126. Reisetag – Dienstag, 22.04.2025 Seetag
In der Kopernikus Bar wird am Vormittag das „Tropische Früchte Buffet – Ein exotisches Erlebnis“ aufgebaut und um 11:00 eröffnet.
Da uns die langen Schlangen, die sich auch während der ganzen Buffetzeit bis 12:00 Uhr nicht abbauten, abschreckte, ...
... begnügten wir uns mit dem üblichen Obst und Früchteangebot im Lido Restaurant zur Mittagsessenszeit.
Hier gibt es seit Beginn der Reise, neben den täglich angebotenen Melonen in allen denkbaren Stadien der Reife und der Unreife, oft und gerne die Fruchtsorte Blassanas. Die kannten wir vor unserer Reise auch noch nicht.
Blassanas, so haben wir die hellen, fast weißen, sauren Ananasscheiben getauft.
Davon muss es an Bord einen unerschöpflichen Vorrat geben.
Dazwischen gibt es aber an manchen Tagen zusätzlich, das muss ich wahrheitsgemäß erwähnen, auch gelbe und süße Ananas, die man sich dann mit etwas Geschick herausfischen kann.
127. Reisetag – Mittwoch, 23.04.2025 Kota Kinabalu/Sabah/Borneo/Malaysia
Borneo ist nach Grönland und Neu Guinea die drittgrößte Insel der Welt. Borneo ist aufgeteilt zwischen den drei Staaten Indonesien, Malaysia und Brunei. Davon befindet sich lediglich von Brunei das gesamte Staatsgebiet auf Borneo, während sich Malaysia und Indonesien noch auf weitere größere Inseln erstrecken.
Sabah ist ein Bundesstadt von Malaysia und hat keinerlei Bezug zu der in Europa sowohl als biblische Figur als auch als Oper bekannten Königin von Saba, denn die schreibt sich hinten ohne „H“.
Heute früh sind wir bereits vor dem Frühstück von Bord gegangen.
Vor der ARTANIA an der Gangway standen folkloristisch gekleidete Damen und verteilten farbige Kettchen.
Hätten wir erst, wie gewohnt, gefrühstückt und uns in Ruhe für den Landgang fertig gemacht, wären die Damen wieder weg gewesen und wir hätten nie erfahren, was eigentlich genau verteilt wurde. Und Neugier ist des Touristen höchste Verpflichtung. Aus zahlreichen vorherigen Anlandungen wussten wir, dass meist bis spätestestens um 10:00 Uhr die entsprechenden Darbietungen zur Begrüßung der ARTANIA, wie Tänze und/oder Musik, bereits wieder zu Ende waren und höchstens noch ein gelangweilter Bordfotograf an der Gangway wartete, um von solchen trödelnden Nachzüglern wie uns das übliche Foto machen zu können.
Nachdem unsere Neugier gestillt war und uns die hübsche Willkommensaufmerksamkeit überreicht wurde, konnten wir beruhigt erst einmal unser Frühstück einnehmen.
Da für den Nachmittag starker Regen vorausgesagt war, wurde der Phoenix-Ausflug „Fahrt mit dem Katamaran“ vom Veranstalter abgesagt.
Das war natürlich ärgerlich für die Teilnehmer. Noch ärgerlicher war für sie sicher, dass es den ganzen Tag trocken blieb.
Uns kam diese Fehlprognose zu Gute. Lediglich die Mitnahme eines Regenschirms erwies sich für unseren Landgang als unnötig.
Unser Plan für einen Stadtrundgang war sehr einfach strukturiert. Er sah einen Besuch der Plattform des Signal Hill Observatory Tower vor. Außerdem lag auch der Atkinson Clock Tower auf unseren Weg. Unsere Hoffnung, dass uns noch das ein oder andere Interessante über den Weg läuft, hatte sich zunächst nicht erfüllt.
-20250423_124031_ji.jpg)
Eigentlich war es brüllend heiß. Aber aus dem Eingang dieses Kaufhauses strömte so viel kalte Luft, sodass es in der näheren und weiteren Umgebung noch merklich abkühlte.
Ob der starken Hitze wurde Ziel Nr. 1 ersatzlos gestrichen, ...
... weil das Erreichen des Signal Hill nun mal eine schweißtreibende Hügel-Besteigung erfordert hätte.
Ziel Nummer 2, der Atkinson Clock Tower war Bestandteil einer größeren Baustelle.
Und der Weg entlang einer 4-spurigen Straße war auch nicht das sonst so sprichwörtliche Ziel.
Wir wollten schon wieder zurück zum Schiff, als wir in der Gegenrichtung am Wasser Buden sahen, die sich langsam mit Leben füllen, sodass der Heimweg noch etwas warten musste.
Bei den Buden handelte es sich um einen Foodcourt, der nach und nach für die abendlichen Gäste aufgebaut wurde.
Angeboten wurden die frischesten Fische und Meeresfrüchte, die aus dem nebenan liegenden Fischereihafen stammen.
Wir streunen weiter und gehen zwischen den arbeitenden Menschen und den frischen Fischen, die auf ihre Zubereitung warten. Es ist sehr landestypisch, hoch interessant und es riecht fast gar nicht nach Fisch.
Am Weg liegt auch eine Anlegestelle für einfache, offene Holzboote mit Außenborder.
Ein quirliges Kommen und Gehen dieser Wassertaxis nahm unsere Aufmerksamkeit in Anspruch. Diese Boote fuhren von hier zu einer rund 2 Kilometer entfernten Insel. Die Insel selbst ist unbewohnt, aber rundherum im Wasser erstreckten sich mehrere Ansiedlungen, bestehend aus einem Gewirr von Hütten auf Holzpfählen.
Hier an diese „Taxi-Station“ verirrten sich nur wenige Touristen und mit den wenigen, die sich hierhin verirren, macht man anscheinend gerne Geschäfte. Auch uns wurde vielfach ein Trip „to the village“ angeboten.
Bei dem ersten Angebot, wo auch ein Preis genannt wurde, nämlich 50 Ringgit (= 10 Euro), traten wir in weitere Verhandlungen ein.
Unser Gegenangebot von 40 Ringgit (8€) wurde klaglos akzeptiert.
Der Einstieg ins Boot über den Bug war etwas wackelig, aber mit der Hilfestellung eines kleinen Jungen, der uns bei der Hand nahm, ging es.
Die Fahrt zwischen den Hütten, die auf Pfählen im Wasser gebaut sind, war eindrucksvoll.
Wie dort der Alltag aussieht, können wir uns wahrscheinlich gar nicht vorstellen.
Zurück an Land in Kota Kinabalu ging unser Streifzug weiter zum Fischereihafen und dem zugehörigen Markt.
Zufrieden kehrten wir am späten Nachmittag auf die ARTANIA zurück.
Unsere Schuhe deponierten wir vorsichtshalber im Badezimmer, um Fischgerüche in der Kabine zu vermeiden.
128. Reisetag – Donnerstag, 24.04.2025 Muara/Brunei/Borneo
Da der Name Bandar Seri Begawan äußerst unhandlich ist, wird es von den Einheimischen mit BSB abgekürzt. Ich werde mit diesem Namensungetüm genau so verfahren.
Wir hatten vor, uns irgendwie in die Hautstadt Bandar Seri Begawan durchzuschlagen, mit dem Linienbus hin und mit dem Taxi wieder zurück. Die Rückfahrt mit dem Taxi deshalb, um sicherzustellen, dass wir pünktlich bis spätestens 16:30 Uhr wieder zurück sind.
Aber zuerst mussten wir mittels Shuttlebus das Hafengelände verlassen. Entgegen der Ankündigung war die Haltestelle nicht am Busbahnhof, sondern an einer kleinen Wartehalle mehr als 500 Meter davon entfernt und von hier fuhren keine Öffis ab.
Aber es gab Alternativen. Zum einen standen Taxis mit Festpreis zur Verfügung und an einem Schalter wurden Tickets für einen Transfer in die Hauptstadt angeboten. Der Fahrpreis für die Hin- und Rückfahrt war flexibel gehalten: 10 Brunei-Dollar (6,71 €) oder 10 Singapur-Dollar (6,72 €) oder 10 US-Dollar (8,79 €). Gegenüber dem öffentlichen Bus hatte dieses Angebot erhebliche Vorteile, obwohl eine einfache Fahrt mit den Öffis lediglich 1 Brunei-Dollar gekostet hätte:
- Ersparnis von 500 Meter Fußweg in der prallen Sonne ist unbezahlbar.
- Fahrzeit Transfer-Bus ½ Stunde gegenüber 1 Stunde des Öffis.
Der nächste Transfer sollte um 11 Uhr losgehen.
Statt eines Ticket gab es einen Stempel auf die Hand.
Mit nur 4 Personen war der Minibus nicht gerade überfüllt. Als wir nach einer halben Stunde in BSB angekommen waren, erklärte uns der Busfahrer, dass der letzte Bus zurück um 13:00 Uhr fahren würde. So hatten wir eigentlich nicht gewettet, sondern gingen stillschweigend davon aus, dass bis zur Abfahrt der ARTANIA alle Stunde ein Bus zurückfahren würde. Langer Rede kurzer Sinn, wir hatten die Wette stillschweigend verloren und uns verblieben nur 1½ Stunden, um die Stadt zu erkunden.
Eine Sehenswürdigkeit in BSB ist ein überdimensionaler Bilderrahmen (The Frame).
Was daran so besonders ist, erschließt sich erst, wenn man direkt davorsteht und hindurch blickt, ...
... denn dann umrahmt er die prächtige Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee.
-20250424_105339_ji.jpg)
Zwei Gastarbeiter aus Bangladesch, die die Parkanlagen in Ordnung halten. Uns waren ein paar Schritte in der Sonne schon zuviel, unvorstellbar hier arbeiten zu müssen.
Das Laufen war in der unerträglichen Hitze mangels Schatten sehr schweißtreibend ...
... und so waren wir eigentlich recht froh, dass wir um 13:00 Uhr schon wieder zurück zum klimatisierten Schiff fahren konnten.
Etwas verspätet legte die ARTANIA um 17:15 Uhr ab, weil noch auf die Rückkehr von 3 Ausflugsbussen gewartet werden musste.
Das zeigt den wohl größten Vorteil der Phoenix-Ausflüge gegenüber privaten Touren. Kommt eine private Tour verspätet am Hafen an, ist der Dampfer weg.
129. Reisetag – Freitag, 25.04.2025 Seetag
Heute stand ein Abschiedscocktail auf dem Programm, obwohl das Ende dieser Reiseetappe erst am 12. Mai sein wird.
Des Rätsels Lösung:
In Bali sind neben den Passagieren, die ganz normal die Reiseetappe von Bali nach Durban gebucht haben, wie sie im Katalog angeboten wird, zwei kleinere Reisegruppen zugestiegen deren Reise in Singapur am 28. April schon wieder zu Ende sein wird. Diese Reisen waren so eigentlich nicht buchbar, aber zwei Reiseunternehmen haben für diese Teilstrecke ein gewisses Kontingent an Kabinen gechartert und eigenständig vermarktet.
Bei dem einen Reiseunternehmen handelt es sich um Holdenried Reisen
und das andere ist das auf Kreuzfahrten spezialisierte österreichische Reisebüro anBORD.
Die Geschäftsführerin von anBord ist Waltraud Hansen, die Ehefrau von Kapitän Morten Hansen. Das wiederum erklärt jetzt, warum auch Kapitän Hansen als normaler Passagier seit Bali mit an Bord ist. Dadurch erweist sich meine vormals hier im Blog geäußerte spekulative Vermutung als falsch, dass Kapitän Hansen als Spezial-Gast vor der Kamera für die Dokusoap „Volle Kraft voraus“ agieren soll. Er begleitet mit seiner Frau die Reisegruppe von anBORD und hat mit den Filmaufnahmen gar nichts am Hut.
130. Reisetag – Samstag, 26.04.2025 Tioman Island/Malaysia
Die kleine Insel Tioman mit seinen 400 Bewohnern lebt hauptsächlich vom nationalen und internationalen Tourismus.
Die ARTANIA lag seit 9:30 Uhr auf Reede ...
... und wartete darauf, dass „die Behörden“ an Bord kommen, um das Schiff freizugeben, damit die Passagiere per Tenderboot peu à peu an Land gebracht werden können.
Die Ankunft dieser Behörden hat sich zunächst verzögert, um dann aber mit 20 Leuten (das entspricht 5% der Insel-Bevölkerung) auf der ARTANIA einzumarschieren. Das Schiff wurde rasch freigegeben und danach konnten sich die 20 Frauen und Männer in Ruhe am Frühstücksbuffet stärken. Es sei ihnen gegönnt. 😊

Dreharbeiten für die Vox-Doku-Soap "Volle Kraft voraus".
Kapitän Burkhard Müller tendert nebst seinem Fahrrad an Land.
Wir tenderten kurz nach 12:00 Uhr, ausgestattet mit Badesachen, an Land, um ein wenig im lauwarmen Meer zu baden.
An der Tenderstation wurden Schnorcheltouren angeboten, was sofort unser Interesse weckte.
Für 70 Ringgit (14 €), so das Angebot, würde man ganz in der Nähe zu einem kleinen Riff gebracht werden, wo eine Stunde lang geschnorchelt werden konnte – Tauchermaske inbegriffen.
Sofort wurden unser Badeambitionen durch die angebotene Schnorcheltour ersetzt. Allerdings sollte es erst um 14:00 Uhr losgehen, sodass wir genügend Zeit hatten in einem großen Ressort etwas zu trinken.
Pünktlich um 14:00 Uhr fanden wir uns am Stand des Schorcheltouranbieters ein, um zu erfahren, dass sich die Sache noch etwas verzögert.
Mit uns hatte noch ein anderes Pärchen, Yvonne und Kevin, die Tour gebucht. Man kam ins Gespräch und wir erfuhren, dass die beiden zu den Protagonisten von „Volle Kraft voraus“ gehörten.
Sie wurden von der Produktionsfirma „Bewegte Zeiten“ gecastet.
Ihre Rolle an Bord war die Zeremonie „Eheversprechen“ zu feiern. Wir erfuhren weiter, dass sie die einzigen Amateure gegenüber den anderen Protagonisten seien. Diese wären alle durchweg Promis.
Da wir bisher an Bord keinen einzigen Promi gesehen hatten, wollten wir wissen, um welche Promis es sich denn handeln würde. Sie zählten etliche Namen auf und im welchen Zusammenhang sie prominent sind. Anscheinend sind wir völlig aus der Zeit gefallen, denn wir kannten davon keinen einzigen Namen. Auch die Fernsehsendungen, aus denen sich deren Promi-Status ableitete, sagte uns wenig bis nichts, bis auf das Dschungelcamp ("Ich bin ein Star, holt mich hier raus"), da hatten wir vor 20 Jahren mal reingeguckt.
Als unsere Tour um 14:30 Uhr immer noch nicht losging, mussten wir etwas massiv werden, um Bewegung in die Sache zu bringen.
Schließlich kam dann doch unser Boot und ruck zuck war die Stunde um.
Es ist immer wieder schön und macht Spaß, die bunten Fische und ganze Schwärme zu beobachten.
Da das Boot an derselben Pier festmachte wir unsere Tenderboote, stiegen wir, nass wie wir waren, um und tenderten zur ARTANIA zurück.
131. Reisetag – Sonntag, 27.04.2025 Singapur/Singapur
Die Einreisekontrollen in Singapur waren immer sehr zeitaufwendig, doch diesmal ging alles mehr oder weniger automatisch, weitgehend ohne Personal. Pass einscannen, Daumenabdruck und Iris scannen lassen und schon geht eine kleine Schranke auf und man kann „einreisen“. Wenn die Technik aber nicht so will wie sie soll, dass passiert ab und an, eilt sofort ein lebendiger Mensch herbei, um weiterzuhelfen.
Wir lagen diesmal zentral am Harbour Front Centre und nicht wie im letzten Jahr außerhalb am neueren Marina Bay Cruise Centre.
Mit der Metro fuhren wir direkt vom Harbour Front Centre mit der Nord-East-Line der Metro nur drei Stationen bis zur Station Clarke Quai.
Wobei „direkt“ hier nicht ganz wörtlich zu nehmen ist, denn der Weg zum Schiff durch die Kontrollen weiter durch die riesige Shopping Mall im Harbour Front Centre zieht sich über mindestens 500 Meter.
Die Station Clarke Quai befindet sich am Singapore River und ganz in der Nähe fahren die Ausflugsboot ab, die für 28 Singapore-Dollar (19 €)in einer ca. 40-minütigen Tour einige Sehenswürdigkeiten abklappern. Bei so einer Kurzkreuzfahrt wollten wir mitfahren.
Die Crew auf diesem Boot, das von einem Elektromotor angetrieben wurde, bestand aus 2 Männern, dem Schiffsführer und einem „Matrosen“. Die Hauptaufgabe des „Matrosen“ war, mit den Smartphones der Gäste Fotos von denselben und von den diversen Sehenswürdigkeiten zu machen.
Eine clevere Idee. So blieben die Leute auf ihren Plätzen sitzen und rannten nicht nach vorn oder hinten, um sich so eine bessere Position zum Fotografieren zu erkämpfen.
Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, machten wir uns auf ins Malaysische Viertel, das in Reiseführern als noch sehr ursprünglich und sehenswert beschrieben wird.
Richtig ist, dass die Häuser noch nicht irgendwelchen Betonbauten weichen mussten und das Viertel ist wirklich nett anzuschauen.
Aber ansonsten herrscht hier der übliche Touristentrubel, wie z. B. in Chinatown auch.
Zu Fuß wechselten wir vom Malaysischen Viertel nach Bugis. In diesem Viertel herrscht immer reges Markttreiben und in dieses wollten wir uns stürzen.
Aber am heutigen Sonntag war dort solch ein Betrieb, dass wir nach kürzester Zeit lieber Reißaus nahmen und mit der Metro zurück zum Schiff fuhren.
132. Reisetag – Montag, 28.04.2025 Singapur/Singapur
Bevor die ARTANIA um 15:00 Uhr Singapur verlassen würde, wollten wir vorher noch den obligatorischen Rundgang durch Chinatown unternehmen.
Die MRT-Station „Chinatown“ war nur zwei Metrostationen vom Harbour Front Centre entfernt.
Unser Hauptanliegen war nachzusehen, ob in der Smith Street immer noch tote Hose herrschte oder ob hier wieder die mobilen chinesischen Garküchen Einzug gehalten haben.
Hier hatten wir schon mehrmals gut und zünftig gespeist, aber seit dem letzten Jahr waren die Stände verschwunden. Auch in 2025 herrschte in dieser Straße weiterhin eine gewisse Tristesse.
-20250428_114048_ji.jpg)
Das war neu: An vielen Fassaden wurden sehr schöne, großformatige Gemälde angebracht, die das Chinatown aus vergangenen Tagen darstellen.
In den Paralellstraßen wie der Temple Street oder Pagoda Street brodelte das touristische Leben weiter.
Da man, ohne etwas gekauft zu haben nicht wirklich in Chinatown gewesen war, erweiterten wir unsere Sammlung solarbetriebener chinesischer Winkekatzen.
Außerdem erstanden wir mehrere Paar Socken zum Schnäppchenpreis.
Dann wurde es auch schon wieder Zeit, zum Schiff zurück zu kehren.
Um 15:00 Uhr verließen wir die Metropole Singapur.
133. Reisetag – Dienstag, 29.04.2025 Port Kelang/Malaysia
Rund um das Passagierterminal von Port Kelang ist nichts, aber auch gar nichts. Auch Frachtschiffe sucht man hier vergebens, denn der eigentliche Hafen ist eine ganze Ecke weiter. Port Kelang ist der Hafen der 50 Kilometer entfernten Hauptstadt Kuala Lumpur.
Auf Empfehlung eines Mitreisenden hatten wir die Batu Caves am Nordrand von Kuala Lumpur im Visier.
Über die Internetplattform TripAdvisor buchten wir ein Fahrzeug mit Fahrer, der uns dorthin bringen sollte. Vorab konnte der Kontakt mit Izam, so hieß unser Fahrer, bereits über WhatsApp hergestellt werden.
So konnten wir vereinbaren, dass er am Terminal mit einem Schild auf uns wartete.
Für die 60 Kilometer zu den Batu Caves (Batu-Höhlen) benötigten wir gut anderthalb Stunden, teils über mehrspurige Mautstraßen, wo wir flott vorankamen, aber auch über Straßen, wo es eher etwas zähflüssig lief.
Bei den Batu Caves handelt es sich um Kalksteinhöhlen, die mehrere Hindutempel beherbergen.
272 steile Treppenstufen führten vom Vorplatz hinauf zum Eingang der Haupthöhle.
Unser erster Gedanke war: „Das tun wir uns nicht an!“, schließlich gab es auf dem Vorplatz auch einiges zu sehen, einschließlich mehrerer Tempel, Souvenirläden und Restaurants.
Der zweite Gedanke war, zumindest ein Stück der farbigen Treppe zu erklimmen.
Letztendlich waren Ehrgeiz und Neugier größer als der innere Schweinehund, der uns davon abhalten wollte, bei den schwülwarmen Temperaturen sportliche Höchstleistungen an den Tag zu legen.
Oben angekommen ...
... und nach dem Betreten der Höhle, das gleiche Spiel von vorn, ...
... waren doch im Höhleninneren weitere Stufen zu bewältigen.
Zuerst hatte der innere Drückeberger wieder die Oberhand, wurde dann aber doch von der ebenfalls vorhandenen inneren touristischen Fraktion zum Schweigen gebracht.
Der anschließende Treppenabstieg zurück zum Vorplatz war:
- alternativlos (weil wir sonst für immer in der Höhle verweilen müssten),
- nicht besonders anstrengend.
Das eigentlich zweidimensionale Muster der Pflastersteine auf dem Vorplatz spielte dem menschlichen Gehirn einen Streich, indem ihm vorgegaukelt wurde, auf übereinander getürmten Würfeln zu stehen.
Ließ man den Blick über den Platz schweifen, war von einer optischen Täuschung wenig zu merken, …
… aber ganz anders wenn man den Blick nach unten richtete.
Nach der Beendigung des Besuchs der Batu Höhlen hatte unser Fahrer noch ein reichhaltiges Besichtigungsprogramm in Kuala Lumpur selbst mit uns vor. Aber nach 2 Tagen Singapur stand uns nicht so richtig der Sinn nach Wolkenkratzern und Hochhäusern. Also dampften wir sein Programm auf die folgenden 3 Punkte ein:
- Königspalast Istana Negara
- Central Market
- Petronas Twin Towers
Der Königspalast war nur aus der Ferne durch die Gitterstäbe eines schmiedeeisernen Zauns zu besichtigen
Am Central Market gab es keine freien Parkplätze mehr, also lud uns der Fahrer dort ab, um irgendwo anders einen Parkplatz zu finden.
Wir vereinbarten, dass er uns in einer halben Stunde hier wieder einladen könne.
Wir hatten uns unter dem Central Market einen bunten exotischen Markt vorgestellt.
Der Markt war aber nur eine große klimatisierte Shopping-Mall mit Boutiquen, schicken Restaurants, Schmuckläden und Ähnlichem.
Nach 10 Minuten waren wir hier durch. Jetzt erwies es sich als großen Vorteil, dass wir mit dem Fahrer eine WhatsApp-Gruppe gegründet hatten. Per WhatsApp-Sprachanruf konnten wir ihm mitteilen, dass er uns jetzt und sofort wieder abholen könne.
Am Central Market waren wir auf eine Phoenix-Ausflugsgruppe gestoßen. Von einer Teilnehmerin erfuhren wir, dass sie bereits bei den Petronas Twin Towers waren und in einem Park die Türme sehr schön sehen konnten. Das wäre viel besser als der Fotostop an der Straße.
Mit diesem Insiderwissen konnten wir unseren Fahrer problemlos umrouten und uns zu besagtem Park bringen lassen. Wie alles bei Izam: „No problem“.
Um auf die Besucherplattform hochzufahren, hätten wir ewig lange in einer Menschenschlange ausharren müssen. Hierzu hatten wir weder Lust noch Zeit.

Erkenntnis beim Tankstopp:
Benzin ist billiger als in Deutschland. Super kostet hier 3,18 Ringgit pro Liter, das sind umgerechnet 0,66 Euro.
Die Rückfahrt nach Port Kelang dauerte mit 2 Stunden etwas länger als die Hinfahrt.
Bei unserer Rückkehr sahen wir, dass inzwischen einige Foodtrucks am Terminal Station gemacht haben.
Über mangelnde Kundschaft schienen sie nicht klagen zu müssen, denn viele Crewmitglieder ließen es sich hier schmecken.
Um 18:00 Uhr legte die ARTANIA ab, wegen der dort herrschenden starken Strömungen mit der Unterstützung von 2 Schleppern.
Dabei kam es beim Schlepper, der über ein Tau mit dem Heck der ARTANIA verbunden war, zu einem Problem. Das Tau hatte sich am Schlepper mit einem der Reifen, die als Stoßpuffer dienen, verheddert.

Foto: © Karberg & Hennemann GmbH & Co. KG
Da ich selbst kein passendes Foto habe,
hier eines aus dem Netz.
Das Bild soll nur die Situation etwas verdeutlichen.
Dadurch konnte der Schlepper das Tau nicht mehr über seine Seilwinde einziehen.
Ein Besatzungsmitglied des Schleppers versuchte verzweifelt, das Tau wieder freizubekommen, was nicht ganz ungefährlich war und was immer wieder misslang.
Diese Fehlversuche erheiterten ein Grüppchen, das neben uns an der Reling stand, außerordentlich. Mit jedem Fehlversuch wurde ihr schadenfrohes Gelächter lauter und lauter. Als das Besatzungsmitglied bei einem weiteren Versuch stürzte, konnten sie sich vor Freude kaum noch zurückhalten.
Angewidert suchten wir uns einen anderen Platz.
Schließlich löste die ARTANIA die Verbindung und der Schlepper fuhr im Rückwärtsgang zurück zum Hafen und zog das lose Tau hinter sich her.
Vor uns lagen jetzt 7 Seetage. Da wir nicht, wie ursprünglich mal geplant, durchs Rote Meer und den Suezkanal zurück nach Europa fahren können, muss der Umweg rund um Afrika gehen. Deshalb nahmen wir direkten Südwestkurst nach Mauritius ohne jeden Zwischenstopp.
134. Reisetag – Mittwoch, 30.04.2025 Seetag
Hurra, das Artania-Restaurant ist seit gestern wieder dauerhaft für das Frühstück geöffnet.
Mit Beginn des neuen Reisabschnitts auf Bali hatte irgendeine oberste Heeresleitung (Hotel-Department?, Phoenix Bonn?) beschlossen, das Artania-Restaurant für das Frühstück nicht mehr zu öffnen.
Der Grund lag auf der Hand, wir waren ab Bali nur noch 600 Passagiere und ab Singapur nur noch 350, da kann man eine Kostenstelle einsparen.
Zu den Mittags- und Abendmahlzeiten war das Artania-Restaurant aber nach wie vor offen.
Von der Schließung waren wir unmittelbar betroffen, da wir seit Beginn dieser Reise und auch auf den Reisen davor immer im Artania gefrühstückt haben.
Ein Ausweichen auf die Restaurants Vier Jahreszeiten oder Lido war keine befriedigende Alternative, weil das Ambiente dort mit dem Artania nicht vergleichbar ist. Das sehr viel größere Vier Jahreszeiten gleicht ein wenig einem Speisesaal und nicht einem gediegenen Restaurant und das Lido ähnelt sowieso eher einer Werkskantine. Und lauter als im Artania ist es in beiden.
Deshalb haben wir sofort gegen die Schließung protestiert.
„Halt, Halt" wird jetzt der aufmerksame Leser einwerfen. Zum Mittag- und Abendessen geht ihr doch ins kantinenenartige Lido. Warum geht ihr da nicht ins "ambientösere" Artania?
Antwort: Das ist eine Frage des Abwägens.
ARTANIA und Vier Jahreszeiten sind Bedienrestaurants. Das heißt hier kann bzw. muss man Mittags und Abends aus drei Menüs eines auswählen und ab dann wird gegessen, was auf den Tisch kommt.
Im Lido kann vom Buffet sowohl Menge als auch Zusammenstellung selbst bestimmen werden. Wenn man es denn will (und es gerade angeboten wird), kann man sich ein Menü à la Griesbrei mit Rollmops zusammenstellen.
Kurzum: Buffetauswahl hat für uns die höhere Priorität gegenüber Ambiente.
Und da Frühstück in allen drei Restaurants in der uns genehmen Buffetform angeboten wird, ist klar, warum wir da dem Artania den absoluten Vorzug geben.
Aber zurück zu unserem Protest.
Im Gespräch mit dem Kreuzfahrtdirektor erklärten wir unsere Sichtweise und wiesen auch auf den Phoenix-Katalog hin, wo wörtlich nachzulesen ist: „Zwei gleichwertige Restaurants stehen zur Auswahl. … Das Lido Buffet-Restaurant … bietet auch abends mit Buffets eine weitere Option.“
Wir argumentierten, dass aus Kostengründen das Artania geschlossen wird und damit aber eine zugesagte Leistung, nämlich die Auswahlmöglichkeit, wegfällt. Gegen eine verkürzte Öffnungszeit wäre aus unserer Sicht allerdings nichts einzuwenden.
Der Kreuzfahrtdirektor versprach, mit den Verantwortlichen noch einmal Rücksprache zu halten.
Das Ergebnis der Rücksprache war allerdings nicht in unserem Sinne. Das Artania würde nach wie vor zum Frühstück geschlossen bleiben, aber keineswegs aus wirtschaftlichen Gründen. Vielmehr hätten ökologische Gründe den Ausschlag gegeben. Wäre das Artania weiterhin offen, müsste viel zu viele Lebensmittel vernichtet werden, denn was einmal aus der Küche rauskommt, darf nicht noch einmal verwendet werden.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass wir an der Lebensmittelverschwendung schuld sind, sollten wir weiter auf einer Öffnung bestehen.
Da der Kreuzfahrtdirektor nur der Überbringer der schlechten Nachricht ist und nicht derjenige der die Entscheidung getroffen hat, gingen wir friedlich auseinander.
Was uns aber nicht davon abhielt, eine kurze E-Mail an Phoenix Bonn zu schreiben, in der sinngemäß stand, wenn man kleinere Platten und kleinere Schüsseln aufs Buffet stellt, dann bleibt auch weniger übrig.
Mit dem ökologischen Scheinargument dürfte nämlich kein Hotel und kein Gasthof mit weniger als 100 Frühstücksgästen überhaupt ein Buffet anbieten.
Ob es nun unsere E-Mail war oder auch andere Gäste interveniert haben, wissen wir nicht und ist auch egal.
Die Hauptsache ist, dass nach 12 Tagen Schließung das Artania morgens wieder geöffnet ist.
135. Reisetag – Donnerstag, 01.05.2025 Seetag
Heute war wieder mal Tag des Visums. Im Tagesprogramm und im Bordportal wurde informiert, dass wir für einen Landgang in Namibia (18.5 -19.52025) jeweils ein Visum benötigen, das im Internet zu beantragen ist. Entweder beantragt man das Visum im Internet selbst oder beauftragt Phoenix gegen eine Gebühr von 15 €.
Das entsprechende Online-Beantragungsformular, das das Ministry of Home Affairs, Immigration, Safety and Security verbrochen hat, ist nicht so ganz ohne.
So müssen z. B. der Reisepass im PDF-Format und zusätzlich das zugehörige Passbild im JPG-Format auf den Server des Ministeriums hochgeladen werden. Die Visumgebühr von 300 Namibischer Dollar (14,25 €) ist ebenfalls online per Kreditkarte zu entrichten.
Auch wenn bis zu unserer Ankunft in Namibia noch etwas Zeit ist, waren heute Vormittag etliche Gäste an ihren Smartphones und Tablets aktiv, um den Kampf mit dem Online-Beantragungsformular aufzunehmen.
Blöd nur, dass es gerade heute Vormittag massive Probleme mit dem Internetzugriff über das ARTANIA-WLAN gab. Die Verbindungen brachen immer wieder ab, es gab sogenannte Time-Out Fehler, kurzum, die Beantragung des Visums war zum Scheitern verurteilt.
Bei einer Rückfrage an der Rezeption räumte man ein, dass es Probleme gibt.
Die IT (Information Technology) würde daran arbeiten, man solle es später noch einmal versuchen.
Wann „später“ sein sollte, konnte man uns nicht sagen.
Und so versuchten viele der mutigen Antragsteller ungefähr alle 15 Minuten wieder ihr Glück, um erneut auf den Bauch zu fallen. Einige wussten gar nicht, dass das Problem nicht bei Ihnen, sondern am Schiffs-WLAN lag.
Und genau hier setzt meine Kritik an.
Technische Pannen können immer passieren, das ist nicht die Frage.
Aber ich hätte erwartet, dass die Passagiere über das stotternde Internet informiert worden wären, damit sich nicht jeder Einzelne diese Info abholen muss.
Und vor allem wäre es sehr hilfreich gewesen, später bekannt zu geben, dass die Internet-Chose wieder am Laufen war.
Stattdessen lässt man die Leute lieber im Dunkeln tappen.
Etwas mehr Respekt den Gästen gegenüber könnte nicht schaden.
Hier hat auch anscheinend die Kommunikation zwischen dem verantwortlichen Department und der Phoenix-Reiseleitung nicht richtig funktioniert, denn der Kreuzfahrtdirektor war einer der Letzten, der von der Internet-Problematik erfahren hat.
136. Reisetag – Freitag, 02.05.2025 Seetag
Um 16:00 Uhr hielt Kapitän Burkhard Müller einen sehr interessanten technischen Vortrag über die Brücke der ARTANIA.
Moderiert wurde die Veranstaltung vom Kreuzfahrtdirektor Moritz Stedtfeld. Gekonnt warfen sich dabei Müller und Stedtfeld die Bälle zu und der Kapitän bewies erneut, dass er ein wunderbarer Erklär-Bär ist, der technische Sachverhalte verständlich und klar formuliert rüberbringen kann.
Heute Morgen gegen 6:00 Uhr hatten wir erneut den Äquator überquert. Erst vor 11 Tagen am Ostermontag hatten wir den 0. Breitengrad von Süd nach Nord überfahren und jetzt befinden wir uns schon wieder auf der Südhalbkugel.
Da die Äquatortaufe mit allem Drum und Dran auf dieser Etappe bereits schon einmal zelebriert wurde, gab es heute nur eine Zeremonie light.