frühstück in allen drei Restaurants in der uns genehmen Buffetform angeboten wird, ist klar, warum wir da dem Artania den absoluten Vorzug geben.
Aber zurück zu unserem Protest.
Im Gespräch mit dem Kreuzfahrtdirektor erklärten wir unsere Sichtweise und wiesen auch auf den Phoenix-Katalog hin, wo wörtlich nachzulesen ist: „Zwei gleichwertige Restaurants stehen zur Auswahl. … Das Lido Buffet-Restaurant … bietet auch abends mit Buffets eine weitere Option.“
Wir argumentierten, dass aus Kostengründen das Artania geschlossen wird und damit aber eine zugesagte Leistung, nämlich die Auswahlmöglichkeit, wegfällt. Gegen eine verkürzte Öffnungszeit wäre aus unserer Sicht allerdings nichts einzuwenden.
Der Kreuzfahrtdirektor versprach, mit den Verantwortlichen noch einmal Rücksprache zu halten.
Das Ergebnis der Rücksprache war allerdings nicht in unserem Sinne. Das Artania würde nach wie vor zum Frühstück geschlossen bleiben, aber keineswegs aus wirtschaftlichen Gründen. Vielmehr hätten ökologische Gründe den Ausschlag gegeben. Wäre das Artania weiterhin offen, müsste viel zu viele Lebensmittel vernichtet werden, denn was einmal aus der Küche rauskommt, darf nicht noch einmal verwendet werden.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass wir an der Lebensmittelverschwendung schuld sind, sollten wir weiter auf einer Öffnung bestehen.
Da der Kreuzfahrtdirektor nur der Überbringer der schlechten Nachricht ist und nicht derjenige der die Entscheidung getroffen hat, gingen wir friedlich auseinander.
Was uns aber nicht davon abhielt, eine kurze E-Mail an Phoenix Bonn zu schreiben, in der sinngemäß stand, wenn man kleinere Platten und kleinere Schüsseln aufs Buffet stellt, dann bleibt auch weniger übrig.
Mit dem ökologischen Scheinargument dürfte nämlich kein Hotel und kein Gasthof mit weniger als 100 Frühstücksgästen überhaupt ein Buffet anbieten.
Ob es nun unsere E-Mail war oder auch andere Gäste interveniert haben, wissen wir nicht und ist auch egal.
Die Hauptsache ist, dass nach 12 Tagen Schließung das Artania morgens wieder geöffnet ist.
135. Reisetag – Donnerstag, 01.05.2025 Seetag
Heute war wieder mal Tag des Visums. Im Tagesprogramm und im Bordportal wurde informiert, dass wir für einen Landgang in Namibia (18.5 -19.52025) jeweils ein Visum benötigen, das im Internet zu beantragen ist. Entweder beantragt man das Visum im Internet selbst oder beauftragt Phoenix gegen eine Gebühr von 15 €.
Das entsprechende Online-Beantragungsformular, das das Ministry of Home Affairs, Immigration, Safety and Security verbrochen hat, ist nicht so ganz ohne.
So müssen z. B. der Reisepass im PDF-Format und zusätzlich das zugehörige Passbild im JPG-Format auf den Server des Ministeriums hochgeladen werden. Die Visumgebühr von 300 Namibischer Dollar (14,25 €) ist ebenfalls online per Kreditkarte zu entrichten.
Auch wenn bis zu unserer Ankunft in Namibia noch etwas Zeit ist, waren heute Vormittag etliche Gäste an ihren Smartphones und Tablets aktiv, um den Kampf mit dem Online-Beantragungsformular aufzunehmen.
Blöd nur, dass es gerade heute Vormittag massive Probleme mit dem Internetzugriff über das ARTANIA-WLAN gab. Die Verbindungen brachen immer wieder ab, es gab sogenannte Time-Out Fehler, kurzum, die Beantragung des Visums war zum Scheitern verurteilt.
Bei einer Rückfrage an der Rezeption räumte man ein, dass es Probleme gibt.
Die IT (Information Technology) würde daran arbeiten, man solle es später noch einmal versuchen.
Wann „später“ sein sollte, konnte man uns nicht sagen.
Und so versuchten viele der mutigen Antragsteller ungefähr alle 15 Minuten wieder ihr Glück, um erneut auf den Bauch zu fallen. Einige wussten gar nicht, dass das Problem nicht bei Ihnen, sondern am Schiffs-WLAN lag.
Und genau hier setzt meine Kritik an.
Technische Pannen können immer passieren, das ist nicht die Frage.
Aber ich hätte erwartet, dass die Passagiere über das stotternde Internet informiert worden wären, damit sich nicht jeder Einzelne diese Info abholen muss.
Und vor allem wäre es sehr hilfreich gewesen, später bekannt zu geben, dass die Internet-Chose wieder am Laufen war.
Stattdessen lässt man die Leute lieber im Dunkeln tappen.
Etwas mehr Respekt den Gästen gegenüber könnte nicht schaden.
Hier hat auch anscheinend die Kommunikation zwischen dem verantwortlichen Department und der Phoenix-Reiseleitung nicht richtig funktioniert, denn der Kreuzfahrtdirektor war einer der Letzten, der von der Internet-Problematik erfahren hat.
136. Reisetag – Freitag, 02.05.2025 Seetag
Um 16:00 Uhr hielt Kapitän Burkhard Müller einen sehr interessanten technischen Vortrag über die Brücke der ARTANIA.
Moderiert wurde die Veranstaltung vom Kreuzfahrtdirektor Moritz Stedtfeld. Gekonnt warfen sich dabei Müller und Stedtfeld die Bälle zu und der Kapitän bewies erneut, dass er ein wunderbarer Erklär-Bär ist, der technische Sachverhalte verständlich und klar formuliert rüberbringen kann.
Heute Morgen gegen 6:00 Uhr hatten wir erneut den Äquator überquert. Erst vor 11 Tagen am Ostermontag hatten wir den 0. Breitengrad von Süd nach Nord überfahren und jetzt befinden wir uns schon wieder auf der Südhalbkugel.
Da die Äquatortaufe mit allem Drum und Dran auf dieser Etappe bereits schon einmal zelebriert wurde, gab es heute nur eine Zeremonie light.