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Weltumrundung mit der ARTANIA 2024/2025

In 185 Tagen um die Welt über Südamerika, Südsee, Down Under und Südostasien zurück nach Europa (17.12.2024 - 19.6.2025)

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165. Reisetag – Samstag, 31.05.2025 Seetag

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Wir fühlten uns ein wenig wie Schüler, die zum Rapport beim Schuldirektor bestellt werden.



Gestern Abend fanden wir in der Kabine ein Schreiben vor, in dem uns der Kapitän für heute um 10:45 Uhr um ein Gespräch bat.

 

Zwar war nicht angegeben, worüber das Gespräch geführt werden sollte, aber ich konnte mir den Grund der „Einladung“ schon denken.
Ich hatte ja im Blog unter dem Datum 25.5.2025 über das Problem geschrieben, dass Passagiere beim Tendern die oberen „Hochsitze“ besetzen, obwohl von der Reiseleitung darauf hingewiesen wird, diese frei zu halten (Regel Nr. 1). Die Seitenlehnen dieser Sitze dienen quasi als Treppengeländer für die 3 Stufen, die im Boot hinunter gestiegen werden müssen, um auf den „regulären“ Sitzbänken Platz zu nehmen. Wenn aber die Hochsitze besetzt sind, kann man den Griff nicht mehr greifen und muss die Stufen freihändig hinab steigen, was bei einem schwankenden Tenderboot ein gewisses Gefahrenpotential darstellt. Wenn dann auch noch unten im Boot ignorant nicht durchgerutscht wird, muss man gezwungenermaßen zusätzlich auch noch an diesen Füßen vorbei balancieren.
Das geforderte Durchrutschen habe ich als Regel Nr. 2 bezeichnet. Bei jeder Tenderfahrt gibt es uneinsichtige Menschen, die diese Regeln zumeist bewusst missachten.
Nun habe ich diese Problematik nicht nur im Blog beschrieben, sondern dies in einer E-Mail mit dem Betreff „Gefährliches Tendern“ auch an Phoenix Bonn gemeldet, mit der Aufforderung dafür zu sorgen, dass diese eigenen Regeln zum sicheren Tendern auch eingehalten werden.
Da an den Tagen an denen getendert wird 4 Boote ständig parallel im Einsatz sind, kann Phoenix nicht 4 Mitarbeiter abstellen, um diese Regeln zu überwachen und durchzusetzen. Deswegen bat ich Phoenix Bonn die von ihr beauftragte Firma BMS, die das nautische Personal einschließlich Kapitän stellt, anzuweisen, die Tendercrews zu autorisieren und in die Lage zu versetzten, bei besagten Regelverstößen einzuschreiten. Nur so ist meines Erachtens gewährleistet, dass die Regeln auf Dauer eingehalten werden und somit das Gefahrenpotential, im Tender zu stürzen, minimiert wird.

So, jetzt sind auch die Leser, die den Tenderbeitrag im letzten Blogeintrag nicht gelesen haben, über die Problematik informiert.

Um kurz vor 10:45 Uhr warteten wir in Harry’s Bar auf den Kapitän. Der hatte sich aber Verstärkung mitgebracht in Person von Herrn Michael Schulze von Phoenix Bonn, seines Zeichens Direktor Schiffsreisen und dem Kreuzfahrtdirektor Moritz Stedtfeld. Herr Schulze gehört zum erweiterten Kreis der Geschäftsführung, ist aber natürlich nicht extra wegen uns auf der ARTANIA, sondern ist üblicherweise zum Ende einer Weltreise für ein paar Tage an Bord.
Also drei gegen zwei.

Zunächst fragte mich der Kapitän, wo denn die Regeln, von denen ich in meiner E-Mail geschrieben hätte, eigentlich stünden. Ich erwiderte, dass sie sowohl in den Tagesprogrammen als auch in Lautsprecherdurchsagen an Tendertagen bekannt gemacht werden.
Ich wurde daraufhin belehrt, dass es sich hierbei nicht um Regeln handelt, sondern um Hinweise. Für die Einhaltung von Regeln sei er als Kapitän durchaus verantwortlich, aber nicht für derartige Hinweise. Die müssen von den Passagieren selbst beachtet werden, obwohl es natürlich immer wieder Menschen gäbe, die wissentlich diese Hinweise missachten, so wären Menschen nun mal.
Des Weiteren seien die erwähnten Hochsitze sehr wohl zur Nutzung vorgesehen, insbesondere für gehbehinderte Menschen, denen die erwähnten drei Stufen nicht zumutbar seien.
Neben den Griffen an den Hochsitzen gäbe es noch genügend andere Griffe und Stangen im Tender, mit deren Hilfe man die Stufen gefahrlos bewältigen könne, auch wenn die Hochsitze besetzt seien. Er habe sich selbst davon überzeugt. Ich gab zu bedenken, dass besagte Stange und die Bügel über den Sitzreihen unten im Tender viel zu weit von den Stufen entfernt und somit von dort gar nicht erreichbar sind, was ich anhand eines Fotos auch zeigen konnte. Darauf ging er aber nicht weiter ein.
Mein Vorschlag bzw. meine Forderung, dass die Crew bei entsprechendem Regelverstoß  - pardon  - bei Nichtbeachtung der entsprechenden Hinweise einschreiten soll, wurde kategorisch abgelehnt. Dies könne die Crew nicht leisten, sie sprechen erstens nur englisch und zweitens sei das nicht deren Aufgabe.
Ich sehe das anders. Mindestens 75% der Passagiere sprechen ausreichend Englisch, um einen Satz mit entsprechender Gestik wie z. B.:“ Please leave this seat free and go there“ zu verstehen. Wenn jemand trotz der Gestik nicht kapiert, was er tun soll, wird schon jemand den Satz ins Deutsche übersetzen. Gleiches gilt für:“Please slide through“.

Die Aussage, dass die Crew das nicht leisten könne, steht im krassen Widerspruch zu dem, was allen Passagieren bei jeder Rettungsübung eingeschärft wird: „In einem Notfall folgen sie unbedingt den Anweisungen der Crew, sie ist dafür ausgebildet“.
Jawohl, ich habe verstanden! Die Crew wäre durchaus in der Lage, im Tender für Ordnung zu sorgen, aber das ist so nicht gewollt, warum auch immer.

Ok, das war zumindest die Auffassung von Kapitän Müller. Aber selbst wenn er allen meinen Vorschlägen zugestimmt hätte, wäre das Problem trotzdem nicht auf Dauer gelöst, denn schon beim nächsten Wechsel des Kapitäns, der im Übrigen schon in drei Tagen erfolgen wird, kann ja der Nachfolger die Sache ganz anders sehen.
Hier wäre jetzt die Geschäftsführung gefordert, ein Machtwort zu sprechen und die „Hinweise“ in den Stand verbindlicher Regeln zu befördern und als Auftraggeber die Firma BSM anzuweisen, für deren Einhaltung zu sorgen.
Aber klar, dass sich Herr Schulze und der Kapitän vorher abgesprochen hatten und somit beide ins gleiche Horn stießen.

Ein kleiner Lichtblick kam vom Kreuzfahrtdirektor Moritz Stedtfeld. Er sagte zu, seine Leute zu sensibilisieren, damit sie einschreiten, wenn sie einen derartigen Regelverstoß – nochmal pardon – ein Nichtbeachten der Hinweise beobachten. Er wird dies auch in einem Dokument für die nachfolgenden Kreuzfahrtdirektoren auf der ARTANIA festhalten.
Da aber die meisten Tenderfahrten ohne Phoenixbegleitung erfolgen, bleibt in der Hauptsache alles so wie es ist.

Fazit:
Wir werden uns also weiterhin über impertinente, rücksichtslose Mitreisende, die uns und andere gefährden, ärgern und können nur hoffen, dass niemand deswegen im Tender stürzt und sich verletzt.
Wenn doch, wird sich Phoenix nicht darauf zurückziehen können, dass es entsprechende Hinweise an Passagiere gegeben hätte und sie damit aus jeglicher Verantwortung entlassen sind oder gar von einer Gefahrenquelle nichts wissen konnten.

 

 

166. Reisetag – Sonntag, 01.06.2025 Seetag

Heute mussten wir um 12 Uhr mittags die Uhren um eine Stunde vorstellen, also wurde es schlagartig 13:00 Uhr.

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Mit dieser Zeitumstellung startete der tradionelle Frühschoppen, der heuer unter dem Titel „MS Artania Biergarten!“ stattfand und gleichteitig öffneten die Restaurants ihre Pforten für das Mittagessen.

Der „MS Artania Biergarten!“ unterschied sich außer in der Namensgebung vom sonst üblichen „Stadl-Frühschoppen“ in keinster Weise.  Ein Frühschoppen der erst um 13:00 Uhr beginnt, kann natürlich nicht Frühschoppen heißen, da hat jemand richtig mitgedacht.
Aber warum wurde diese Schoppen-Veranstaltung nicht einfach um 11:00 Uhr angesetzt, wie sonst auch? Ganz einfach, weil um 10:15 Uhr, statt des an Seetagen üblichen Lektorats, eine Präsentation mit Michael Schulze, dem Direktor Schiffsreisen stattfand, deren geplante Dauer die üblichen 45 Minuten überschritt.

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Eine Überschneidung von Frühschoppen und Präsentation sollte ausgeschlossen sein.

Wenn man es geschickt anstellte, konnte man durchaus erst eine halbe Stunde Frühschoppen zelebrieren, mit Freibier, Schweinebauch, Leberkäs‘ und Weißwurst und dann noch schnell zum Mittagessen eilen.

Zur Kaffeestunde am Nachmittag gab es wieder die allseits beliebte Schwarzwälder-Kirsch-Torte.

 

 

167. Reisetag – Montag, 02.06.2025 Las Palmas/Gran Canaria/Spanien

Hier in Las Palmas auf der Insel Gran Canaria endete die Weltreise. Von den 180 Weltreisenden stiegen ca. 100 aus, aber die restlichen 80 fahren weiter bis Bremerhaven. Die 17-tägige Reise dorthin nennt sich „Zu den schönsten Inseln und Küsten Westeuropas!“

Während der Weltreise legte die ARTANIA eine Strecke von 40.094 Seemeilen (74.254 Kilometer) zurück.
Interessant ist vielleicht in diesem Zusammenhang, dass die Anzahl der Zugriffe auf den Blog bis heute ebenfalls etwas mehr als 40.000 betrug. Das bedeutet, dass pro zurückgelegter Seemeile ein Zugriff erfolgt ist. Diese rein statistische Erkenntnis hat aber keinerlei höhere Bedeutung und ist absolut nutzlos. 😊

Gran Canaria war während der Zeit, als wir noch gearbeitet haben, in vielen Jahren im Januar unser Urlaubsziel gewesen, um dem deutschen Winter zu entkommen. Wir hatten immer Quartier in einem Apartment in Playa del Inglés bezogen. Wir wollten jetzt noch einmal auf unseren damaligen Spuren wandeln und fuhren mit dem Bus Nr. 30 vom Busterminal in Las Palmas zur 50 Kilometer entfernten Südspitze der Insel.
Ein touristischer Hotspot dort war immer das Cita Shopping Center, ein Mix aus kleinen Geschäften, Supermärkten und vor allem eine große Auswahl an Restaurants, Kneipen, Bierschwemmen. Das Ganze verteilt auf 2 Etagen.
Heute ist die 2. Etage, wo vor allem die Gastronomie zu Hause war, verwaist wie eine verlassene Goldgräberstadt.

Hier, in der Pizzeria Pinocchio, gab es die beste Pizza, die wir je gegessen hatten.

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Das Leuchttransparent und auch das komplette Interieur ist noch vorhanden.

 

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Der Laden steht, wie viele andere auch, seit Jahren zum Verkauf.

 

Die besten Zeiten von Playa del Inglés scheinen vorbei zu sein.

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Ein kleiner Spaziergang an der Promenade mit den berühmten Dünen ist praktisch obligatorisch.

 

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Die Dünen sind das Aushängeschild und ziehen sich ca. 3 Kilometer bis nach Maspalomas.

Zurück an Bord, hatte sich das Schiff schon kräftig mit neuen Gästen gefüllt.

Um 21:00 Uhr waren die letzten Neuankömmlinge vom Flughafen eingetrudelt und die obligatorische Rettungsübung konnte beginnen.
Wir waren nun 1.100 Passagiere an Bord, die ARTANIA war also knallevoll bis unters Dach.
Nicht nur die Passagiere haben gewechselt, sondern auch der Kapitän. Morten Hansen führt jetzt wieder das Kommando.
Da der Lotse und der bestellte Schlepper sich um eine halbe Stunde verspäteten, konnten wir erst um 22:30 Uhr ablegen.

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PS

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Über die Glückwünsche zu unserer heutigen Silberhochzeit von Leserinnen und Lesern des Blogs haben wir uns sehr gefreut. Gratuliert wurde persönlich an Bord, per Mail, per WhatsApp und übers Gästebuch des Blogs. Wir möchten uns auf diesem Weg bei Ihnen/bei Euch bedanken.
Es ist bewundernswert, dass Sie sich/Ihr Euch an dieses Datum erinnert habt, schließlich hatte ich es vor fast einem halben Jahr im allerersten Blogabschnitt „Reisevorbereitung“ erwähnt, weil Silberhochzeit und Rückreisestress nicht so gut zusammenpassen und wir deshalb die Anschlussreise gebucht hatten.

 

 

 

168. Reisetag – Dienstag, 03.06.2025 San Sebastián/La Gomera/Spanien

Von Las Palmas bis San Sebastian auf der kleinen kanarischen Insel La Gomera ist es nur ein Katzensprung von 136 Seemeilen, sodass wir trotz der gestrigen verspäteten Abfahrt überpünktlich um 8:00 anlegen konnten.
Bevor die Landgangsfreigabe bekannt gegeben wurde, erfolgte die Durchsage, dass die Abfahrt heute Abend von 20:00 Uhr auf 19:00 Uhr vorverlegt werden musste. Grund dafür war ein starker Wind, der gegen Abend laut Wetterbericht noch zunehmen sollte. Wind, so hatten wir von Kapitän Müller in seinem Vortrag gelernt, wirkt ab einer Stärke von 25 Knoten mit solchen Kräften auf die ARTANIA, dass die Maschinen einschließlich Bugstrahler nur schwer dagegen ankommen. In solchen Fällen wird normalerweise ein Schlepper bestellt, damit das Schiff beim Anlege- und Ablegemanöver nicht unkontrolliert im Hafenbecken havariert. Nur gab es hier auf La Gomera leider keine Schlepper.

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San Sebastian ist ein hübsches beschauliches Urlaubsörtchen.

 

Dessen wenige Sehenswürdigkeiten schritten wir mit Hilfe eines Geocache-Adventure-Labs ab, wie etwa die Casa de Colón, wo angeblich seinerzeit Christoph Columbus übernachtet hat, was aber historisch mittlerweile widerlegt ist.

Silvester 2021 befanden wir uns mit unseren Freunden Elisabeth und Clemens auf der Kreuzfahrt mit dem Titel „Über Weihnachten und Neujahr zu den Kanaren“ schon einmal hier in San Sebastian. Clemens und Elisabeth hatten ein Auto gemietet und waren mit uns über die Insel gefahren. Das war natürlich weitaus spektakulärer als der heutige beschauliche Spaziergang.

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Spektakulär war auch heute das Ablegemanöver.

 

Der Wind machte der ARTANIA und damit dem Kapitän auf der Brücke erhebliche Probleme. Wir mussten rückwärts aus dem Hafen herausfahren.

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Dabei versuchte der Wind die Artania immer wieder gegen die Pier zu drücken, was ihm auch teilweise gelang.

 

Wenn sich die ARTANIA mühsam mit Hilfe des Bugstrahlers und der Hecksteuerung ein Stück von der Kaimauer entfernte hatte, drückte sie der Wind immer wieder zurück.
An der steinernen Pier hingen, wie auf allen Häfen dieser Welt, die dicken Fender aus Gummi, um in solchen Fällen eine Beschädigung des Schiffsrumpfes zu verhindert. Die ARTANIA schrappte ab und zu an diesen Gummipolstern entlang, was zu höchst unschönen Geräuschen führte. Der schwarze Gummi hat sicherlich schwarze Striemen auf dem weißen Schiffsanstrich hinterlassen. Die werden dann bei Gelegenheit in einem der nächsten Häfen entfernt bzw. überstrichen.

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Geschafft!


Auf alle Fälle ist das sehr schwierige und durchaus kritische Manöver erfolgreich gelungen.

 

Ich kann mir gut vorstellen, dass Kapitän Hansen dabei leicht erhöhten Blutdruck bekommen haben könnte. Da spielten Können, Erfahrung und gute Nerven die entscheidende Rolle.

 

 

169. Reisetag – Mittwoch, 04.06.2025 Santa Cruz /La Palma/Spanien

Santa Cruz de La Palma, so lautet der vollständige Name der Inselhauptstadt. Sie befindet sich an der Ostküste. Dieser lange Name macht durchaus Sinn, da es auf den Kanaren noch das Santa Cruz de Tenerife gibt, die ja beide nicht verwechselt werden wollen. Und den Inselnamen La Palma bitte nicht mit Las Palmas verwechseln, der Hauptstadt der Kanaren auf Gran Canaria.

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An der Küstenstraße Avenida Maritima stehen die Casas de Los Balcones mit den für die Kanaren typischen Holzbalkonen.


Santa Cruz ist mit dem gestrigen San Sebastian ver­gleich­bar, hübsch und beschaulich, tourist­isch er­schlossen, aber nicht überfrachtet.

 

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Imposant hier ist, wie schon auf La Gomera auch, das steile Gebirge.

 

Eine Fahrt durch diese Gebirgswelt ist imposant. Vor zwei Jahren fuhren wir mit dem Linienbus auf die Westseite. Die Strecke über die Berge hatte schon was.

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Heute begnügten wir uns mit einem ausgiebigen Stadtbummel.

 

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Um 18:00 Uhr hieß es „Leinen los“. Diesmal blies der Wind gnädiger Weise nicht so stark, aber selbst wenn, es wäre ein Schlepper vor Ort gewesen.

 

 

170. Reisetag – Donnerstag, 05.06.2025 Funchal/Madeira/Portugal

Um 11:00 Uhr machte die ARTANIA an der North Pier, Molhe Pontinha fest.

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Das ist der beste, weil zentralste, Liegeplatz im Hafen von Funchal, direkt an der Promenade in Höhe des Hotel Pestana CR7, an dem Christiano Ronaldo beteiligt ist.

 

Wir haben in Funchal schon weitaus schlechter gelegen, etwa 1½ Kilometer von Ronaldos Hotel entfernt.
Leider konnten bzw. wollten wir nicht wie die anderen sofort nach der Freigabe Funchal erobern, denn jetzt hatte sie mich doch erwischt, die ARTANIA-Influenza. Fast ein halbes Jahr habe ich dieser immer wieder aufkommenden Schiffs-Seuche getrotzt, die immer mal wieder in Wellen das Schiff ereilt. Doris schwamm auf diesen Wellen kräftig mit und laboriert zur Zeit immer noch mit den Nachwehen.
Vorgestern ging es beimir mit leichten Halsschmerzen los, die einen Tag später ersatzlos durch einen leichten Schnupfen ersetzt wurden. Dieser verstärkte sich und der gefürchtete, hartnäckige ARTANIA-Husten hat sich angemeldet. Zum Schluss bleibt nur der Husten, an dem man, wenn man Pech hat (siehe Doris) manchmal wochenlang noch "Spaß" hat. Dieser Verlauf ist typisch und seit Jahren unverändert.
Ergo musste heute ein Schontag eingelegt werden.

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Erst gegen Abend machten wir uns auf, um in einer nahegelegen Pizzeria zu speisen.

 

Anscheinend hatte sich der Wunsch nach einer leckeren Pizza beim Schreiben über das verwaiste Pinocchio auf Gran Canaria im Unterbewusstsein festgesetzt.

 

 

171. Reisetag – Freitag, 06.06.2025 Funchal/Madeira/Portugal

Auch heute musste ich den  Schongang einlegen, aber zumindest Doris machte einen kleinen Streifzug durch die nähere Umgebung.

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Sie berichtete nach ihrer Rückkehr, dass sie im Parque de Santa Catarina gewesen war.

 

Nach dem Mittagessen stellten wir fest, dass es in unserem Bad weder warmes noch sauberes Wasser gab. Während mit der Zeit die Trübung nachließ, kam die Temperatur nicht in die Gänge.
Ein kurzer Anruf an der Rezeption bewirkte, dass 2 Techniker im Marsch gesetzt wurden. Das Problem lag aber nicht irgendwo in unserer Kabine, sondern außerhalb an irgendeinem Verteilerstrang hinter einer Decke.

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Die Techniker bekamen das Problem rasch in den Griff.

 

Somit blieben uns kalte Duschen erspart.

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Um 17:00 Uhr verließen wir unseren zentalen Liegeplatz und nahmen Kurs auf Tanger in Marokko.

 

 

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Good bye Funchal.

 

 

 

172. Reisetag – Samstag, 07.06.2025 Seetag

Auf diesem 17-tägigen Reiseabschnitt gibt es nur 3 Seetage. Heute war der erste davon.
Das Wetter war für ein so volles Schiff eher suboptimal; bewölkt, windig mit Seegang. In den Außenbereichen und auf den Sonnendecks hielten sich nur winddichte und wetterfeste Passagiere auf, der Mainstream bevölkerte das Schiffsinnere.
Erster Seetag, das bedeutet Gala-Abend.

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Heute früh in seiner 10-Uhr-Durchsage hatte Kapitän Hansen bereits dem Handshake beim Fototermin eine Absage erteilt, eine Maßnahme, um sich vor Viren zu schützen
Ein Indiz, dass ich mit meiner (glücklicherweise schon wieder abklingenden) Erkältung  einem Trend auf der ARTANIA gefolgt bin.

 

 

173. Reisetag – Sonntag, 08.06.2025 (Pfingstsonntag) Tanger/Marokko

Trotz der heutigen langen Liegezeit von 8:00 Uhr – 21:30 Uhr ging unsere Planung für den Landgang eher in Richtung Stippvisite.
Vor zwei Jahren machten wir hier in Tanger an einer Bude, mit einigen Tischen davor, Rast und tranken den für Nordafrika typischen Pfefferminztee mit aufgebrühten frischen Pfefferminzblättern. Der Tee war vorzüglich und der Budenbesitzer urig und nett. (Siehe Reiseblog 2022/023 Eintrag 3.4.2023).

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Die Altstadt gruppiert sich auf der Anhöhe des Kasbah-Felsen.


Da wollten wir noch einmal hin und anschließend ein wenig durch die Medina tappen.

 

Dieses Programm war innerhalb weniger Stunden zu absolvieren.

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Etwas günstiger lag vor uns die Scenic Eclipse.


Unser Liegeplatz lag etwas ungünstig, denn bis zum Hafenausgang zog es sich ein wenig, nämlich ca. 600 Meter.

 

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Vor uns hatte das Luxus-Kreuzfahrtschiff Scenic Eclipse festgemacht.

 

Die Scenic Eclipse ist in den Ausmaßen etwa kleines als unsere ARTANIA und fährt mit maximal 228 Passagieren an Bord. Ausgestattet ist das Schiff ausschließlich mit Suiten, 2 Helikoptern und einem Mini U-Boot. Der Tagespreis pro Person beginnt bei etwa 1200 Euro, also nichts für uns.

Hinter dem Hafenausgang musste ein großer Verkehrskreisel überwunden werden. Die Zebrastreifen zeigten aber nur Wirkung, wenn man mutig die Straße betrat. Hätten wir am Straßenrand gewartet bis die Fahrzeuge freiwillig halten, würde wir wahrscheinlich jetzt noch dort stehen.

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Nachdem diese Hürde genommen war, stießen wir auf eine Null-Kilometer Marke, die es vor zwei Jahren noch nicht gegeben hat.

 

Ähnliches hatten wir schon in der ein oder anderen Stadt gesehen. Normalerweise handelt es sich dabei um einen Ausgangspunk für Kilometerangaben von Fernstraßen. Hier jedoch war das anders, wie uns ChatGPT wie folgt belehrte:

Der Zero Kilometre of Africa in Tanger ist keine technische Nullpunktmarkierung, sondern ein symbolischer Meilenstein. Er symbolisiert den Beginn Afrikas aus europäischer Perspektive. Da hat ChatGPT bezüglich „Beginn Afrikas“ durchaus recht, den Tanger liegt am westlichen „Südufer“ der Straße von Gibraltar, also der Meerenge, die Europa und Afrika trennt.

Die gesuchte Bude für unsere Teepause hatten wir relativ schnell gefunden, aber unser „Wirt“ von damals war nirgends zu sehen. Vorsorglich hatten wir die Fotos von damals wieder aufs Handy geladen und zeigten sie dem jungen Mann, der hier die Gäste bediente. Wir fragten, ob wir hier richtig waren. Ja, wir waren hier richtig – im Prinzip. Nur war es so, dass die Bude zweigeteilt war, es sich also um zwei Läden handelt und der andere Laden heute geschlossen hatte. Die Zweiteilung hatten wir damals nicht bemerkt. Da war die Verkaufsklappe zu, die heute offen war. Damals war es also genau umgekehrt.
Aber selbstverständlich konnten wir auch hier und heute einen Pfefferminztee bekommen. Wir hatten keine marokkanische Dirhams, aber wir könnten auch mit Euro zahlen, 1 € pro Tee.  
Erfreut gaben wir unsere Tee-Bestellung auf, die nach einiger Zeit auch an unseren Tisch gebracht wurde. Kännchen und Gläser wurden abgestellt und der junge Mann entschwand wieder. Was diesmal nicht vollzogen wurde, war die damalige Tee-Zeremonie, sprich den Tee im hohen Bogen aus der Kanne in das kleine Glas gießen und von dort zurück in die Kanne befördern und das Gläschen erneut füllen.
Also selbst ist der Mann bzw. die Frau, schließlich wussten wir ja, wie das geht.

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2023

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2025

 

Als wir den ersten Schluck nahmen, war der Geschmack nicht der, den wir erwartet hatten. Es fehlte der volle, reine Minzgeschmack. Die Erklärung war einfach, es handelte sich um schwarzen Tee, der mit einigen Blättchen Pfefferminz aufgepeppt war.
Das war wieder mal ein Beispiel, dass billig nicht gleich gut ist. Vor zwei Jahren kostete der Tee 15 Dirham, wie ich in meinem Blog 2022/2023 nachlesen konnte. Das waren damals wie heute ca. 1,50 Euro. Qualität hat halt seinen Preis.
Ein wenig enttäuscht verließen wir den gastronomischen Betrieb, so ist das, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden.

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Der Gang durch die Altstadt, die Medina, ist selbst­redend für den Touristen obli­ga­to­risch, auch wenn, wie heute, viele Läden geschlossen blieben.

 

Denn seit dem 6. Juni bis morgen 9. Juni fanden die Tage des islamischen Opferfests (Eid al-Adha; arabisch: عيد الأضحى) statt. Das Opferfest ist von der Wichtigkeit mit dem christlichen Weihnachtsfest vergleichbar, auch wenn die religiöse Bedeutung eine ganz andere ist.

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In der Medina gab es sehr belebte Plätze, ...

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... aber auch menschenleere, ...

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... farbenfrohe ...

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... und farbarme Gassen.

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Diese Elektroinstallation entspricht nicht ganz den deutschen VDE-Richtlinien.

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Blumenpracht hinterGittern.

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Baustelle.

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Free Palastine! Diese Parole haben wir immer wieder in den verschiedensten Ländern in denen der Islam verbreitet ist, als Graffiti an Hauswänden gesehen.
Dieses seit Jahrzehnten ungelöste Problem muss endlich gelöst werden.

 

Nach dem Rundgang durch die Medina kehrten wir zur ARTANIA zurück.
Auch hier stand noch ein bedeutendes Ereignis an, dass zwar nicht den Stellenwert des hiesigen Opferfestes hatte und es wurde auch zur Feier des Tages kein Lamm geschlachtet, aber es gab zumindest zur Kaffeestunde Schwarzwälder Kirsch Torte. 😊

Am Abend wurde die Übertragung des Finale der UEFA Nations League zwischen Portugal und Spanien sowohl im Bordkino als auch hinten an der Phoenix-Bar gezeigt (Sieger Portugal: 2:2 n. V. und 5:3 i. E).

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Blick von oben auf die Fussball-Interessierten an der Phoenix-Bar ...

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... und Blick von hinten.

 

 

174. Reisetag – Montag, 08.06.2025 (Pfingstmontag) Málaga/Spanien

Jetzt waren wir endgültig in Europa angekommen. Zwar gehören die Kanaren (Spanien) und Madeira (Portugal), die wir vor einigen Tagen angelaufen hatten, politisch zu Europa, aber geologisch und geografisch zählen sie zu Afrika.

Wir lagen mit zwei weiteren Kreuzfahrtschiffen im Hafen von Málaga. Unser Liegeplatz war wieder mal nicht der Beste.

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Die Crystal Serenity von der Reederei Crystal Cruises.


Noch etwas weiter hinten und damit noch weiter vom Zentrum entfernt lag die Crystal Serenity (740 Passagiere) ...

 

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Die Seven Seas Splendor von der Reederei Regent, die zur Norwegian Cruise Line Holdings Ltd. gehört.


... und vor uns, an etwas besserer Position, die Seven Seas Splendor (750 Passagiere), ...

 

... diese beide Schiffe werden im Netz als Luxus-Kreuzfahrtschiffe oder Luxus-Liner bezeichnet.

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Die Pole-Position jedoch hatten 3 Super-Luxus-Jachten inne, an denen wir vorbei kamen, nachdem wir schon 1,5 Kilometer zu Fuß unterwegs waren.

 

Direkt in die City wollten wir nicht, da bei unserem letzten Besuch hier in Málaga die Straßen rund um den Dom von Touristen überschwemmt worden waren. Wir befürchteten, dass es heute nicht anders sein würde, was wir aber nicht unbedingt überprüfen wollten. 😊

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Somit begnügten wir uns bei bedecktem Himmel und milden Temperaturen mit einigen schönen Parks, ...

 

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... die sich zwischen Hafen und dem modernen Zentrum befinden.

 

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Als virtuellen Reiseführer nutzten wir wieder die Geocache-Adventure-Lab-App.

 

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Bevor es zurück zum Schiff ging, kehrten wir an der modernen, schicken Hafenpromenade in einem Restaurant noch für eine Cola ein. Das ist insofern erwähnenswert, da ein Glas Cola (0,5 l) mit nur 2€ zu Buche schlug, wo doch gegenüber die millionenschweren Luxusjachten festgemacht hatten und das Preisniveau an schicken Promenaden in der Regel etwas höher ausfällt.

Erst spät gegen 23:00 Uhr wurden die Leinen gelöst und die ARTANIA nahm Kurs auf Lissabon, wo wir ziemlich am Anfang der Reise schon einmal angelegt hatten.