137. Reisetag – Samstag, 03.05.2025 Seetag
Mittlerweile hatten wir heute den 4. Seetag in Folge.
Die Reiseleitung lässt sich immer wieder etwas einfallen, damit es den Leuten nicht langweilig wird und sie am Ende einen Lagerkoller bekommen.
So gab es im heutigen Tagesprogramm wieder einige völlig neue Programmpunkte wie den Tanztee oder das Wale-Suchen.
Aber auch der beliebte Grillabend wurde wieder angeboten.
Doris nahm heute an einer sogenannten Küchenbesichtigung teil, die den Namen allerdings nicht so richtig verdient hatte.
Die Besichtigungsruppe wurde in einen Vorraum geführt und der Küchenchef Aleksei Anisimov hielt einen längeren Vortrag ...
... und stellte die Köche vor.
Die Räume der Großküche durften aus Sicherheits- und Hygienegründe nicht besichtigt werden und somit gab es keine Möglichkeiten, mal in die überdimensionalen Töpfe zu gucken.
Hier könnte doch die Idee der gestrigen „virtuellen Brückenführung“ kopiert werden. Bei der virtuellen Brückenführung präsentierte der Kapitän in der Atlantik Lounge detaillierte Fotos von der Brücke und den dort vorhandenen Gerätschaften und erklärte deren Funktionen. Die „echte“ Brückenbesichtigung war dann nur ein schnelles Durchschleusen der Leute, um die Störungen der dortigen Arbeitsabläufe zu minimieren.
Bei einer „virtuelle Küchenführung“ könnte man dann auch in die Töpfe gucken.
138. Reisetag – Sonntag, 04.05.2025 Seetag
Und am Seetag Nummer 5 gab es wieder etwas völlig Neues. Die Phoenix-Ideenschmiede arbeitete anscheinend auf Hochtouren.
Am Ende konnten mehr als 600 gelaufene Runden bilanziert werden.
139. Reisetag – Montag, 05.05.2025 Seetag
Auch heute wurden die Passagiere mit Programmpunkten, die es bisher noch nicht gegeben hatte, bei Laune gehalten.
Da ist zunächst der Captain‘s Talk zu nennen.
Kapitän Burkahardt Müller erläuterte in einem Powerpoint-Vortrag technische Aspekte rund um Schiffe im Allgemeinen und um die ATTANIA im Besonderen. So lernte der aufmerksame Zuhörer etwa physikalische Details über das Zusammenspiel zwischen Schiffsschraube und Ruder oder inwieweit starker Wind das Anlege- oder Ablegemanöver erschweren kann. Für die Windgeschichte musste sogar ein wenig Mathematik herhalten. Die Kraft, die auf das Schiff wirkt, kann über die Formel
F = K × A × V2
berechnet werden:
Wobei:
- F: Kraft,
- K: schiffsspezifische Konstante (Koeffizient),
- A: (Angriffs)Fläche,
- V: Geschwindigkeit.
Interessant an dieser Formel ist, dass die Windgeschwindigkeit als quadratische Größe eingeht, das heißt, dass z. B. doppelte Windgeschwindigkeit eine 4-fache Kraft bewirkt.
Die Atlantik Lounge war sehr gut besucht.
Erst ab 17:45 Uhr verließ dann doch der ein oder andere Zuhörer den Saal, was aber nicht an der in geringen Dosen eingestreuten Physik und Mathematik gelegen hat, sondern wohl eher dem Abendessen geschuldet war, für das ab 18:00 Uhr die Pforten der Restaurants geöffnet werden. Denn es ist bei einigen ein beliebter Brauch, sich schon vor den Öffnungszeiten an den Restauranttüren zu positionieren, um sofort bei deren Öffnen dem Lieblingstisch zuströmen zu können.
Nachdem der Kapitän noch einige Fragen aus dem Auditorium beantwortet hatte, ging nach zwei Stunden eine gelungene Veranstaltung zu Ende.
Ich hoffe auf eine Fortsetzung.
Ebenfalls neu war die Einstimmung auf die heutige abendliche Show.
Da die Show „Crazy“ sein würde, wurde das Treppenhaus vor der Atlantik Show Lounge für eine halbstündige verrückte Mini-Party „missbraucht“.
140. Reisetag – Dienstag, 06.05.2025 Seetag
Heute war der letzte der 7 Seetage am Stück. An Bord gab es keine besonderen Vorkommnisse, während in Deutschland der neue Kanzler mit gewissen Hindernissen gewählt wurde.
Nach der Kaffeestunde spielten Doris und ich, wie sehr oft an Seetagen, in der Kopernikus Bar eine Partie Scrabble.
Meist gewinnt Doris.☹
Sonnenuntergang war bereits um 17:40 Uhr.
141. Reisetag – Mittwoch, 07.05.2025 Port Louis/Mauritius
Nach 7 Tagen auf See und zurückgelegten 3.205 Seemeilen (5.935 Kilometer) machte die ARTANIA in Port Louis, der Hauptstadt des Inselstaats Mauritius an der Pier des Passagier-Terminals fest.
Wir lagen hier auch schon in 2020 und 2023 für jeweils 3 Tage. Seinerzeit fand hier jeweils ein Passagierwechsel statt, deshalb damals die langen Liegezeiten. Wir hatten natürlich die reichlichen Liegezeiten genutzt, Port Louis und die nähere und weitere Umgebung zu erkunden.
Dementsprechend begannen wir unseren heutigen Landgang eher entspannt und wir gehörten nicht zu der Klientel, die schon an der Ausstiegsluke steht, bevor überhaupt die Gangway angebracht worden ist. 😊.
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Bevor wir das Schiff verlassen konnten, mussten wir erst noch das Beilegen des Versorgungsschiffs an die ARTANIA beobachten.
Die ARTANIA wollte 700 Tonnen Treibstoff bunkern.
In der von Phoenix am Vorabend herausgebrachten Landgangsinformation war zu lesen, dass die Kosten für eine Taxifahrt ins 2 Kilometer entfernte Zentrum 40 Euro kosten sollte. Das klang zwar unwahrscheinlich, aber es schien zumindest zu signalisieren, dass Taxifahrten nicht zum Schnäppchenpreis zu haben waren.
Die Preisverhandlungen begannen allerdings nicht bei 40 €, sondern „nur“ bei 20 € und waren dann aber bei10 € restlos ausgereizt.
Da der Fußweg sogar noch um 500 Meter kürzer war als die 2 Straßenkilometer für PKW, war Laufen beinahe alternativlos.
Aber mit den knapp 2 Kilometern bis zur Waterfront und weiter zum Place d'Armes und der Markthalle war es nicht getan.
Diesmal nahmen wir die Zitadelle „Fort Adelaide“ in Angriff. Bei unserem letzten Aufenthalt betrachteten wir diese Steinfestung aus dem 19. Jahrhundert nur von unten, da sie, wie bei Festungen nicht unüblich, auf einem 100 Meter hohen Hügel gebaut wurde und der schweißtreibende Aufstieg ein erhebliches mentales Hindernis darstellt.
Aber diesmal gingen wir es tatsächlich an.
Gemäß den Standardtexten in den einschlägigen Reiseführern wurden wir nach einem anstrengendem Aufstieg mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt.
Auf dem Rückweg kauften wir noch ein paar Bananen und Apfelsinen ein und kehrten total durchgeschwitzt auf die ARTANIA zurück.
Man kann sich übrigens nicht nur mit einem „atemberaubenden Ausblick“ belohnen, sondern auch gleich nach der Rückkehr mit einem kühlen Bier aus dem Kabinen-Kühlschrank.
Ein echter Passagierwechsel fand diesmal nicht statt, weil hier ja kein Reiseabschnitt gemäß Katalog zu Ende gegangen war.
Allerdings stiegen etwa 150 neue Passagiere ein. Platz genug war vorhanden, da wir seit dem Start der Etappe „Von der Götterinsel Bali bis nach Südafrika!“ mit nur 350 Gästen unterwegs waren.
Die Reisebüros Holdenried Reisen und COLUMBUS Reisen hatten für die Strecke Port Louis – Kapstadt ein entsprechendes Kabinenkontingent gechartert.
Somit waren jetzt 500 Passagieren an Bord, eine immer noch angenehme Anzahl.
Um 18:00 Uhr verließ die ARTANIA ihren Liegeplatz am Passagierterminal und nahm Kurs auf den nur 138 Seemeilen entfernten Hafen Le Port auf La Réunion.
142. Reisetag – Donnerstag, 08.05.2025 Le Port/La Réunion
La Réunion gehört zu den sogenannten französischen Überseegebieten und gehört somit auch zur Europäischen Union, aber nicht zum Schengen-Raum, schreibt Wikipedia.
Ganz wichtig für die meisten Passagiere war, dass für Telefon und mobilen Internetzugang keine Roaming-Gebühren anfallen, da wir uns ja quasi “mitten“ in Europa befanden.

Riesige Einzelteile von Windrädern aus dem französischen Mutterland lagern hier im Hafen.
Von den Bergen drohen Regenwolken.
Der Name Le Port (franz.: Der Hafen) für eine Hafenstadt ist einfach und zweckmäßig, aber nicht sehr kreativ.
Le Port liefen wir, genau wie Mauritius, schon 2023 und 2020 an und zwar in jedem der Jahre zweimal, was an der etwas außergewöhnlich Routenführung lag:
- Anlaufen Le Port (Liegezeit 1 Tag),
- danach Anlaufen Port Louis/Mauritius (Liegezeit 3 Tage mit Passagierwechsel)
- und danach wieder Le Port (Liegezeit 1 Tag).
Warum ich das extra erwähne? Um zu erklären, warum heute unser Landgang äußerst kurz ausgefallen ist, da wir hier schließlich schon viermal waren. Sightseeing in Le Port selbst und auch in der Hauptstadt Saint-Denis muss man nicht unbedingt mehrmals machen. Außerdem war heute Feiertag, der sogenannte VE-Day (Victory in Europe), der Gedenktag an das Ende des 2. Weltkriegs durch die Kapitulation Deutschlands.
Das hatte schon mal zur Folge, dass der sonst eingesetzte (kostenpflichtige) Shuttle in die City heute nicht fuhr.
Dass die Geschäfte weitgehend geschlossen blieben, war jetzt nicht so entscheidend.
Die Information am Hafenausgang konnte uns auch nicht den ungefähren Taxipreis in die Stadt nennen. Die Auskunft, „die fahren mit Taxameter“ konnten wir nicht in Euro (der hier Zahlungsmittel ist) umrechnen.
Die Wetterprognose war auch nicht so rosig, da Regen angesagt war.

Wohlwissend, dass am Feiertag die Haltestelle am Hafen nicht angefahren wird, nahmen wir hier erst mal Platz, um unser weiteres Vorgehen zu beratschlagen.
So fiel letztlich die Entscheidung, vom Hafenausgang mit dem Hafen-Shuttle (nicht zu verwechseln mit dem City-Shuttle) zurück zur ARTANIA zu fahren, eine Runde im Pool zu schwimmen und schwerpunktmäßig zu faulenzen.
143. Reisetag – Freitag, 09.05.2025 Seetag
Mit beinahe Höchstgeschwindigkeit (20 Knoten = 37 km/h) rasen wir auf Durban/Südafrika zu – Ankunft am Montag, 12.5.2025.
Madagaskar lassen wir links liegen (eigentlich steuerbord, also rechts), weil wir keine Zeit haben. Wir müssen ja noch um ganz Afrika rum, weil die Abkürzung durch das Rote Meer und den Suezkanal zurzeit zu gefährlich ist.
Als vor 3 - 4 Jahren die Route von Phoenix geplant wurde, gab es das Problem mit der Terrororganisation der Huthis noch nicht.
Aber dann musste im Nachhinein bei gleicher Zeitvorgabe (2.6.2025 Ankunft zumindest irgendwo in Europa) und viel längerem Weg eine Alternative gefunden werden. Die Alternativroute hat nun den Nebeneffekt, dass viel und schnell gefahren wird und sich außerdem zwangsläufig die Anzahl der Landgänge reduziert.
144. Reisetag – Samstag, 10.05.2025 Seetag
In den Tagesprogrammen sind immer mal wieder die folgenden Hinweise zu lesen …
- AUS GEGEBENEN ANLASS Wir möchten Sie bitten, keine Liegen auf den Außendecks sowie im Ruheraum des Spa-Bereichs über längere Zeit ungenutzt zu reservieren.
- Es wird gebeten, davon abzusehen, Füße auf Stühle, Polster oder Fensterbänke zu legen.
- Es wird gebeten, sich vor dem Betreten der Restaurants die Hände zu desinfizieren.
… aber ob in China ein Sack Reis umfällt oder ein gewisser Bodensatz des hiesigen Publikums sich nicht an diese Regeln hält, ist ungefähr das Gleiche, es passiert nichts weiter.
Die Phoenix-Reiseleitung und das Hotel-Department sorgen nicht einmal ansatzweise für die Einhaltung dieser Regel.
Sollen das die Gäste unter sich regeln? Wer’s mal versucht hat und deshalb übelst beschimpft wurde, lässt es beim nächsten Mal lieber sein.
Auch ist in den Restaurants offiziell keine Tischreservierung möglich, abgesehen von einmaligen Events, wie Geburtstage etc.
Im Gegenteil, angeblich ist das Reservieren den Kellnern strikt untersagt, gegen ein kleines (oder größeres) Entgelt dafür zu sorgen, dass der Lieblingstisch freigehalten wird.
Soweit die Theorie. Leider kann kein laminiertes Schild „Reserviert für Familie Schummel“ angebracht werden, um andere Gäste fernzuhalten. Eine weitere Möglichkeit könnte sein, den Tisch erst dann einzudecken, wenn Familie Schummel Platz genommen hat. Das geht aber auch nicht, da grundsätzlich alle Tische eingedeckt werden, selbst bei niedriger Passagierzahl, wie erst vor kurzem, als nur 350 Passagiere an Bord waren, wo man durchaus in allen Restaurants die Hälfte der Plätze hätte einsparen können.
Was ist also zu tun? Ganz einfach: Kurz vor Öffnung des Restaurants stellt ein Kellner auf den zu reservierenden Tisch schon mal Gläser mit Saft oder Wasser hin und legt die aufrecht drapierten Servietten um, so dass der Eindruck entsteht, dass hier schon jemand sitzt und sich nur gerade am Buffet einen Salat holt.
Die Saalaufsichten, die sogenannten Supervisor, müssten das eigentlich erkennen und vor allem unterbinden. Aber entweder sind sie blind oder sie schauen bewusst weg.
Jetzt, wo wir relativ wenige Passagiere an Bord sind, sind solche Reservierungen hochgradig albern.
Aber ab dem 2. Juni auf der Passage von Gran Canaria nach Bremerhaven wird der Dampfer pickepacke voll sein, dann können die Plätze in den Stoßzeiten schon mal knapp werden und durch solche Reservierungstechniken wird die Knappheit noch verstärkt.
145. Reisetag – Sonntag, 11.05.2025 Seetag
Beim Frühstück verriet uns ein Kellner, dass der für heute am inzwischen 3. Seetag anstehende Stadl-Frühschoppen nicht als Open-Air-Veranstaltung in der Kopernikus Bar stattfinden wird, sondern im Restaurant Vierjahreszeiten. Der Grund: Starker Seegang. Von dem war aber beim Frühstück noch gar nichts zu spüren.
Wir gingen mit unserem Insiderwissen ein wenig hausieren, aber wegen des geringen Schaukelns ging man davon aus, dass wir vielleicht etwas missverstanden haben müssten.
Bei seiner 10-Uhr-Durschsage ging der Kapitän näher auf das zu erwartende Wetter ein. Wind und Wellen sollten stetig mehr werden. Anschließend gab der Kreuzfahrtdirektor offiziell die Verlegung des Frühschoppens bekannt.
Und siehe da, um 11 Uhr war das Schwanken des Schiffs schon so stark angeschwollen, dass ein Schunkeln zur Frühschoppenmusik nicht mehr notwendig war.
Am heutigen Sonntag wäre bei der Kaffeestunde eigentlich Schwarzwälder-Kirsch-Tag gewesen, aber da auch Muttertag war galt:
Muttertag sticht Schwarzwälder-Kirsch-Tag!
Deshalb gab es aus gegebenen Anlass stattdessen eine rosarote Torte.
Der Wind wurde stärker (bis zu Windstärke 11).
Die Wellen wurden hoch und höher und zusätzlich zu der stetigen Schaukelei kam es immer mal wieder zu einer unerwartet sehr heftigen Schiffsbewegung, verursacht dadurch, dass die ARTANIA mit dem Bug heftig auf dem Wasser aufschlug.
Irgendwann flogen ungesicherte Gegenstände durch die Kabine und durch das Badezimmer.
Zu so einer Bewegung kann es auch am Abend, als wir in Harry‘ Bar saßen und die Kellnerin gerade Doris‘ Espresso und mein Weizen auf dem Tischchen, an dem wir saßen, abgestellt hatte. Bierglas und Tasse setzten sich in Bewegung. Doris‘ Versuch die marschierenden Behältnisse aufzuhalten, schlug fehl. Behältnisse nebst Flüssigkeiten (Bier ½ Liter) landeten zusammen mit Tagesprogramm und Landgangsinformation auf dem Boden. Zum Glück überstanden Tasse und Bierglas den Sturz, ohne zu zerbrechen.
Leider hatte ich in dem Schreck verabsäumt, das Stillleben auf dem Fußboden zu fotografieren. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass der Teppich innerhalb kürzester Zeit die gesamte Flüssigkeit aufgesaugt hatte, bis auf denjenigen Kaffeeanteil, der auf Doris‘ Hose und Schuh verblieben war.
Ein neuer Kaffee und ein neues Weizen ging dann dankenswerterweise aufs Haus.
146. Reisetag – Montag, 12.05.2025 Durban/Südafrika
Über die Internetplattform TripAdvisor hatten wir eine private, individuelle Tour zur Nelson Mandela Capture Site (Ort der Gefangennahme von Nelson Mandela) und den Howick Wasserfällen gebucht; Kosten ca. 300 Euro.
Sobald man gebucht hat, ist es möglich, über den TripAdvisor Messanger mit dem Tourenveranstalter Kontakt aufzunehmen.
Allerdings war die Kommunikation mit dem Anbieter unterirdisch. Als wir mit ihm eine alternative Uhrzeit und den Treffpunk festlegen wollten, passierte erst einmal gar nichts. Erst auf erneute Anforderung meldete er sich und stellte uns die Frage, um welchen Ausflug es sich handeln würde, obwohl wir Buchungsnummer und Datum der Tour angegeben hatten. Da uns das nicht gefallen hat und wir befürchteten, dass es da wohl noch weitere organisatorische Mängel geben könnte und wir die Zuverlässigkeit bezweifelten, hatten wir bereits vor zwei Tagen die Sache wieder storniert, was bei TripAdvisor kein Problem ist. Man kann bis 24 Stunden vor Tourbeginn kostenlos stornieren und bekommt umgehend seine Zahlung zurückgebucht.
Heute früh um 7:30 Uhr, die ARTANIA hatte Durban noch gar nicht erreicht, erhielt Doris einen Anruf über WhatsApp. Der Fahrer unserer stornierten Tour wollte wissen, wo wir denn blieben und wo wir eigentlich gerade sind. Nachdem Doris erklärte hatte, dass die Tour storniert wurde, beendet er wortlos die Verbindung. Er hatte übrigens schon mal um 5:30 Uhr versucht anzurufen, aber da war Doris‘ Telefon noch auf „stumm“ geschaltet gewesen
Unser Verdacht auf Organisations-Chaos hatte sich dadurch noch einmal bestätigt.
Nach des Passkontrolle verließen wir kurz vor 10 Uhr das Terminalgebäude von Durban und standen alsbald einem Mann gegenüber, der ein Schild trug, auf dem diverse Ziele in und um Durban aufgeführt waren, auch die Howick Wasserfälle und die Nelson Mandela Capture Site.
Eine Tour für uns beide in einem Taxi zu diesen beiden Destinationen? Kein Problem, eine Stunde hin 2 Stunden Aufenthalt und eine Stunde zurück, so der Schildträger. Es folgte die Aufforderung, mitzukommen und in ein Fahrzeug einzusteigen. Es wäre ein absoluter Anfängerfehler gewesen, jetzt keine Preisverhandlungen zu führen.
Unsere Frage: „How much?“ wurde freundlich mit: „500 US-Dollar“ beantwortet. Damit war für uns jedwede Verhandlung obsolet, also verabschiedeten wir uns mit einem mehr oder weniger entsetztem, mitleidigem Lächeln.
Wir waren noch keine 5 Schritte gelaufen, da holte uns der tourenverkaufende Schildträger ein und fragte, was wir denn zahlen wollten. Wir erklärten: „200 Dollar – not more!“ und der Deal war perfekt.
Jetzt wurde der Fahrer, Chris, herbeigerufen und wir klopften noch einmal alle Eckdaten fest – Ziele, Preis und Dauer – und los ging die Fahrt.

Die Schilder mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf der N3 hatten für Chris, unseren Fahrer, nur symbolischen Wert und dienten eher dekorativen Zwecken.
Nach wenigen Kilometern durch Durban fuhren wir auf den Highway N3 auf.
Auf dieser Autobahn mussten wir fast 100 Kilometer bleiben, ehe wir die Ausfahrt 107 Richtung Tweedie erreichten. Von dort wäre es dann nur noch ein Katzensprung zur Nelson Mandela Capture Site gewesen.
Ich schreibe ganz bewusst „wäre“,
denn unser Fahrer fuhr seelenruhig an dieser Ausfahrt vorbei.
Mir fiel das nur deshalb auf, weil ich kurz vorher auf meinem Smartphone nachsehen wollte, wie weit es noch wäre, da wir trotz rasanter Fahrweise von Chris schon fast 1½ Stunden unterwegs waren. Die Ursache für diese Irritation erklärte sich dadurch, dass das Smartphone unseres Fahrers, über das er sich routen ließ, die Verbindung zum Internet verloren hatte und er nach Gefühl fuhr, obwohl er sich in der Gegend hier überhaupt nicht auskannte, wie sich nach und nach herausstellte.
Ich zumindest hatte keine Probleme mit dem Internet. Vielleicht liefen unsere Smartphones über einen anderen (besseren?) Mobil-Provider oder unser Fahrer hatte sein Datenkontingent erschöpft – oder ich weiß doch auch nicht, warum.
Selbst wenn wir auch die Internetverbindung verloren hätten, hätten wir uns weiter über Google Maps routen lassen können, da wir vorher die notwendigen Kartenausschnitte zur Offline-Verwendung heruntergeladen hatten. Dann funktioniert die Sache immer noch wie ein ganz normales Navi. Nur die aktuellen Verkehrs- und Staumeldungen würden dann ausbleiben.
Langer Rede kurzer Sinn, ab sofort gab ich als Beifahrer die Kommandos wie: „In 100 Meter links ab …“, etc.
Über einen Umweg von etwa 10 Kilometer auf unbefestigten Straßen erreichten wir dann glücklich kurz vor 12:00 Uhr unser Ziel.
Die Nelson Mandela Capture Site, das ist ein modernes Museum über die Geschichte Nelson Mandelas und des ANC (African National Congress).
Es befindet sich rund drei Kilometer nördlich von Howick in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal.
Was uns hierhin zog war eigentlich weniger das Museum, sondern eine ganz außergewöhnliche Skulptur.
Diese besteht aus 50 Stahlsäulen – jede zwischen 6,5 und 9,5 Meter hoch.
Bewegt man sich auf dem gepflasterten Weg auf diese Stahlsäulen zu, entsteht aus der anscheinend wirren Anordnung ...
... das Porträt Nelson Mandelas.
Um zur Skulptur zu gelangen, führt der Weg unweigerlich durch das hochmoderne Museum. Hier hielten wir uns nun doch länger auf als ursprünglich vorgesehen. Neben verschiedenen Videoinstallationen ist die Geschichte Mandelas mit gut lesbaren Schrifttafeln ...
und vielen interessanten Ausstellungsstücken ...
... in einer langen Reihe von Vitrinen anschaulich und lebendig dargestellt.
Eigentlich braucht man Stunden, wenn nicht Tage, um alles zu lesen und sich anzuschauen. Wir konnten uns nur einzelne Episoden aus dem Leben Mandelas, seinem Kampf gegen die Apartheit, seiner Gefangenschaft und seinem Aufstieg zum Präsidenten von Südafrika herauspicken.
Nachdem wir dann auch lange die Skulptur bestaunt hatten, lotste ich unseren Fahrer zu den 10 Kilometer entfernten Howick Wasserfällen, die zu Recht als Sehenswürdigkeit anpriesen werden.
Mein amateurhaftes Foto gibt in keinster Weise die grandiose Landschaft, in der sich die Fälle befinden, wieder.
Bemerkenswert fanden wir auch die zahlreichen Souvenirstände, denn hier wurde nicht der übliche China-Ramsch angeboten (für den wir teilweise durchaus etwas übrig haben, siehe unsere Winkekatzen).
Vielmehr wurden durchweg sehr hübsche kunsthandwerkliche Dinge angeboten.
Als wir zurück zu unserem Taxi kamen, war unser Fahrer damit beschäftigt, mit einem Kabelbinder einen mechanischen Defekt im inneren Gestänge des Schalthebels zu beheben. Die Lederverkleidung um den Schalthebel hatte er zu diesem Zweck entfernt.
Das er dabei viel Stress hatte und seine Nervosität war ihm anzumerken.
Irgendwie hat er das Problem dann mit Hilfe des Kabelbinders (zumindest provisorisch) gelöst.
Erleichtert gab er an, dass er jetzt eine sehr trockene Kehle hätte. Wasser hatte er allerdings nicht dabei. Da wir nie ohne Wasser im Rucksack das Schiff verlassen (weder in Afrika noch im hohen Norden), konnten wir ihn mit Flüssigkeit versorgen. Wer will sich schon von einem dehydrierten Fahrer chauffieren lassen?
Dank Google Maps konnte ich Chris dann problemlos zurück auf den Highway N3 dirigieren, denn er hatte auch hier keinen Plan, wie er dorthin kommen sollte. Auf dem Highway selbst lief er wieder zu der alten Form auf und bedurfte meiner Hilfestellung nicht mehr.
Schließlich lieferte er uns um 16:00 Uhr wohlbehalten am Nelson Mandela Cruise Terminal wieder ab. Dort bekam er seine 200 US $ und ein Trinkgeld und jeder ging seine Wege.
Heute begann der letzte Abschnitt der Weltreise unter dem Titel
“Von Durban und Kapstadt bis zu den Kanaren!“
Nach erfolgtem Passagierwechsel betrug die Anzahl der Gäste jetzt ca. 650.
Am Freitag in Kapstadt werden 150 Passagiere aussteigen. Dies sind genau die beiden Gruppen, die in Mauritius zugestiegen waren.
Nach der unvermeidlichen Rettungsübung und während der allseits beliebten Auslaufparty hieß es um 21:30 Uhr “Leinen los!“ mit Kurs auf Port Elizabeth.
147. Reisetag – Dienstag, 13.05.2025 Seetag
Der erste Seetag an einem neuen Reiseabschnitt, bewirkt unweigerlich die Begrüßungsgala mit entsprechendem Gala-Dinner.
Das war’s auch schon für den heutigen Tagesbericht.
148. Reisetag – Mittwoch, 14.05.2025 Port Elizabeth/Südafrika
Die Hafenstadt Port Elizabeth wurde von einem gewissen Sir Rufane Donkin, gegründet. Er war Gouverneur dieser Region und benannte die Siedlung nach seiner Frau Elizabeth. Der Name hat also nichts mit der Queen Elisabeth zu tun, was gerne mal angenommen wird.
Seit Februar 2021 heißt die Stadt offiziell Gqeberha, um sich von der englischen kolonialen Vergangenheit zu distanzieren und zu emanzipieren.
Doris hatte bei dem Tourenveranstalter ZASENDLE Adventure für heute eine Ganztagestour gebucht: Private Full-Day Addo Park & Giraffe Walk.
Gleich vorweg, sowohl den Veranstalter als auch die Tour und den Guide selbst können wir uneingeschränkt weiterempfehlen: Note 1+ mit Sternchen.
Leider hat uns Phoenix im Vorfeld durch eine gewisse Wurstig- und Gedankenlosigkeit einige Steine in den Weg gelegt, um am Hafen mit unserem gebuchten Guide zusammen zu finden.
Man muss verständlicherweise im Vorfeld mit dem Veranstalter den genauen Ort und die Zeit vereinbaren, wo und wann man sich treffen wird.
Insbesondere das „Wo“ hängt ganz entschieden vom konkreten Liegeplatz ab, denn Häfen sind in der Regel groß und weitläufig.
In der sogenannten Hafeninformation, die man am Beginn eines Reiseabschnitts von Phoenix erhält, sind unter anderem die Liegezeiten und die Liegeplätze der kommenden Häfen aufgeführt.
Anhand dieser Informationen vereinbarten wir mit dem Tourenveranstalter Zeitpunkt und Ort der Abholung.
Am Vorabend eines Ziels erhält man die sogenannte Landgangsinformation, in der ebenfalls noch einmal Liegezeiten und Liegeplatz aufgeführt sind mit einem zusätzlich Lageplan. Im ebenfalls am Vorabend ausgeteilten Tagesprogramm sind auch noch mal Zeiten und Liegeplatz angegeben.
Jetzt kann es im Laufe einer Reiseetappe durchaus passieren, dass sich ein Liegeplatz nach dem Austeilen der Hafeninformation noch ändert. Das ist kein außergewöhnlicher Vorgang, aber leider erfährt der Passagier in der Regel von dieser Änderung zeitnah erst mal nichts, sondern erst am Vorabend via besagter Landgangsinformation.
Jetzt war es für Port Elizabeth so, dass sich der Liegeplatz sehr kurzfristig, nämlich einen Tag vor der Ankunft, geändert hat. Die Landgangsinformation war schon gedruckt, einschließlich des nicht mehr gültigen Lageplans. Im Tagesprogramm, das gleichzeitig mit der Landgangsinformation verteilt wird, wurde aber der korrekte Liegeplatz genannt, aber nirgends wurde mit einen augenfälligen Hinweis auf diese Änderung hingewisen.
Doris Argusauge hatte zum Glück die Diskrepanz zwischen Landgangsinformation und Tagesprogramm am frühen Abend entdeckt. Es war dann auch nicht ganz einfach jemanden an Bord zu finden, der bestätigen konnte, was denn nun richtig sei und wo jetzt im Plan der Liegeplatz zu finden ist. Irgendwann war dann klar, dass die Angabe im Tagesprogramm die Gültige ist. Ein weiteres Glück war, dass das Büro des Veranstalters noch besetzt war. So konnte über WhatsApp ein neuer Abholpunkt vereinbart werden.
Für diese miserable Informationspolitik gebührt Phoenix leider ein dicker Statler und Waldorf.
Der Kreuzfahrtdirektor, Moritz Stedtfeld, dem wir später unser Leid geklagt hatten, hat für die Zukunft Besserung gelobt.

Tagesprogramm für den 14.5.2025. Stand 13.5.2025
(Den roten Kreis habe ich nachträglich hinzugefügt.)
Aber jetzt zu unserer Tour.
Riaan, unser Guide, erwartete uns um 9:00 Uhr direkt an der Gangway und wir marschierten nach der Begrüßung zusammen die knapp 500 Meter zum Parkplatz am Hafenausgang.
Hier stand das Fahrzeug, ein Kleinbus für 7 Personen (einschließlich Fahrer), der exklusiv für uns zur Verfügung stand.
Nach einer halben Stunde hatten wir den ca. 40 Kilometer vom Hafen entfernten Südeingang des Addo-Elefanten-National-Parks erreicht
Der Addo Elephant National Park ist mit 1.640 km2 der drittgrößte Nationalpark Südafrikas, nach dem Kruger-Nationalpark mit 19.485 km² und dem Kgalagadi Transfrontier Park mit 9.591 km².
Nun konnte sie losgehen, unsere „Jagd“ auf die Elefanten. Wie bei solchen sogenannten Pirschfahrten üblich, genügen sie einer gewissen Dramaturgie, in dem die Tiererlebnisse sich nach und nach steigern. Begonnen wurde mit in der Ferne weidenden Zebras, südafrikanischen Kuhantilopen und Kudus, die wir dann aber auch aus der Nähe beobachten konnten.
Die nächste Steigerung manifestierte sich über eine Ansammlung von Büffeln an einem Wasserloch.
Aber es ging auch noch etliche Nummern kleiner.

Aus dem Dung formt er eine Kugel, die er an eine geeignete Stelle transportiert und vergräbt. Das Weibchen legt die Eier dann an die vergrabene Kotkugel, von der sich die Larven später ernähren.
Auf einem der überall herumliegenden Elefantenküddel waren einige Pillendreher (Scarabaeus sacer) bei der Arbeit und veranlassten Riaan zu einem kurzen Stopp.
Im Nationalpark darf man das Fahrzeug nicht verlassen (Zuwiderhandlung wird sehr teuer), aber es gibt abgegrenzte erlaubte Ausstiegsbereiche.
Hier kochte Riaan uns erst einmal einen Kaffee.
Während der Kaffeepause konnten wir aus der Nähe einen Termitenhügel begutachten.
Dann, um 10:56 Uhr (gemäß Zeitstempel der JPG-Datei) entdeckten wir den ersten Elefanten und es sollte nicht unser letzter sein.
In einem Restaurant mitten im Park wollten wir unser Mittagessen einnehmen. Wir studierten gerade die Karte, als ein großer Bus mit Phoenix-Ausflüglern auf dem Restaurant-Parkplatz vorfuhr. Zugleich wurde die Speisekarte Nebensache, denn wir suchten lieber erst mal die Toiletten auf, bevor es dort zur Schlangenbildung mit erheblichen Wartezeiten kommen würde.
Nach der Mittagspause verließen wir den Addo-Elefanten-Park durch das Nordtor, um den zweiten Teil des Ausflugs in Angriff zu nehmen, den „Giraffe Walk“, also den Giraffenspaziergang.
Das darf man sich jetzt nicht so vorstellen, dass man mit einer Giraffe an der Leine spazieren geht, sowie es in Deutschland z. B. mit Alpakas angeboten wird.
Es geht hierbei um Giraffenbeobachtungen, aber nicht von einem Fahrzeug aus, sondern zu Fuß in einem Mini-Reservat von vielleicht 10 - 20 km2.
Die Giraffen haben, wie die Menschen, so erklärte es uns Riaan, eine sogenannte Komfortzone. Je nach Tagesform und Laune beträgt sie mal 25 Meter, mal nur 15 Meter. Die Komfortzone bildet eine unsichtbare Grenze. Wenn der Mensch sie überschreitet und dem Tier zu nahekommt, vertreibt man es.
Riaan hat 12 Monate gebraucht, um diese Fluchttiere ganz langsam an die Menschen zu gewöhnen.
Zunächst fuhren wir langsam eine gute halbe Stunde auf einer Straße durch das Reservat, um erst einmal die „Langhälse“ zu sichten.
Dichtes Buschwerk und Bäume erschwerten das Vorhaben, aber unser Guide hatte sie schließlich gefunden.
Nun verließen wir das Fahrzeug, schlugen uns in die Büsche und näherten uns auf schmalen Trampelpfaden vorsichtig den Giraffen.
Anfangs entfernten sie sich immer wieder gemächlichen Schrittes, sobald sie uns gewahr wurden.
Aber irgendwann war es so weit, dass Mensch und Tier sich in einer Entfernung von vielleicht 5 Metern Auge in Auge gegenüberstanden.
Ein ganz großartiges, emotionales Erlebnis, das sich gar nicht richtig beschreiben lässt.
Bei ihm, Riaan, kämen zuallererst die Tiere, dann die Gäste und dann erst das Geld.
Kleines Video von der Giraffenbeobachtung
Gegen 17:00 Uhr lieferte Riaan uns am Hafen ab. Mit Ihm hatten wir in jeder Hinsicht einen Glücksgriff getan. Das ging schon los mit seiner Art zu sprechen; wir verstanden sein Englisch. Das Englisch, wie es sehr viele Südafrikaner sprechen, ist für Doris und mich so gut wie unverständlich. Da wird z. B. ein „u“ schon mal zum „ü“, Betonungen und Aussprache sind völlig unterschiedlich zum klassischen Englisch und das gepaart mit einer unglaublichen Sprechgeschwindigkeit, da verstehen wir nur Bahnhof.
Das Riaan tiefgreifendes Wissen von Tieren, Pflanzen und der Landschaft hat, braucht nicht extra erwähnt zu werden. Bei den Tierbeobachten schien er genau so begeistert und ergriffen zu sein, wie wir es waren.
100 Punkte für diesen Tag!
Um 20:00 Uhr verließen wir Port Elizabeth mit dem Ziel Kapstadt.
149. Reisetag – Donnerstag, 15.05.2025 Seetag
Keine besonderen Vorkommnisse, außer dass die in Fremantle angebrachte Füllung im Zahn unten rechts wieder rausgefallen ist.
Die erneute Sanierung hat jetzt Zeit, bis wir zurück in Deutschland sind.
150. Reisetag – Freitag, 16.05.2025 Kapstadt
Wir waren heute zum dritten Mal in Kapstadt und kannten den Tafelberg bisher nur von unten.
Hierfür gab es für das touristische Betragen die Note „mangelhaft“. Diese Scharte wetzten wir heute aus, wenn auch nicht gleich und sofort.
Als das Schiff um 6:45 Uhr zum Landgang freigegeben worden war, lagen wir noch in den Federn.
Aber dann, um 10:30 Uhr, bestiegen wir ein Uber-Fahrzeug, das uns vom Cruise Terminal zur 6 Kilometer entfernten Talstation der Seilbahn brachte.
Der Kauf der Seilbahntickets (ca. 25 € pro Person für Hin- und Rückfahrt) erfolgte ohne Schlangestehen an einem Automaten.
Auf die Schlange stießen wir erst etwas später, dort wo der Zugang zu den Gondeln war.
Dort war vor uns die Busladung vom Phoenixausflug Nummer 9 und es dauerte nicht lange bis Ausflug Nummer 10 sich hinter uns einreihte.
Nach einer guten halben Stunde waren wir mit 62 anderen Tafelberg-Besteigern in der runden Gondel (maximale Personenzahl 64 + Gondelführer).
Recht pfiffig fanden wir die Gondeltechnik. Die drehte sich nämlich währen der Fahrt um die eigene Achse, ..
... sodass wir mal bergauf und ...
... mal bergab blicken konnten.

Hier sieht man eine alternative Aufstiegsmöglichkeit. 😊
(Wenn Sie nichts erkennen können, einfach mal auf das Bild klicken, dann wird es vergrößert angezeigt.)
Oben angekommen verteilten sich die Massen recht schnell.
Mit dem Wetter hatten wir Glück, da keine Wolken die Sicht behinderten.
Das Plateau des markanten 1000 Meter hohen Bergs bot genug Auslaufmöglichkeiten, sowohl für kleinere als auch größere Spaziergänge.
Nach 2 Stunden traten wir die Rückfahrt an. Diesmal war kein Schlangestehen mehr notwendig.
Für eine Rückkehr zum Schiff war es noch viel zu früh, also bestellten wir per App ein Uber-Fahrzeug, um uns in das Viertel Bo-Kaap bringen zu lassen, das auch als „Malaienviertel“ bezeichnet wird.
Das Besondere dort sind die bunten Häuser.
Bis in die 90er Jahre waren die Häuser schlicht in Weiß gehalten.
Erst nach dem Ende der Apartheit 1994 bekamen die Fassaden ihre farbenfrohen Anstriche.
Ich habe mal die künstliche Intelligenz ChatGPT nach dem „warum“ gefragt und eine ausführliche Antwort erhalten, die sie dann selbst wie folgt zusammenfasste:
„Kurz gesagt: Die Farben sind mehr als nur Dekoration – sie sind ein Symbol für Befreiung, Identität und Stolz auf die eigene Kultur und Geschichte.“

Der Elefant wurde aus Plastikverschlüssen
von Flaschen hergestellt und dient als Eye-Catcher
für ein kleines Atelier.
Im Viertel stießen wir zufällig auf eine kleine Kunstgalerie.
Der Künstler erstellt seine Objekte aus Blechdosen, Flaschenverschlüssen und Draht.
Besonders eindrucksvoll sind seine dreidimensionalen Bilder, auf denen meist Städteansichten und auch Townships, also die Armenviertel, dargestellt sind.
Leider kommt bei den Fotos das plastische dieser Werke nicht zur Geltung.

Der Löwe aus Maschendraht hätte uns schon gefallen, aber wegen Platzmangels in unseren Koffern musste er in Kapstadt bleiben.
Ein kleineres dieser Bilder/Reliefs (etwa DinA4-Größe) haben wir gekauft.
Die 2 ½ Kilometer zurück zum Hafen sind wir bei sonnigem Wetter und Temperaturen ein wenig über 20° gelaufen.

Im Souvenirshop in der Talstation der Tafelberg-Seilbahn ist uns der kleine Büffel zugelaufen.
Das Lämmchen begleitet uns schon seit Auckland.
Um halb fünf waren wir zurück und erhielten im Terminalgebäude unseren Ausreisestempel in den Pass. Der späteste Termin wäre 17:30 Uhr gewesen, obwohl die Abfahrt erst um 19:30 Uhr erfolgen sollte. Die Behörden wollten es so. Spätestens 2 Stunden vor der Abfahrt mussten sich alle Passagiere ihren Ausreisestempel abgeholt haben.
Danach war ein Landgang nicht mehr möglich, so beschlossen und verkündet von der Behörde.
Um halb acht, der Tafelberg war nur noch als Silhouette erkennbar, verließ die ARTANIA Kapstadt.
151. Reisetag – Samstag, 17.05.2025 Seetag
Heute Abend im Lido-Restaurant haben wir die vorletzte Dose unseres von zu Hause mitgebrachten Wurstvorrats vertilgt.
152. Reisetag – Sonntag, 18.05.2025 Lüderitz/Namibia
Lüderitz, unser erster Hafen in Westafrika, ist ein beschauliches Städtchen mit 17.000 Bewohnern. Außer der Felsenkirche und ein paar Spuren der unrühmlichen deutschen Kolonialzeit hat der Ort nicht viel zu bieten.
Dies alles hatten wir vor zwei Jahren schon in Gänze abgeklappert und …
- Außerdem kostet neuerdings jeder Tag in Namibia 16 € „Eintritt“ (Visum-Gebühr).
- Außerdem musste getendert werden und ob das klappt, weiß man vorher nie.
- Außerdem war die Liegezeit sehr kurz (7:00 – 14:00) - letzter Tender zur ARTANIA: 13:30 Uhr.
- Außerdem musste für die Zeit für den Landgang von der Liegezeit noch die nicht unerhebliche Dauer des Facechecks abgezogen werden.
Kurzum, wir blieben an Bord.
Weniger schön war, dass plötzlich und unerwartet seit heute Nacht an Bord kein Internet mehr zur Verfügung stand. Elon Musks StarLink-Satelliten dürfen in Namibia wegen fehlender Telekommunikationslizenz nicht genutzt werden.
Das wusste auch an Bord die IT-Abteilung und die Phoenix-Reiseleitung. Wir waren deshalb zunächst sauer, weil man uns das nicht bereits erzählt hatte, als das Internet an Bord noch funktionierte. Dann hätten wir noch einiges erledigen können, was eigentlich für heute geplant war.
Der Kreuzfahrtdirektor konnte aber glaubhaft erklären, dass für die StarLink-freie Zeit eine Ersatzlösung geplant war. Die hat leider Gottes wider Erwarten nicht funktioniert.
Diese Erklärung ist dann auch der Grund, weshalb an dieser Stelle Statler und Waldorf nicht in Erscheinung treten.
Die namibischen Behörden hatten zwecks Face-Check und Passkontrolle mein Büro annektiert, ...
... deshalb musste ich am Vormittag in Harry’s Bar ausweichen.
Um 14:00 Uhr wurde der Anker gelichtet.
Drei Stunden später verbanden uns Musks Satelliten wieder mit dem World-Wide-Web. Vorher konnten wir uns, ohne das Internet zu vermissen, zur Kaffeestunde ein Stück Schwarzwälder Kirsch einverleiben.
153. Reisetag – Montag, 19.05.2025 Walvis Bay/Namibia
Heute wollten wir an Land und hatten auch die hierfür notwendigen Visa im Internet besorgt. Um es vorwegzunehmen, der Landgang war eine totale Pleite, aber der Reihe nach:
Der Hafenausgang war mehr als 500 Meter von unserem Liegeplatz entfernt, was den Tourenanbietern, die direkt an der ARTANIA ihre Dienste anboten, in die Karten spielte.
Wir wollten die Tausende Flamingos in der „Lagoon“ besuchen. Das erste Angebot, für eine Fahrt dorthin betrug 20 US-Dollar pro Person, was uns für eine Strecke von weniger als 5 Kilometer doch sehr hoch erschien. Nach kurzer Verhandlung reduzierte sich der Preis für uns beide auf 10 Dollar, immer noch ein stolzer Preis, aber die Leute wollen ja auch leben.
Nicht ein Taxi, sondern ein neutraler PKW brachte uns zur besagten Lagune.
Nur, sämtliche 1.000 Flamingos hatten sich leider zurückgezogen und waren nur als kleine dunkle Punkte sichtbar.
Unser Fahrer erklärte uns, wenn wir um die ganze Bucht herumlaufen würden (ca. 15 Kilometer) könnten wir dann tatsächlich die Flamingos sehen.
Alternativ könnte er uns auch dorthin fahren.
Aber uns war die Lust an Flamingos irgendwie genommen.
Schon auf der Fahrt zur Lagune pries der Fahr eine Tour nach Swakopmund an. Dort erinnert noch sehr viel an die deutsche Kolonialzeit, einschließlich des Restaurants „Brauhaus“. Aber auch hierfür konnte er uns nicht begeistern.
Vielmehr wollten wir noch einmal ein Viertel besuchen, wo es uns vor zwei Jahren zufällig hin verschlagen hatte, als wir mit einem einheimischen Fahrer auf der Suche nach einem Geschäft für passende Batterien für Doris‘ Hörgerät waren. Dieses Viertel war lebhaft und sehr afrikanisch. Und eine Fahrt von der Lagune in die City war Bestandteil unserer Verhandlungen gewesen und somit im Fahrpreis von 10 Dollar bereits enthalten.
Unser Fahrer weigerte sich aber, uns dorthin zu fahren. Es sei nicht nur für uns, sondern auch für ihn viel zu gefährlich (Vermutlich eine Ausrede, warum wissen wir nicht.). Aber er würde uns woanders hinfahren, wo es auch Einkaufsmöglichkeiten gäbe, denn wir hatten (auch) von Obsteinkäufen gesprochen. Nach einer Stunde würde er uns dort dann wieder abholen – Preis: 5 Dollar.
Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte. Hier wurden wir abgesetzt.
Wir waren froh als die Stunde rum war und wir um halb eins wieder zurück auf die ARTANIA konnten.
Im Hafenwasser nahe unseres Liegeplatzes trieben tausende tote rote Quallen.
Bereits im April 2025 berichtete der Daily Maverick über ein massives Sterben von Oktopussen, Krustentieren und kleinen Fischen an den Stränden zwischen Swakopmund und Walvis Bay.
Es wird vermutet, dass der Grund dafür Temperaturänderungen oder Sauerstoffmangel im Wasser waren.
Um 19:00 Uhr legten wir ab, vor uns 3 volle Seetage.
154. Reisetag – Dienstag, 20.05.2025 Seetag
Keine besonderen Vorkommnisse.
Der 13. Blogeintrag ist heute online gegangen. Nach 17 Tagen wurde es mal wieder Zeit dafür.
155. Reisetag – Mittwoch, 21.05.2025 Seetag
Heute Vormittag war Fototermin für das Gruppenfoto der 180 Weltreisegäste an Bord. Hierzu sollten wir uns am Heck auf Deck 4 einfinden.
Als wir dort 5 Minuten vor dem angegebenen Termin einfanden, waren Deck 4, 5 und 6 bereits bevölkert.
Wir reihten uns auf Deck 6 ein, weil dort noch am meisten Platz war. Hier waren wir allerdings falsch, denn hier standen Passagiere, die das Fotoshooting nur beobachten wollten. Irgendwie fehlte ein Kommandeur, der die Herde der Weltreisenden in geordnete Bahnen lenkt.
Auf Deck 5 und 4 waren nur noch Plätze in den hinteren Reihen frei, gemäß dem Motto: "Die Großen nach vorn, die Kleinen nach hinten."
Auf der Treppe von Deck 4 auf Deck 5 fanden wir dann doch noch ein Plätzchen.
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Der Kreufartdirektor überprüft knieend das Gesamtarrangement und die beiden Bordfotografen (weiße Hemden) warten auf den Startschuss.
Mal sehen, ob wir auf dem Foto überhaupt drauf sein werden. 😊
Am Abend war mal wieder Gala angesagt, die sogenannte Mittelgala, die ohne sonstiges Brimborium nur aus einem besonderen Abendessen mit Kleidervorschlag „elegant“ bestand.
156. Reisetag – Donnerstag, 22.05.2025 Seetag
Morgen Vormittag werden wir erneut den Äquator überqueren, diesmal mit Wechsel von der Süd- zur Nordhalbkugel. Die dazugehörige Äquatortaufe fand aber schon heute statt, da Äquatortaufen grundsätzlich an Seetagen stattfinden. Und morgen ist kein Seetag, sondern der Inselstaat São Tomé und Príncipe wird angelaufen.
Doris hat pflichtbewusst einige Fotos geschossen.
Eine kleine Episode zu dem folgenden Hinweis aus dem heutigen Tagesprogramm zum Thema „Durchsagen“.
Die dort beschriebene Regelung gilt schon seit einigen Tagen und wurde seinerzeit bereits mündlich kommuniziert. Dabei geht es um Folgendes.
Reiseleiter Philip Heggemann informiert immer per Durchsage zur Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Wissenswertes zu einem Ziel, kurz bevor wir dort einlaufen. Dies geschieht meist zu Zeiten, wo gerade in den Restaurants gefrühstückt wird. Zwar sind die Durchsagen informativ und interessant und die Art der Vortragsweise kann mit einem Radiosprecher locker mithalten, aber dennoch fühlten sich einige Gäste während des Frühstücks dadurch gestört und haben sich beschwert. Also wurde beschlossen und verkündet, diese Durchsagen nicht mehr in die Restaurants durchzustellen.
Uns irritierte dabei nur, dass diese Durchsagen weiterhin im Lido-Restaurant erfolgen. Auf unsere Frage nach dem warum, wurde von einem Phoenix Mitarbeiter wörtlich geantwortet: „Weil das Lido zur Public-Area gehört“.
Aha, das Lido ist also gar kein richtiges Restaurant. Das Outfit mancher dort Speisender lässt dies durchaus plausibel erscheinen und vermuten, dass es sich um eine Strandbar handelt. 😊
Der Kreuzfahrtdirektor konnte die Sache dann aber gerade rücken.
Die Public Area ist eine spezielle „Verdrahtung“ der Schiffslautsprecher. Am Mikrofon für die Durchsagen gibt es verschiedene Knöpfe, die man drücken muss bzw. kann. Wird der Knopf „Public Area gedrückt, geht das gesprochene Wort über die Lautsprecher in den Außenbereichen, die Bars, die Flure und eben auch über die Lautsprecher im Lido. Das Lido ist nur deshalb Public Area, weil es in der Lautsprecheranlage so verdrahtet ist. Es gibt noch die Knöpfe „In die Kabinen“ und „Restaurants“. Mit diesem Knopf sind die Lautsprecher im Lido nicht verbunden.
Aber, so versicherte der Kreuzfahrtdirektor, sei das Lido nach wie vor ein vollwertiges Restaurant.
157. Reisetag – Freitag, 23.05.2025 São Tomé/São Tomé e Principe

Die Flagge von São Tomé e Principe als Grafitti an einer Wand an der Uferpromenande des morgigen Ziels Pricipe.
Der kleine afrikanische Inselstaat São Tomé e Principe liegt 250 Kilometer vor der Westküste des afrikanischen Kontinents.
Er besteht aus der Insel São Tomé (860 km2) mit der gleichnamigen Hauptstadt und der kleineren etwa 100 Kilometer entfernten Insel Principe (140 km2).
Seit Tagen wabert das Thema Malaria durchs Schiff mit der Frage, wie gefährlich sind diesbezüglich die nächsten Häfen im Allgemeinen und São Tomé e Principe im Besonderen.
Deshalb wurde heute um 10:00 Uhr kurzfristig eine Fragestunde mit den beiden Schiffsärzten ins Programm aufgenommen.
Die Quintessenz: Möglichst wenig freie Haut, also lange Hosen und lange Ärmel und gut einreiben mit Insektenschutz, auch die Körperteile, die bedeckt sind, weil die Malariamücken auch durch Stoff stechen können. Für die Kleidung gilt: gedeckte Farben.
Und wenn man trotzdem gestochen wird und Fieber bekommt, gibt es gute Therapiemöglichkeiten.
Es gibt zwei gute Wirkstoffe, um die Viecher abzuhalten, DEET (z. B. in Anti Brumm Forte) und Icaridin (z. B. in Authan Tropical). Bei dem wirksameren DEET muss man darauf achten, dass man sich nach dem Einreiben die Finger gut wäscht, weil es ansonsten bei Berührungen mit Kunststoff zu unerwünschten Reaktionen kommen kann. So kann man sich etwa mit DEET-Fingern die Brille ruinieren.
Auf die Frage, ob diese Mittel an Bord zu kaufen seien, wurde uns gesagt, dass dies prinzipell natürlich möglich sein, nur leider zur Zeit nicht mehr, da der Vorrat durch offensichtliche Hamsterkäufe, die zu spät erkannt und gestoppt werden konnten, aufgebraucht sei.
Gegen 10:30 Uhr, die Fragestunde (bzw. Fragehalbestunde) war gerade vorbei, als die ARTANIA ihren Ankerplatz erreichte.
Ein Blick über die Reling ließ allerdings nichts Gutes erwarten, das Meer war unruhig und eine langgezogene Dünung war zu beobachten.
Es dauerte auch nicht lange bis die Durchsage vom Kapitän kam, dass das für ab 12:00 Uhr nach Abwicklung des behördlichen Papierkrams vorgesehene Tendern auf Grund der Wellen und des Windes nicht möglich ist.
Neu bei dieser Absage war, dass erst gar nicht Hoffnungen geweckt wurden, dass vielleicht später doch noch …
Die übliche Dramaturgie des Nichttenders wurde nicht abgespult.
Neu war nicht nur die ausgefallenen Dramaturgie und Choreographie rund um das Nichttendern, sondern auch eine für den Nachmittag anberaumte Veranstaltung in der Atlantik-Show-Lounge.
Hier erläuterte der Kapitän im Detail, warum ein Tendern bei einer Wellenhöhe von 2 Metern viel zu gefährlich ist und wie es konkret jetzt zu den Wellenbildungen gekommen ist, trotz eigentlich vielversprechender Wetterprognosen. Zum einen sind die Prognosen im derzeitigen Fahrgebiet nicht so zuverlässig wie in anderen Regionen und außerdem gibt es lokale thermische Gegebenheiten, die tagsüber zu starken ablandigen Winden führen können, die nicht zu prognostizieren sind.
Ab 15 Uhr wurde dann doch noch ein Teil der erwähnten und gewohnten Choreografie durchgeführt – die übliche Inselumrundung mit der ARTANIA.
Zwar gibt es bei einer Entfernung von 5 Seemeilen zum Ufer nichts zu sehen bzw. man kann nichts erkennen, aber dafür wurde der Äquator dabei noch zweimal überfahren, wie der Kapitän um 16:00 Uhr augenzwinkernd über Bordlautsprecher verkündete. (Der Äquator verläuft nur ca. 2 Seemeilen südlich von São Tomé.)
158. Reisetag – Samstag, 24.05.2025 Príncipe/São Tomé e Príncipe
Auch heute lagen wir wieder auf Reede und Wind und Wetter waren fürs Tendern eher suboptimal. Ich glaube, der Kapitän hat nur schweren Herzens einer Anlandung mit den Tenderbooten zugestimmt.
Umgekehrt hätte das bedeutet, dass wir dann 9 Seetage am Stück gehabt hätten. Denn unser nächstes Ziel, Banjul in Gambia, ist 4 Seetage entfernt und von Namibia bis São Tomé waren wir 3 Seetage unterwegs plus 2 x Ausfall in São Tomé e Príncipe ergibt 9!
Da hätte es durchaus zu Unmutsbekundungen seitens der Passagiere kommen können, der Meuterei auf der Bounty nicht unähnlich.

Eine genügend große Anzahl von BehördenmitarbeiterInnen sorgte nach einem Frühstück Im Restaurant ARTANIA für wichtige Stempel auf wichtigen Papieren.
Es wurde mehrmals über Lautsprecher gewarnt, dass der Ausstieg an der Tenderpier kritisch ist, da zwischen dem Ausstieg des Tenders und Tenderpier auf Grund der aktuellen Tide eine Höhe von einem halben Meter zu überwinden ist. Also eine gewisse Beweglichkeit wurde vorausgesetzt.
Es war sehr interessant zu beobachten, wie manche Leute den ärztlichen Bekleidungsvorschlag zwecks Malariaprophylaxe umgesetzt hatten. Manche waren eingepackt wie zu einer Wanderung im deutschen November. Sogar eine Mütze mit Ohrenklappen kam zum Einsatz.
Wir ließen uns Zeit und starteten unsere Überfahrt zum Land erst gegen 10:30 Uhr. 20 Minuten brauchte der Tender für eine Überfahrt. Auf halbem Weg fing es an zu regnen. Obwohl es schon den ganzen Morgen stark bewölkt war, waren Doris und ich wie blutige touristische Anfänger ohne Schirme losgezogen. Nachdem der Hölzer’sche Krisenstab getagt hatte, wie ohne Schirm weiter zu verfahren wäre, wurde einstimmig beschlossen, im Tender sitzen zu bleiben und gleich wieder zurück zum Schiff zu fahren, um die Schirme zu holen.
Die zweite Überfahrt gegen 11:30 Uhr war sehr exklusiv.
Außer uns beiden und der 2-köpfigen Tendercrew war nur noch Christine, die Deutschlehrerin für das Hotelpersonal der ARTANIA mit an Bord.
Endlich an Land - dort fiel mir auf, dass ich bei der Aktion „Hole den Schirm“ in der Kabine den Umhängebeutel mit dem Handy zwecks T-Shirt-Wechsel zwangsläufig abgelegt hatte, aber dann verabsäumte, ihn wieder umzuhängen. Jetzt hatte ich zwar einen Schirm, aber kein Handy zum Fotografieren.
Eine erneute Rück- und wieder Herfahrt kam nicht in Frage. Zwecks Fotografieren teilte Doris ihr Smartphone mit mir.
Von der Tenderpier lenkten wir unseren Schritt nach rechts, weil wir wussten, dass man so auf eine kleine Siedlung mit Holz- und Wellblechhütten stößt, fast ohne jegliche Infrastruktur – Afrika. Diesen Weg waren wir vor zwei Jahren schon einmal gegangen.
Leider konnten wir unser Vorhaben nicht ganz zu Ende führen.
Auf Grund des Regens waren die engen oft steilen Wege durch den Regenwald matschig und deswegen glatt, ...
... weshalb wir nicht den gleichen Rundgang wie damals machen konnten und vorzeitig umkehren mussten.

Die Bananen hatten 2 ganz entscheidende Nachteile.
1. Sie hingen zu hoch.
2. Sie waren noch nicht reif.
Da noch genügend Zeit war, passierten wir die Tenderpier und machten noch einen Abstecher in die Ortschaft Santo António.

Die Uferpromenade von Santo António.
Man sieht deutlich, dass das Wetter keine idealen Tenderbedingungen bietet.
Hier waren die Straßen asphaltiert und es gab Strom und fließendes Wasser, aber das ein oder andere Gebäude wurde dem Verfall preisgegeben,...
... deshalb ist „morbider Charme“ vielleicht eine passende Charakterisierung.
Am Abend, die ARTANIA war schon wieder unterwegs, wurde im Bordkino die Übertragung des DFB-Pokal-Finale Bielefeld vs. Stuttgart gezeigt.
159. Reisetag – Sonntag, 25.05.2025 Seetag
Principe war gestern der letzte Tenderhafen dieser Weltreise. Nach fast einem halben Jahr der Tenderei mit den neuen Tenderbooten ist es der Schiffsleitung und der Phoenix Reiseleitung immer noch nicht gelungen, die Passagiere derart zu disziplinieren, dass ein gefahrloses Einsteigen in die Boote möglich ist.
Ob es nun Interesselosigkeit ist, die aufgestellten und sinnvollen Regeln durchzusetzen oder schlicht und ergreifend Ignoranz, das sei dahingestellt.
Möglicherweise bzw. verständlicherweise kann der Leser des Blogs die Heftigkeit meiner Äußerungen (noch) nicht nachvollziehen, deshalb fange ich am besten ganz von vorne an.
Die Tenderboote sind so konstruiert, dass man nach dem Einsteigen in einen der 6 schmalen tiefer gelegenen Bereiche über jeweils 3 Stufen gelangt, wo sich in jedem dieser Bereiche zwei gegenüberliegende Sitzbänke befinden.
Seit Menschengedenken wird appelliert, dass die Leute, nachdem sie sich gesetzt haben, nach hinten durchrutschen sollen und nicht gleich vorne sitzenbleiben, damit die Nachfolgenden nicht behindert werden und über deren Füße stolpern, denn hier unten ist es sehr eng.
Es gibt, ebenfalls seit Menschengedenken, immer wieder Passagiere, die sich störrisch und egoistisch weigern, durchzurutschen, was gerade bei einem schwankenden Boot allen Nachfolgenden das Balancieren erschwert und man höllisch aufpassen muss, nicht zu stürzen.
Die Besatzungen der Tenderboote duldeten schon immer dieses asoziale Verhalten. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie je von der Schiffsleitung, sprich Kapitän oder Sicherheitsoffizier, angewiesen worden sind, in solchen Fällen einzuschreiten.
Aber selbst wenn Phoenix-Leute mit im Boot sind, ändert sich nichts, denn auch sie schreiten nicht ein, frei nach dem Motto, das sollen die Passagiere unter sich regeln.
Aber versuche mal, einen ignoranten Passagier zu bitten, er möge durchrutschen. Erfahrungsgemäß sind Menschen, die ihre Mitreisenden ohne irgendwelche Bedenken behindern, Argumenten nicht sehr offen zugänglich. Im Gegenteil, meistens spiegeln die Antworten auf eine Bitte um Weiterrutschen diese asoziale Einstellung sehr deutlich wider.
Bei den neuen Tenderbooten kommt eine weitere Gefahrenquelle hinzu, die wohl anfangs von den Verantwortlichen als solche gar nicht erkannt worden war.
Auf der Ebene des Einstiegs befinden sich hohe Sitze, die man mit einem Barhocker vergleichen könnte.
Die „Armlehnen“ dieser Sitze dienen als Haltegriffe, wenn man die 3 bereits erwähnten Stufen hinuntersteigen muss.
Obwohl diese "Hochsitze" denkbar unbequem sind, sind es die ersten, die in Beschlag genommen werden.
Dann sind aber die Haltegriffe ihrer Funktion beraubt, weil der Allerwerteste des oder der Sitzenden verhindert, den Griff umfassen zu können.
Irgendwann ist Phoenix darauf gekommen, dass diese Sitze frei bleiben müssen, bis alle eingestiegen sind, dann kann eventuell ein Nachzügler dort noch platziert werden. Aber das ist reine weltfremde Theorie, auch wenn im Tagesprogramm und in den Durchsagen darauf hingewiesen wird.

Auszug aus dem Tagesprogramm vom 24.5.2025.
Die Regel "Durchrutschen" ist hier gar nicht (mehr) aufgeführt, wurde aber meist per Lautsprecherdurchsage am Tag des Tenderns noch einmal bekannt gegeben.
Da auch diese Notwendigkeit, nämlich die "Hochsitze" frei zu lassen, nicht durchgesetzt wird, haben wir jetzt noch eine Gefahrenquelle mehr.

Wenn man hier trotzdem versucht den Griff zu umfassen, wird das eventuell noch als übergriffig ausgelegt.
Wenn man nun von einem auf dem begehrten "Hochsitz" thronenden gut genährtem Hintern genötigt wird, ohne sich festhalten zu können, freihändig in einem schwankendem Boot drei Stufen hinunter zu balancieren, ist das nicht nur unnötig, sondern auch gefährlich.
Aus diesem Grund werde ich auch einen entsprechenden Appell an Phoenix in Bonn richten:
Liebe Phoenix-Reiseleitung!
Mit einem halbherzigen Appell im Tagesprogramm ist es nicht getan. Sie müssen ihre Anordnung nicht als vage Bitte artikulieren, sondern auch ernsthaft durchsetzen. Oder wird man erst wach, wenn etwas passiert, jemand stürzt und sich dabei zu allem Überfluss auch noch verletzt?
Ich weiß, Phoenix ist eine andere Firma als die Schiffsbesatzung, die von BSM Cruise Service gestellt wird. Aber Phoenix ist mein Vertragspartner, also wirken Sie bitte darauf hin, dass die Tendercrew autorisiert und qualifiziert wird, die zwei simplen Regeln durchzusetzen.
- Obere Sitze freilassen
- Durchrutschen
Auf der jetzigen Weltreise gibt es zum Glück keine Tenderhäfen mehr. Aber im nächsten Jahr werden wir, sofern wir gesund bleiben, wieder an Bord sein. Dann dürfen wir wohl erwarten, dass das Tendern nicht wieder ein ständiger Quell der Gefährdung und des Ärgernisses ist, weil wir seiltänzerische Fähigkeiten haben müssen, um unversehrt einen Sitzplatz im Tenderboot einzunehmen.
Oder ist Phoenix als Veranstalter tatsächlich unfähig, offensichtliche Gefahrenquellen für Passagiere beim Tendern dauerhaft zu beseitigen? Wird uns nicht ständig gesagt, Sicherheit sei oberstes Gebot an Bord? In Bezug auf das Tendern scheint das tatsächlich leeres Geschwätz zu sein.
160. Reisetag – Montag, 26.05.2025 Seetag (2/4)
Da sich heute nichts besonderes ereignet hat, kann ich über ein Internetproblem und über dessen Lösung berichten. Gleich vorweg, das Problem lag nicht am ARTANIA-WLAN, im Gegenteil. Der IT-Offizier hatte zur Lösung beigetragen.
Irgendwann im Indischen Ozean, als wir Afrika näher kamen, konnte ich auf einmal die Seite meiner Bank nicht mehr erreichen. Beim Aufruf der Seite erschien folgende Fehlermeldung:
Ich schilderte dieses Problem sowohl meiner Bank als auch der IT-Abteilung der ARTANIA. Die Antworten der Bank waren wenig hilfreiche Tipps wie z. B. den Browser-Cache zu löschen (was ich längst getan hatte) oder den Router neu zu starten.
Die ARTANIA-IT konnte zwar konkret auch nicht sagen, wo genau das Problem lag, aber ich sollte mal versuchen mit Hilfe der kostenlosen Basisversion der Software Planet VPN wieder auf die WEB-Seite der Bank zu gelangen.
VPN ist die Abkürzung für Virtual Private Network. Und was bedeutet das? Eigentlich dient VPN dazu, anonym und standortunabhängig im Netz surfen zu können (wird aber auch gern mal von Internet-Kriminellen missbraucht), hat aber auch den Nebeneffekt, dass man beim Zugriff auf eine WEB-Seite dieser vorgaukeln kann, man hätte die Zugriffsanfrage z. B. aus Deutschland gestellt.
Und siehe da, kaum hatte ich über die VPN-Software “Verbinden“ und “Deutschland“ ausgewählt, klappte auch der Zugriff auf Weltsparen.de wieder.

In der kostenlosen Basisversion für Windows stehen nur Server in Deutschland, Niederlande, USA und Großbritannien zu verfügung. Das genügte vollkommen für meine Zwecke.
Vor einigen Tagen musste ich eine Rechnung bezahlen. Weder mit PayPal noch über die Kreditkarte hat das geklappt, die Zahlung wurde nicht akzeptiert. Also kam Planet VPN wieder zum Einsatz. Jetzt erkannte ich auch, wieso die Zahlung abgelehnt wurde. Die Satelliten von Elon Musk, über die das Schiffsinternet läuft, bauten die Internetverbindung über einen Server in Nigeria auf. Das kam den Bezahldiensten anscheinend verdächtig vor. Die Information, über welchen Server in welchem Land man normalerweise verbunden ist, sieht man direkt nach dem Aufruf von Planet VPN.

Mittlerweile peilen die Satelliten einen Server in Spanien an, deshalb braucht bei kritischen Internetzugriffen die VPN-Software nicht mehr aktiviert zu werden.
In den entsprechenden Stores gibt es diese Software auch für Android- und Apple-Samrtphones.
161. Reisetag – Dienstag, 27.05.2025 Seetag (3/4)
Der dritte Seetag der Passage nach Gambia war pickepackevoll mit nicht-alltäglichen Programmpunkten.
Los ging es zur Mittagszeit mit
Am Nachmittag mussten wir für 15:30 Uhr eine schwierige Entscheidung treffen. Entweder Kaffeestunde oder
Wir entschieden uns für den Captain‘s Talk, weil das beim letzten Mal interessant und kurzweilig war.
Leider war der Vortrag von unserem Kapitän Müller fast identisch mit dem von vor knapp 2 Wochen.
In der Zwischenzeit gab es in Durban bekanntlich einen Passagierwechsel und für zugestiegenen Passagiere war der Vortrag natürlich neu.
Am Abend gab es für die Weltreisegäste ein besonderes Bonbon, den „Highway No. 1“. Hinter diesem Titel verbirgt sich eine Einladung in die Katakomben des Schiffs ganz unten auf Deck 1. Hier gibt es einen schmalen Gang durch das gesamte Schiff. Links und rechts vom Gang befinden sich verschiedenste Räume wie Werkstätten, Läger etc. Die meisten dieser Räume waren nach wie vor tabu und durften nicht betreten werden.
Aber entlang des gesamten Gangs waren etliche Ess- und Getränkestationen aufgebaut, ...
an denen wir uns bedienen durften. Sowohl das Getränkeangebot (Bier, Wein, Spirituosen) als auch die Auswahl an Speisen war äußerst vielfältig (von Sushi bis Hamburger).
Es muss ein unheimlicher Arbeitsaufwand gewesen sein, das alles aufzubauen und zu dekorieren.

... wenn man Nachschub holen wollte, musste man zurück auf den vollen Highway to Hell - pardon Highway No. 1.
Wir blieben jedoch nicht allzu lange dort: Zuviel Gedränge und zu laute Musik (obwohl die Musikauswahl recht gut war, z. B. Queen).
So hatten wir Gelegenheit der Premiere
beizuwohnen.
Die aus Schweden stammende Sängerin Dorotea Katthän fesselte mit ihrer gesanglichen Darbietung von Liedern aus verschiedensten Filmen, gepaart mit ausgewählten emotionalen Filmszenen, die Zuschauer.
Das war eine gelungene kurzweilige Dreiviertelstunde.
Anschließend genehmigten wir uns noch einen Absacker in Harry’s Bar, einschließlich zweier Käsespieße vom Late-Night-Buffet, bevor es in die Falle ging.
162. Reisetag – Mittwoch, 28.05.2025 Seetag (4/4)
Die ARTANIA war heute im Vampir-Fieber. Am Abend kam das Musical „Tanz der Vampire“ zur Aufführung.
Das hatte Auswirkungen bis zur Deko am Buffet zum Late-Night-Snack.
Die Aufführung war ein großer Erfolg und wurde von allen Seiten sehr gelobt.
163. Reisetag – Donnerstag, 29.05.2025 (Himmelfahrt) Banjul/Gambia
Da heute auch Vatertag war, lud Phoenix alle Väter und solche die es hätten sein können um 9:30 Uhr zu einer Deckwanderung mit Bollerwagen und Dosenbier ein.
Da unsere Ankunft im Hafen von Banjul erst um 11:00 Uhr erfolgen sollte, war für solche Vergnüglichkeiten noch genügend Zeit.
Gegen 11:30 Uhr trafen wir uns am Hafenausgang mit Ziggy.
Ziggy ist ein einheimischer Guide, mit dem wir vor zwei Jahren eine wunderschöne Tour unternommen hatten. Seitdem sind wir in Kontakt geblieben. Da seine Geschäfte eher schlecht laufen, habe ich für ihn schon vor längerer Zeit eine kleine Internetseite gebastelt (https://ziggy.hoelzer24.de ) und einige Tage vor der Ankunft der ARTANIA in Banjul auf Facebook nochmals die Reklametrommel für ihn gerührt und das sogar mit Erfolg.
Das Ehepaar Daniela und Frank sind so auf ihn aufmerksam geworden und haben eine Tour bei ihm gebucht.
Für uns hat Ziggy im Vorfeld einen Fahrer gebucht, der uns lediglich zu einem Ressort, dem Kombo Beach, fahren und am späten Nachmittag wieder abholen sollte.
Die Fahrt zu dem 17 Kilometer entfernten Ressort sollte hin und zurück 25 € kosten. Uns war von Anfang an klar, dass diese Preisangabe nur für die einfache Strecke gilt, trotz gegenteiliger Beteuerung. Und so war es auch. Kurz vor dem Einsteigen in das Fahrzeug und unserer obligatorischen Frage, ob es sich bei den 25 € um den Betrag für beide Fahrten handeln würde, war von einem Missverständnis und von 50 € die Rede. Der fällige Kompromiss pendelte sich bei 40€ ein. Ein extra Trinkgeld war da natürlich nicht mehr drin.
Gleich nach dem Start machte uns der Fahrer ein Zusatzangebot: Einschalten der Klimaanlage für 10 € Aufpreis. Wir begnügten uns mit dem Öffnen der Seitenfenster, das war in den 40 € inklusive.
Die nächste Hürde, die wir allerdings mit Bravour gemeistert haben, war 500 Meter vor dem Kombo Beach.
Dort befindet sich eine Brücke, die jetzt allerdings für Fahrzeuge gesperrt war.
Da wir im gleichen Ressort vor 2 Jahren schon mal waren, kannten wir den Weg dorthin, sodass wir das Angebot des Fahrers, uns dorthin zu begleiten (ohne Aufpreis!) ausschlagen konnten.
Vor zwei Jahren hatte der Tagespass vom Kombo Beach nur 250 Gambia Dollar (GMD) gekostet, das waren etwas mehr als 3 Euro. Jetzt mussten wir 2.000 GMD pro Person berappen (ca. 25 €), allerdings beinhaltete dieser Preis einen Verzehrgutschein für umgerechnet 10 €.
Nachdem wir Poollandschaft und Restaurant ausgiebig genutzt hatten, wurde es Zeit für einen kleinen Spaziergang an dem wenig bevölkerten Strand.
Am Strand waren ca. 20 Männer damit beschäftigt mühsam und mit viel Krafteinsatz ein Schleppnetz an Land zu ziehen.
Die Ausbeute war sehr bescheiden.
Das Netz wurde danach mit einem kleinen Ruderboot an einer anderen Stelle wieder ausgebracht und die Prozedur ging wieder von vorne los.
Im Laufe unseres Spaziergangs gesellte sich ein junger Einheimischer zu uns. Nach den üblichen Fragen „How are you“ und „Where do you come from” wich er nicht mehr von unserer Seite. Unsere Befürchtung, dass er uns etwas verkaufen oder irgendeine Dienstleitung anbieten wollte, traf nicht zu. Zur baldigen Verabschiedung machte ich noch ein paar Fotos.
Tamsir, so nannte sich der junge Mann, bat darum, ihm die Fotos mit WhatsApp zu schicken, was ich sofort machte, als wir wieder im Ressort waren, wo es WLAN gab (unsere Welt-Sim-Karte funktionierte in Gambia nicht).
Er bedankte sich, ebenfalls per WhatsApp, mit diesem Foto. Ist das tatsächlich der gleiche nette junge Mann vom Strandspaziergang?
Unser Fahrer erwartete uns pünktlich um 17:00 Uhr an der Rezeption und wir wanderten zu seinem Fahrzeug jenseits der Brücke und er brachte uns zurück zum Hafen.
Wegen der langen Liegezeit bis 23:00 Uhr war es kein Problem, noch ein wenig durch die Hafengegend zu stromern, ...
... denn hier herrschte reges afrikanisches Treiben, in das wir eintauchen wollten.
Es war nicht immer ganz einfach, die „Begleiter“, die sich uns ungefragt anschlossen („How are you“), um uns dann dies oder das zu zeigen, wieder los zu werden. Manchmal mussten wir ein wenig massiv werden.
Voller Eindrücke kehrten wir gegen halb acht zurück zum Schiff.
Daniela und Frank waren übrigens von ihrer Tour mit Ziggy restlos begeistert.
In der Nacht schaffte die ARTANIA ganz locker die 100 Seemeilen bis Dakar.
164. Reisetag – Freitag, 30.05.2025 Dakar/Senegal
Heute hatte wir genau ein Ziel im Auge: das Monument de la Renaissance africaine (Denkmal der afrikanischen Wiedergeburt).
Als wir uns langsam für den Landgang fertig machten (Sonnenschutz, Rucksack packen etc.) erfolgte eine Durchsage, dass die für heute 10:00 Uhr angesetzte Rettungsübung für die Crew derart ablaufen soll, dass dabei sämtliche 500 Crewmitglieder das Schiff verlassen werden.
Sodann soll eine Demonstration über den Gebrauch einer Rettungsinsel erfolgen.
Die Rettungsboote sind für die Passagiere, die Rettungsinseln sind hauptsächlich für die Besatzung vorgesehen.
Das Foto zeigt einen Container, in dem die Insel (für 25 Personen) verpackt ist.
Ganz klar, dass wir uns das nicht entgehen lassen konnten, das Monument musste warten.
Als wir uns auf der Pier schon mal positionierten, sahen wir, dass an unserer Anlegestelle ein großer Teppich aus ölverschmierten Plastikmüll trieb.
Es sah nicht so aus, dass die Quallen in dieser Brühe noch lange leben würden.
Der erste Teil der Rettungsübung bestand darin, dass ein Team im Inneren des Schiffs eine Bombe suchen sollte. Wie diese Suchaktion ausging, kann ich nicht sagen, aber das Resultat war, dass der Kapitän das Kommando zum Verlassen des Schiffs gab.
Über die beiden Gangways wurde das Schiff evakuiert.
Es dauerte seine Zeit, bis alle 500 Frauen und Männer der Schiffsmannschaft an der Pier angetreten waren.
An einem Kran hing die Rettungsinsel über die Reling, noch verpackt in ihrem weißen Container.
Mit einem lauten Knall barsten die beiden Hälften des Containers auseinander und die Rettungsinsel blies sich in Sekundenschnelle auf.
Langsam wurde sie die Bordwand heruntergelassen und dabei nahm das Zelt über den aufgeblasenen Gummiwulsten Form und Gestalt an.
Nachdem die Rettungsinsel am Boden angekommen war, mussten sämtliche Crewmitglieder auf der einen Seite in die Insel hineinklettern und auf der anderen Seite wieder hinaus.
Auch das nahm ordentlich Zeit in Anspruch.
Zu guter Letzt wurde das Kohlendioxyd herausgelassen , mit dem die Schwimmkörper aufgeblasen worden waren und mit vereinten Kräften wurde, wie aus einer Luftmatratze, der Rest herausgequetscht.
Bewundernswert fand ich, dass die Insel zusammengerollt und zurück in den Container verfrachtet wurde und das beim ersten Versuch.
Wenn ich früher meinen Schlafsack zusammenzurollte, passte er nie auf Anhieb in seine Hülle. Und beide Aktivitäten – Schlafsack und Rettungsinsel zusammenrollen - sind durchaus vergleichbar.
Mit vereinten Kräften mehrerer starker Männer wurde der Container über eine Ladeluke zurück ins Schiffs verfrachtet.
Dort wird die Insel wahrscheinlich wieder fit gemacht, um als Rettungsmittel an seinem vorgesehenen Platz für alle Fälle zur Verfügung zu stehen. So ein Teil kostet schließlich so um die 5.000 Euro.
Das eben beschriebene Schauspiel dauerte gut 1 ½ Stunden, sodass wir unseren eigentlichen Landgang erst um 11:30 angehen konnten.
Um zu dem Monument, dass man laut Reiseführer gesehen haben muss, zu gelangen, brauchte es ein Taxi, denn die 12 Kilometer dorthin zu Fuß zu gehen, wäre keine gute Idee gewesen.
Gleich an der Pier standen einige gelbe Taxen und man sah uns schon von Weitem an, dass wir eines bräuchten. Die übliche Verhandlung begann damit, dass wir klar und deutlich unseren Wunsch artikulierten:
- Fahrt zum Monument de la Renaissance africaine (12 Km) ohne Zwischenstopps Märkte, Panoramafahrten.
- 1 Stunde Aufenthalt am Monument.
- Fahrt zurück zum Hafen ohne irgendwelche Schnörkel.
Das Angebot kam prompt und wie aus der Pistole geschossen: 100,00 Euro!
Leider kannten wir nicht die englische Übersetzung von: „Wir sind doch nicht mit dem Klammersack gepudert.“
Wir beendeten die Diskussion und sofort standen weitere Verhandlungspartner zur Verfügung. Auch Angebote über 50 € und 35 € lehnten wir ab.
Dann schwangen wir selbst die argumentative Keule.
Laut Internet-Taxi-App kostet die einfache Fahrt ca. 5 €, daher unser Angebot: 5€ für hin, 5€ für zurück und 5€ obendrauf. (Leider funktionierte unsere Welt-E-Sim,-Card auch hier im Senegal nicht, sonst hätten wir über die Taxi-App uns ein Fahrzeug besorgt).
Ein junger Mann aus dem Trupp der Anbieter nahm unser Angebot an und bat uns, ihm zu folgen.
Wir gingen mit ihm ein Stück des Wegs und gelangten zu einem Parkplatz. Wir nahmen an, dass dort sein Auto steht, aber weit gefehlt. Wir überquerten den Parkplatz und er beschwichtigte uns, dass wir bald da seien, denn wie bereits erwähnt, hielten wir es für keine gute Idee, zu Fuß zum Monument traben, denn in Afrika ist es meistens sehr heiß.
Schließlich liefen wir tatsächlich auf ein gelbes Taxi zu. Da saß aber schon ein Fahrer drin. Der junge Mann bat uns einzusteigen (beide bitte hinten) und er stieg vorne ein. Wir klopften noch einmal die Eckpunkte unserer Verhandlungen ab und die Fahrt ging los.
Die ersten Kilometer durch die City der 1,2 Millionenstadt waren wegen der vielen Autos auf den Straßen sehr zäh, aber nach einer knappen halben Stunde waren wir am Ziel.
Wir wollten einige unserer Sachen im Fahrzeug lassen, aber davon riet uns der junge Mann ab, denn das Taxi fuhr, nachdem wir drei ausgestiegen waren, wieder weg.
Bis zur Plattform am Fuß des gewaltigen Monuments mussten wir erst noch etwas mehr als 200 Stufen bewältigen.
Der junge Mann wollte uns begleiten, aber das erließen wir ihm, worüber er anscheinend recht dankbar war.
Das Monument ist mit 52 Metern Höhe die höchste Statue Afrikas.
Ich wunderte mich etwas über die recht freizügige Darstellung der Frau, schließlich ist der Islam mit über 90% Anteil im Senegal vertreten.
Wie ich später nachlesen konnte, führte dies auch tatsächlich zur Kritik, aber da stand das Monument, das von einer nordkoreanischen Firma zwischen 2008 und 2010 errichtet wurde, schon unverrückbar auf dem Sockel.
Wir brauchten nicht ganz die vereinbarte Stunde, um wieder unten anzukommen.
Unser junger Mann hielt ein Taxi an, von denen ständig welche vorbei kamen, sprach mit dem Fahrer und das Taxi fuhr weiter.
Jetzt erst begann ich das Geschäftsmodel des jungen Mannes zu begreifen.
Er handelt einen Pries mit einem Touristen aus und besorgt die Taxis, mit denen er ebenfalls einen Fahrpreis für eine Teilstrecke aushandelt. Er muss nun so verhandeln, dass von dem Geld, das er von dem Touristen bekommt, noch etwas übrig bleibt.
Die Taxifahrer sind also praktisch nur seine Subunternehmer und er selbst ist Dienstleister, der sich um die Transporte kümmert.
Es war wohl nicht ganz einfach, ein Taxi zu finden, dass in unserem Preissegment lag, ...
... aber schließlich hielt eine Rostlaube an, mit der das Budget anscheinend nicht überschritten wurde.
Wir konnten also einsteigen, unser Dienstleister wieder vorn.
Doris und ich beschlossen, unser Zahlung um 5 Euro zu erhöhen, weil die Gewinnmarge sonst doch etwas schwach ausgefallen wäre.

Heute war Freitag, also der Tag des Freitaggebets des Islam.
Wir kamen auf der Fahrt zum Hafen durch eine Straße, an der auf beiden Seiten auf einer Länge von mehreren hundert Metern die Gläubigen mit ihren Gebetsteppichen standen, bereit sich hinzuknien zum Gebet.
Die Rückfahrt ging etwas schneller als die Hinfahrt, wo im Hafen immer noch Taxen auf Kundschaft warteten, genau wie die Souvenierhändler, die etwas abseits von der ARTANIA in der prallen Sonne auf Decken ihre Waren feil boten.
Bei aller afrikanischen Exotik, die wir gestern in Banjul und heute bei der Fahrt in Dakar auf den Straßen gesehen haben, ist eines klar, unseren ersten 6er im Lotto hatten wir gewonnen, als wir in Deutschland geboren wurden und nicht in Afrika.
Dies war heute der letzte Hafen in Afrika. In 2 Tagen, am Montag, werden wir auf Gran Canaria wieder in Europa sein. Hier geht die Weltreise zu Ende.
Doris und ich werden aber noch knapp 3 weitere Wochen auf der ARTANIA bleiben
165. Reisetag – Samstag, 31.05.2025 Seetag
Gestern Abend fanden wir in der Kabine ein Schreiben vor, in dem uns der Kapitän für heute um 10:45 Uhr um ein Gespräch bat.
Zwar war nicht angegeben, worüber das Gespräch geführt werden sollte, aber ich konnte mir den Grund der „Einladung“ schon denken.
Ich hatte ja im Blog unter dem Datum 25.5.2025 über das Problem geschrieben, dass Passagiere beim Tendern die oberen „Hochsitze“ besetzen, obwohl von der Reiseleitung darauf hingewiesen wird, diese frei zu halten (Regel Nr. 1). Die Seitenlehnen dieser Sitze dienen quasi als Treppengeländer für die 3 Stufen, die im Boot hinunter gestiegen werden müssen, um auf den „regulären“ Sitzbänken Platz zu nehmen. Wenn aber die Hochsitze besetzt sind, kann man den Griff nicht mehr greifen und muss die Stufen freihändig hinab steigen, was bei einem schwankenden Tenderboot ein gewisses Gefahrenpotential darstellt. Wenn dann auch noch unten im Boot ignorant nicht durchgerutscht wird, muss man gezwungenermaßen zusätzlich auch noch an diesen Füßen vorbei balancieren.
Das geforderte Durchrutschen habe ich als Regel Nr. 2 bezeichnet. Bei jeder Tenderfahrt gibt es uneinsichtige Menschen, die diese Regeln zumeist bewusst missachten.
Nun habe ich diese Problematik nicht nur im Blog beschrieben, sondern dies in einer E-Mail mit dem Betreff „Gefährliches Tendern“ auch an Phoenix Bonn gemeldet, mit der Aufforderung dafür zu sorgen, dass diese eigenen Regeln zum sicheren Tendern auch eingehalten werden.
Da an den Tagen an denen getendert wird 4 Boote ständig parallel im Einsatz sind, kann Phoenix nicht 4 Mitarbeiter abstellen, um diese Regeln zu überwachen und durchzusetzen. Deswegen bat ich Phoenix Bonn die von ihr beauftragte Firma BMS, die das nautische Personal einschließlich Kapitän stellt, anzuweisen, die Tendercrews zu autorisieren und in die Lage zu versetzten, bei besagten Regelverstößen einzuschreiten. Nur so ist meines Erachtens gewährleistet, dass die Regeln auf Dauer eingehalten werden und somit das Gefahrenpotential, im Tender zu stürzen, minimiert wird.
So, jetzt sind auch die Leser, die den Tenderbeitrag im letzten Blogeintrag nicht gelesen haben, über die Problematik informiert.
Um kurz vor 10:45 Uhr warteten wir in Harry’s Bar auf den Kapitän. Der hatte sich aber Verstärkung mitgebracht in Person von Herrn Michael Schulze von Phoenix Bonn, seines Zeichens Direktor Schiffsreisen und dem Kreuzfahrtdirektor Moritz Stedtfeld. Herr Schulze gehört zum erweiterten Kreis der Geschäftsführung, ist aber natürlich nicht extra wegen uns auf der ARTANIA, sondern ist üblicherweise zum Ende einer Weltreise für ein paar Tage an Bord.
Also drei gegen zwei.
Zunächst fragte mich der Kapitän, wo denn die Regeln, von denen ich in meiner E-Mail geschrieben hätte, eigentlich stünden. Ich erwiderte, dass sie sowohl in den Tagesprogrammen als auch in Lautsprecherdurchsagen an Tendertagen bekannt gemacht werden.
Ich wurde daraufhin belehrt, dass es sich hierbei nicht um Regeln handelt, sondern um Hinweise. Für die Einhaltung von Regeln sei er als Kapitän durchaus verantwortlich, aber nicht für derartige Hinweise. Die müssen von den Passagieren selbst beachtet werden, obwohl es natürlich immer wieder Menschen gäbe, die wissentlich diese Hinweise missachten, so wären Menschen nun mal.
Des Weiteren seien die erwähnten Hochsitze sehr wohl zur Nutzung vorgesehen, insbesondere für gehbehinderte Menschen, denen die erwähnten drei Stufen nicht zumutbar seien.
Neben den Griffen an den Hochsitzen gäbe es noch genügend andere Griffe und Stangen im Tender, mit deren Hilfe man die Stufen gefahrlos bewältigen könne, auch wenn die Hochsitze besetzt seien. Er habe sich selbst davon überzeugt. Ich gab zu bedenken, dass besagte Stange und die Bügel über den Sitzreihen unten im Tender viel zu weit von den Stufen entfernt und somit von dort gar nicht erreichbar sind, was ich anhand eines Fotos auch zeigen konnte. Darauf ging er aber nicht weiter ein.
Mein Vorschlag bzw. meine Forderung, dass die Crew bei entsprechendem Regelverstoß - pardon - bei Nichtbeachtung der entsprechenden Hinweise einschreiten soll, wurde kategorisch abgelehnt. Dies könne die Crew nicht leisten, sie sprechen erstens nur englisch und zweitens sei das nicht deren Aufgabe.
Ich sehe das anders. Mindestens 75% der Passagiere sprechen ausreichend Englisch, um einen Satz mit entsprechender Gestik wie z. B.:“ Please leave this seat free and go there“ zu verstehen. Wenn jemand trotz der Gestik nicht kapiert, was er tun soll, wird schon jemand den Satz ins Deutsche übersetzen. Gleiches gilt für:“Please slide through“.
Die Aussage, dass die Crew das nicht leisten könne, steht im krassen Widerspruch zu dem, was allen Passagieren bei jeder Rettungsübung eingeschärft wird: „In einem Notfall folgen sie unbedingt den Anweisungen der Crew, sie ist dafür ausgebildet“.
Jawohl, ich habe verstanden! Die Crew wäre durchaus in der Lage, im Tender für Ordnung zu sorgen, aber das ist so nicht gewollt, warum auch immer.
Ok, das war zumindest die Auffassung von Kapitän Müller. Aber selbst wenn er allen meinen Vorschlägen zugestimmt hätte, wäre das Problem trotzdem nicht auf Dauer gelöst, denn schon beim nächsten Wechsel des Kapitäns, der im Übrigen schon in drei Tagen erfolgen wird, kann ja der Nachfolger die Sache ganz anders sehen.
Hier wäre jetzt die Geschäftsführung gefordert, ein Machtwort zu sprechen und die „Hinweise“ in den Stand verbindlicher Regeln zu befördern und als Auftraggeber die Firma BSM anzuweisen, für deren Einhaltung zu sorgen.
Aber klar, dass sich Herr Schulze und der Kapitän vorher abgesprochen hatten und somit beide ins gleiche Horn stießen.
Ein kleiner Lichtblick kam vom Kreuzfahrtdirektor Moritz Stedtfeld. Er sagte zu, seine Leute zu sensibilisieren, damit sie einschreiten, wenn sie einen derartigen Regelverstoß – nochmal pardon – ein Nichtbeachten der Hinweise beobachten. Er wird dies auch in einem Dokument für die nachfolgenden Kreuzfahrtdirektoren auf der ARTANIA festhalten.
Da aber die meisten Tenderfahrten ohne Phoenixbegleitung erfolgen, bleibt in der Hauptsache alles so wie es ist.
Fazit:
Wir werden uns also weiterhin über impertinente, rücksichtslose Mitreisende, die uns und andere gefährden, ärgern und können nur hoffen, dass niemand deswegen im Tender stürzt und sich verletzt.
Wenn doch, wird sich Phoenix nicht darauf zurückziehen können, dass es entsprechende Hinweise an Passagiere gegeben hätte und sie damit aus jeglicher Verantwortung entlassen sind oder gar von einer Gefahrenquelle nichts wissen konnten.
166. Reisetag – Sonntag, 01.06.2025 Seetag
Heute mussten wir um 12 Uhr mittags die Uhren um eine Stunde vorstellen, also wurde es schlagartig 13:00 Uhr.
Mit dieser Zeitumstellung startete der tradionelle Frühschoppen, der heuer unter dem Titel „MS Artania Biergarten!“ stattfand und gleichteitig öffneten die Restaurants ihre Pforten für das Mittagessen.
Der „MS Artania Biergarten!“ unterschied sich außer in der Namensgebung vom sonst üblichen „Stadl-Frühschoppen“ in keinster Weise. Ein Frühschoppen der erst um 13:00 Uhr beginnt, kann natürlich nicht Frühschoppen heißen, da hat jemand richtig mitgedacht.
Aber warum wurde diese Schoppen-Veranstaltung nicht einfach um 11:00 Uhr angesetzt, wie sonst auch? Ganz einfach, weil um 10:15 Uhr, statt des an Seetagen üblichen Lektorats, eine Präsentation mit Michael Schulze, dem Direktor Schiffsreisen stattfand, deren geplante Dauer die üblichen 45 Minuten überschritt.

Eine Überschneidung von Frühschoppen und Präsentation sollte ausgeschlossen sein.
Wenn man es geschickt anstellte, konnte man durchaus erst eine halbe Stunde Frühschoppen zelebrieren, mit Freibier, Schweinebauch, Leberkäs‘ und Weißwurst und dann noch schnell zum Mittagessen eilen.
Zur Kaffeestunde am Nachmittag gab es wieder die allseits beliebte Schwarzwälder-Kirsch-Torte.
167. Reisetag – Montag, 02.06.2025 Las Palmas/Gran Canaria/Spanien
Hier in Las Palmas auf der Insel Gran Canaria endete die Weltreise. Von den 180 Weltreisenden stiegen ca. 100 aus, aber die restlichen 80 fahren weiter bis Bremerhaven. Die 17-tägige Reise dorthin nennt sich „Zu den schönsten Inseln und Küsten Westeuropas!“
Während der Weltreise legte die ARTANIA eine Strecke von 40.094 Seemeilen (74.254 Kilometer) zurück.
Interessant ist vielleicht in diesem Zusammenhang, dass die Anzahl der Zugriffe auf den Blog bis heute ebenfalls etwas mehr als 40.000 betrug. Das bedeutet, dass pro zurückgelegter Seemeile ein Zugriff erfolgt ist. Diese rein statistische Erkenntnis hat aber keinerlei höhere Bedeutung und ist absolut nutzlos. 😊
Gran Canaria war während der Zeit, als wir noch gearbeitet haben, in vielen Jahren im Januar unser Urlaubsziel gewesen, um dem deutschen Winter zu entkommen. Wir hatten immer Quartier in einem Apartment in Playa del Inglés bezogen. Wir wollten jetzt noch einmal auf unseren damaligen Spuren wandeln und fuhren mit dem Bus Nr. 30 vom Busterminal in Las Palmas zur 50 Kilometer entfernten Südspitze der Insel.
Ein touristischer Hotspot dort war immer das Cita Shopping Center, ein Mix aus kleinen Geschäften, Supermärkten und vor allem eine große Auswahl an Restaurants, Kneipen, Bierschwemmen. Das Ganze verteilt auf 2 Etagen.
Heute ist die 2. Etage, wo vor allem die Gastronomie zu Hause war, verwaist wie eine verlassene Goldgräberstadt.
Hier, in der Pizzeria Pinocchio, gab es die beste Pizza, die wir je gegessen hatten.
Der Laden steht, wie viele andere auch, seit Jahren zum Verkauf.
Die besten Zeiten von Playa del Inglés scheinen vorbei zu sein.
Ein kleiner Spaziergang an der Promenade mit den berühmten Dünen ist praktisch obligatorisch.
Die Dünen sind das Aushängeschild und ziehen sich ca. 3 Kilometer bis nach Maspalomas.
Zurück an Bord, hatte sich das Schiff schon kräftig mit neuen Gästen gefüllt.
Um 21:00 Uhr waren die letzten Neuankömmlinge vom Flughafen eingetrudelt und die obligatorische Rettungsübung konnte beginnen.
Wir waren nun 1.100 Passagiere an Bord, die ARTANIA war also knallevoll bis unters Dach.
Nicht nur die Passagiere haben gewechselt, sondern auch der Kapitän. Morten Hansen führt jetzt wieder das Kommando.
Da der Lotse und der bestellte Schlepper sich um eine halbe Stunde verspäteten, konnten wir erst um 22:30 Uhr ablegen.
PS
Über die Glückwünsche zu unserer heutigen Silberhochzeit von Leserinnen und Lesern des Blogs haben wir uns sehr gefreut. Gratuliert wurde persönlich an Bord, per Mail, per WhatsApp und übers Gästebuch des Blogs. Wir möchten uns auf diesem Weg bei Ihnen/bei Euch bedanken.
Es ist bewundernswert, dass Sie sich/Ihr Euch an dieses Datum erinnert habt, schließlich hatte ich es vor fast einem halben Jahr im allerersten Blogabschnitt „Reisevorbereitung“ erwähnt, weil Silberhochzeit und Rückreisestress nicht so gut zusammenpassen und wir deshalb die Anschlussreise gebucht hatten.
168. Reisetag – Dienstag, 03.06.2025 San Sebastián/La Gomera/Spanien
Von Las Palmas bis San Sebastian auf der kleinen kanarischen Insel La Gomera ist es nur ein Katzensprung von 136 Seemeilen, sodass wir trotz der gestrigen verspäteten Abfahrt überpünktlich um 8:00 anlegen konnten.
Bevor die Landgangsfreigabe bekannt gegeben wurde, erfolgte die Durchsage, dass die Abfahrt heute Abend von 20:00 Uhr auf 19:00 Uhr vorverlegt werden musste. Grund dafür war ein starker Wind, der gegen Abend laut Wetterbericht noch zunehmen sollte. Wind, so hatten wir von Kapitän Müller in seinem Vortrag gelernt, wirkt ab einer Stärke von 25 Knoten mit solchen Kräften auf die ARTANIA, dass die Maschinen einschließlich Bugstrahler nur schwer dagegen ankommen. In solchen Fällen wird normalerweise ein Schlepper bestellt, damit das Schiff beim Anlege- und Ablegemanöver nicht unkontrolliert im Hafenbecken havariert. Nur gab es hier auf La Gomera leider keine Schlepper.
San Sebastian ist ein hübsches beschauliches Urlaubsörtchen.
Dessen wenige Sehenswürdigkeiten schritten wir mit Hilfe eines Geocache-Adventure-Labs ab, wie etwa die Casa de Colón, wo angeblich seinerzeit Christoph Columbus übernachtet hat, was aber historisch mittlerweile widerlegt ist.
Silvester 2021 befanden wir uns mit unseren Freunden Elisabeth und Clemens auf der Kreuzfahrt mit dem Titel „Über Weihnachten und Neujahr zu den Kanaren“ schon einmal hier in San Sebastian. Clemens und Elisabeth hatten ein Auto gemietet und waren mit uns über die Insel gefahren. Das war natürlich weitaus spektakulärer als der heutige beschauliche Spaziergang.
Spektakulär war auch heute das Ablegemanöver.
Der Wind machte der ARTANIA und damit dem Kapitän auf der Brücke erhebliche Probleme. Wir mussten rückwärts aus dem Hafen herausfahren.
Dabei versuchte der Wind die Artania immer wieder gegen die Pier zu drücken, was ihm auch teilweise gelang.
Wenn sich die ARTANIA mühsam mit Hilfe des Bugstrahlers und der Hecksteuerung ein Stück von der Kaimauer entfernte hatte, drückte sie der Wind immer wieder zurück.
An der steinernen Pier hingen, wie auf allen Häfen dieser Welt, die dicken Fender aus Gummi, um in solchen Fällen eine Beschädigung des Schiffsrumpfes zu verhindert. Die ARTANIA schrappte ab und zu an diesen Gummipolstern entlang, was zu höchst unschönen Geräuschen führte. Der schwarze Gummi hat sicherlich schwarze Striemen auf dem weißen Schiffsanstrich hinterlassen. Die werden dann bei Gelegenheit in einem der nächsten Häfen entfernt bzw. überstrichen.
Auf alle Fälle ist das sehr schwierige und durchaus kritische Manöver erfolgreich gelungen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Kapitän Hansen dabei leicht erhöhten Blutdruck bekommen haben könnte. Da spielten Können, Erfahrung und gute Nerven die entscheidende Rolle.
169. Reisetag – Mittwoch, 04.06.2025 Santa Cruz /La Palma/Spanien
Santa Cruz de La Palma, so lautet der vollständige Name der Inselhauptstadt. Sie befindet sich an der Ostküste. Dieser lange Name macht durchaus Sinn, da es auf den Kanaren noch das Santa Cruz de Tenerife gibt, die ja beide nicht verwechselt werden wollen. Und den Inselnamen La Palma bitte nicht mit Las Palmas verwechseln, der Hauptstadt der Kanaren auf Gran Canaria.

An der Küstenstraße Avenida Maritima stehen die Casas de Los Balcones mit den für die Kanaren typischen Holzbalkonen.
Santa Cruz ist mit dem gestrigen San Sebastian vergleichbar, hübsch und beschaulich, touristisch erschlossen, aber nicht überfrachtet.
Imposant hier ist, wie schon auf La Gomera auch, das steile Gebirge.
Eine Fahrt durch diese Gebirgswelt ist imposant. Vor zwei Jahren fuhren wir mit dem Linienbus auf die Westseite. Die Strecke über die Berge hatte schon was.
Heute begnügten wir uns mit einem ausgiebigen Stadtbummel.
Um 18:00 Uhr hieß es „Leinen los“. Diesmal blies der Wind gnädiger Weise nicht so stark, aber selbst wenn, es wäre ein Schlepper vor Ort gewesen.
170. Reisetag – Donnerstag, 05.06.2025 Funchal/Madeira/Portugal
Um 11:00 Uhr machte die ARTANIA an der North Pier, Molhe Pontinha fest.
Das ist der beste, weil zentralste, Liegeplatz im Hafen von Funchal, direkt an der Promenade in Höhe des Hotel Pestana CR7, an dem Christiano Ronaldo beteiligt ist.
Wir haben in Funchal schon weitaus schlechter gelegen, etwa 1½ Kilometer von Ronaldos Hotel entfernt.
Leider konnten bzw. wollten wir nicht wie die anderen sofort nach der Freigabe Funchal erobern, denn jetzt hatte sie mich doch erwischt, die ARTANIA-Influenza. Fast ein halbes Jahr habe ich dieser immer wieder aufkommenden Schiffs-Seuche getrotzt, die immer mal wieder in Wellen das Schiff ereilt. Doris schwamm auf diesen Wellen kräftig mit und laboriert zur Zeit immer noch mit den Nachwehen.
Vorgestern ging es beimir mit leichten Halsschmerzen los, die einen Tag später ersatzlos durch einen leichten Schnupfen ersetzt wurden. Dieser verstärkte sich und der gefürchtete, hartnäckige ARTANIA-Husten hat sich angemeldet. Zum Schluss bleibt nur der Husten, an dem man, wenn man Pech hat (siehe Doris) manchmal wochenlang noch "Spaß" hat. Dieser Verlauf ist typisch und seit Jahren unverändert.
Ergo musste heute ein Schontag eingelegt werden.
Erst gegen Abend machten wir uns auf, um in einer nahegelegen Pizzeria zu speisen.
Anscheinend hatte sich der Wunsch nach einer leckeren Pizza beim Schreiben über das verwaiste Pinocchio auf Gran Canaria im Unterbewusstsein festgesetzt.
171. Reisetag – Freitag, 06.06.2025 Funchal/Madeira/Portugal
Auch heute musste ich den Schongang einlegen, aber zumindest Doris machte einen kleinen Streifzug durch die nähere Umgebung.
Sie berichtete nach ihrer Rückkehr, dass sie im Parque de Santa Catarina gewesen war.
Nach dem Mittagessen stellten wir fest, dass es in unserem Bad weder warmes noch sauberes Wasser gab. Während mit der Zeit die Trübung nachließ, kam die Temperatur nicht in die Gänge.
Ein kurzer Anruf an der Rezeption bewirkte, dass 2 Techniker im Marsch gesetzt wurden. Das Problem lag aber nicht irgendwo in unserer Kabine, sondern außerhalb an irgendeinem Verteilerstrang hinter einer Decke.
Die Techniker bekamen das Problem rasch in den Griff.
Somit blieben uns kalte Duschen erspart.
Um 17:00 Uhr verließen wir unseren zentalen Liegeplatz und nahmen Kurs auf Tanger in Marokko.
172. Reisetag – Samstag, 07.06.2025 Seetag
Auf diesem 17-tägigen Reiseabschnitt gibt es nur 3 Seetage. Heute war der erste davon.
Das Wetter war für ein so volles Schiff eher suboptimal; bewölkt, windig mit Seegang. In den Außenbereichen und auf den Sonnendecks hielten sich nur winddichte und wetterfeste Passagiere auf, der Mainstream bevölkerte das Schiffsinnere.
Erster Seetag, das bedeutet Gala-Abend.
Heute früh in seiner 10-Uhr-Durchsage hatte Kapitän Hansen bereits dem Handshake beim Fototermin eine Absage erteilt, eine Maßnahme, um sich vor Viren zu schützen
Ein Indiz, dass ich mit meiner (glücklicherweise schon wieder abklingenden) Erkältung einem Trend auf der ARTANIA gefolgt bin.
173. Reisetag – Sonntag, 08.06.2025 (Pfingstsonntag) Tanger/Marokko
Trotz der heutigen langen Liegezeit von 8:00 Uhr – 21:30 Uhr ging unsere Planung für den Landgang eher in Richtung Stippvisite.
Vor zwei Jahren machten wir hier in Tanger an einer Bude, mit einigen Tischen davor, Rast und tranken den für Nordafrika typischen Pfefferminztee mit aufgebrühten frischen Pfefferminzblättern. Der Tee war vorzüglich und der Budenbesitzer urig und nett. (Siehe Reiseblog 2022/023 Eintrag 3.4.2023).
Da wollten wir noch einmal hin und anschließend ein wenig durch die Medina tappen.
Dieses Programm war innerhalb weniger Stunden zu absolvieren.
Unser Liegeplatz lag etwas ungünstig, denn bis zum Hafenausgang zog es sich ein wenig, nämlich ca. 600 Meter.
Vor uns hatte das Luxus-Kreuzfahrtschiff Scenic Eclipse festgemacht.
Die Scenic Eclipse ist in den Ausmaßen etwa kleines als unsere ARTANIA und fährt mit maximal 228 Passagieren an Bord. Ausgestattet ist das Schiff ausschließlich mit Suiten, 2 Helikoptern und einem Mini U-Boot. Der Tagespreis pro Person beginnt bei etwa 1200 Euro, also nichts für uns.
Hinter dem Hafenausgang musste ein großer Verkehrskreisel überwunden werden. Die Zebrastreifen zeigten aber nur Wirkung, wenn man mutig die Straße betrat. Hätten wir am Straßenrand gewartet bis die Fahrzeuge freiwillig halten, würde wir wahrscheinlich jetzt noch dort stehen.
Nachdem diese Hürde genommen war, stießen wir auf eine Null-Kilometer Marke, die es vor zwei Jahren noch nicht gegeben hat.
Ähnliches hatten wir schon in der ein oder anderen Stadt gesehen. Normalerweise handelt es sich dabei um einen Ausgangspunk für Kilometerangaben von Fernstraßen. Hier jedoch war das anders, wie uns ChatGPT wie folgt belehrte:
Der Zero Kilometre of Africa in Tanger ist keine technische Nullpunktmarkierung, sondern ein symbolischer Meilenstein. Er symbolisiert den Beginn Afrikas aus europäischer Perspektive. Da hat ChatGPT bezüglich „Beginn Afrikas“ durchaus recht, den Tanger liegt am westlichen „Südufer“ der Straße von Gibraltar, also der Meerenge, die Europa und Afrika trennt.
Die gesuchte Bude für unsere Teepause hatten wir relativ schnell gefunden, aber unser „Wirt“ von damals war nirgends zu sehen. Vorsorglich hatten wir die Fotos von damals wieder aufs Handy geladen und zeigten sie dem jungen Mann, der hier die Gäste bediente. Wir fragten, ob wir hier richtig waren. Ja, wir waren hier richtig – im Prinzip. Nur war es so, dass die Bude zweigeteilt war, es sich also um zwei Läden handelt und der andere Laden heute geschlossen hatte. Die Zweiteilung hatten wir damals nicht bemerkt. Da war die Verkaufsklappe zu, die heute offen war. Damals war es also genau umgekehrt.
Aber selbstverständlich konnten wir auch hier und heute einen Pfefferminztee bekommen. Wir hatten keine marokkanische Dirhams, aber wir könnten auch mit Euro zahlen, 1 € pro Tee.
Erfreut gaben wir unsere Tee-Bestellung auf, die nach einiger Zeit auch an unseren Tisch gebracht wurde. Kännchen und Gläser wurden abgestellt und der junge Mann entschwand wieder. Was diesmal nicht vollzogen wurde, war die damalige Tee-Zeremonie, sprich den Tee im hohen Bogen aus der Kanne in das kleine Glas gießen und von dort zurück in die Kanne befördern und das Gläschen erneut füllen.
Also selbst ist der Mann bzw. die Frau, schließlich wussten wir ja, wie das geht.
Als wir den ersten Schluck nahmen, war der Geschmack nicht der, den wir erwartet hatten. Es fehlte der volle, reine Minzgeschmack. Die Erklärung war einfach, es handelte sich um schwarzen Tee, der mit einigen Blättchen Pfefferminz aufgepeppt war.
Das war wieder mal ein Beispiel, dass billig nicht gleich gut ist. Vor zwei Jahren kostete der Tee 15 Dirham, wie ich in meinem Blog 2022/2023 nachlesen konnte. Das waren damals wie heute ca. 1,50 Euro. Qualität hat halt seinen Preis.
Ein wenig enttäuscht verließen wir den gastronomischen Betrieb, so ist das, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden.
Der Gang durch die Altstadt, die Medina, ist selbstredend für den Touristen obligatorisch, auch wenn, wie heute, viele Läden geschlossen blieben.
Denn seit dem 6. Juni bis morgen 9. Juni fanden die Tage des islamischen Opferfests (Eid al-Adha; arabisch: عيد الأضحى) statt. Das Opferfest ist von der Wichtigkeit mit dem christlichen Weihnachtsfest vergleichbar, auch wenn die religiöse Bedeutung eine ganz andere ist.
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Free Palastine! Diese Parole haben wir immer wieder in den verschiedensten Ländern in denen der Islam verbreitet ist, als Graffiti an Hauswänden gesehen.
Dieses seit Jahrzehnten ungelöste Problem muss endlich gelöst werden.
Nach dem Rundgang durch die Medina kehrten wir zur ARTANIA zurück.
Auch hier stand noch ein bedeutendes Ereignis an, dass zwar nicht den Stellenwert des hiesigen Opferfestes hatte und es wurde auch zur Feier des Tages kein Lamm geschlachtet, aber es gab zumindest zur Kaffeestunde Schwarzwälder Kirsch Torte. 😊
Am Abend wurde die Übertragung des Finale der UEFA Nations League zwischen Portugal und Spanien sowohl im Bordkino als auch hinten an der Phoenix-Bar gezeigt (Sieger Portugal: 2:2 n. V. und 5:3 i. E).
174. Reisetag – Montag, 08.06.2025 (Pfingstmontag) Málaga/Spanien
Jetzt waren wir endgültig in Europa angekommen. Zwar gehören die Kanaren (Spanien) und Madeira (Portugal), die wir vor einigen Tagen angelaufen hatten, politisch zu Europa, aber geologisch und geografisch zählen sie zu Afrika.
Wir lagen mit zwei weiteren Kreuzfahrtschiffen im Hafen von Málaga. Unser Liegeplatz war wieder mal nicht der Beste.
Noch etwas weiter hinten und damit noch weiter vom Zentrum entfernt lag die Crystal Serenity (740 Passagiere) ...

Die Seven Seas Splendor von der Reederei Regent, die zur Norwegian Cruise Line Holdings Ltd. gehört.
... und vor uns, an etwas besserer Position, die Seven Seas Splendor (750 Passagiere), ...
... diese beide Schiffe werden im Netz als Luxus-Kreuzfahrtschiffe oder Luxus-Liner bezeichnet.
Die Pole-Position jedoch hatten 3 Super-Luxus-Jachten inne, an denen wir vorbei kamen, nachdem wir schon 1,5 Kilometer zu Fuß unterwegs waren.
Direkt in die City wollten wir nicht, da bei unserem letzten Besuch hier in Málaga die Straßen rund um den Dom von Touristen überschwemmt worden waren. Wir befürchteten, dass es heute nicht anders sein würde, was wir aber nicht unbedingt überprüfen wollten. 😊
Somit begnügten wir uns bei bedecktem Himmel und milden Temperaturen mit einigen schönen Parks, ...
... die sich zwischen Hafen und dem modernen Zentrum befinden.
Als virtuellen Reiseführer nutzten wir wieder die Geocache-Adventure-Lab-App.
Bevor es zurück zum Schiff ging, kehrten wir an der modernen, schicken Hafenpromenade in einem Restaurant noch für eine Cola ein. Das ist insofern erwähnenswert, da ein Glas Cola (0,5 l) mit nur 2€ zu Buche schlug, wo doch gegenüber die millionenschweren Luxusjachten festgemacht hatten und das Preisniveau an schicken Promenaden in der Regel etwas höher ausfällt.
Erst spät gegen 23:00 Uhr wurden die Leinen gelöst und die ARTANIA nahm Kurs auf Lissabon, wo wir ziemlich am Anfang der Reise schon einmal angelegt hatten.