22. Reisetag – Dienstag, 07.01.2025 – Recife/Brasilien
Anlegen im Liegen.
Um 6:30 Uhr machte die ARTANIA an der Pier in Recife (1,6 MIllionen Einwohner) fest, zu früh, um schon das Bett zu verlassen und an der Reling zu stehen.
Der Start in solche “Landtage“ ist bei uns immer gleich. Aufstehen 7:30 Uhr, Frühstück 8:30 Uhr bis 9:30 Uhr. Die Stunde hierfür brauchen wir, denn Frühstück ist jedes Mal der erste Höhepunkt des Tages.
Nach dem Frühstück wird sich für den Landgang fertig gemacht, dazu gehört Rucksack packen, Sonnenschutz auftragen, „Ausgeh-Klamotten“ anziehen (einschließlich vernünftigem Schuhwerk (siehe hierzu auch Eintrag vom 2.1.2025). Und dann noch dies und dann noch das, alles gemütlich und in Ruhe, und schwupps ist die nächste Stunde vorbei. Es ist fast immer genau 10:30 Uhr, wenn wir das Schiff verlassen.
Noch an Bord bekamen wir heute die Durchsage des Kreuzfahrtdirektors mit, dass sich im Hafenterminal eine Wechselstube befindet. Aber um Geld wechseln zu können, muss man einen Reisepass vorlegen können oder zumindest eine Fotokopie desselben. Alternativ könne man auch ein digitales Foto des Passes per WhatsApp oder E-Mail verschicken. Allerdings blieb bis dato, die Antwort, wohin schicken, noch offen.
An der Rezeption, wo alle Pässe aufbewahrt werden und zur Freigabe des Schiffes dort auch bleiben mussten, wurden jetzt auf Wunsch Fotokopien angefertigt, Das hätte dort zu einer langen Schlangenbildung geführt hätte und der Kreuzfahrtdirektor bat über Lautsprecher um Geduld.
Da wir farbige Passkopien schon zu Hause schon angefertigt hatten und diese auch immer mit an Land nehmen und die auch noch zusätzlich als PDF auf dem Smartphone haben, konnten wir froher Dinge mit dem Shuttlebus zum Terminal am Hafenausgang fahren, wo wir nach wenigen Fahrminuten ankamen.
An der Wechselstube waren Aushänge angebracht, die noch einmal bestätigten, was der Kreuzfahrtdirektor über die Reisepässe durchgesagt hatte, unter anderen auch, dass man eine Kopie per WhatsApp schicken könne. Aber auch hier fehlte die Angabe eines Ziels für das Versenden.
Der Andrang am Schalter (dem einzigen) der Wechselstube war überschaubar, nur zwei Leute vor uns.
„Schon“ nach 20 Minuten waren wir endlich dran.
Warum ein Wechselvorgang mehr als 10 Minuten gedauert hat? Hier die Erklärung:
Die Dame am Schalter musste bei jedem Geldwechsel erst einmal mühsam die Daten vom Pass oder der Kopie per Tastatur in den Computer übertragen. Das ist sicherlich für eine Brasilianerin nicht einfach, deutsche Straßennamen, Ortsnamen, Vor- und Nachnamen zu übertragen. Da wurde jeder Buchstabe einzeln angeschaut und auf die Tastatur übertragen. Nachdem das bewerkstelligt war, fotografierte die Dame die Kopie mit ihrem Handy und schickte das so angefertigte Foto über irgendeinen Kommunikationsweg (WhatsApp?) ebenfalls auf ihren Computer.
Über eine separate Rechenmaschine erfolgte die eigentliche Währungsumrechnung, deren Ergebnis ebenfalls noch in den Computer eingegeben werden musste.
Dieser spuckte dann eine Art Kassenbon aus, den man zu unterschreiben hatte und erhielt schließlich die brasilianischen Real (R$) ausgehändigt.
Wenn ich mich jetzt nicht verrechnet habe, konnten so in den folgenden 2 Stunden noch etwa 12 ARTANIA-Gäste abgefertigt werden. Da werden wohl nicht alle Wechselwilligen zum Zuge kommen.
Wir konnten jedenfalls mit 290 Real in der Tasche, die wir für 50 US-Dollar erhalten hatten, jetzt frohgemut in die Stadt ziehen.
Doris hatte eine Route ausgearbeitet, auf der einige Sehenswürdigkeiten lagen und wir trabten los.
An den touristischen Hotspots, wie hier im "Casa da Cultura", traf man auf die Phoenix-Ausflugsgruppen.
Ein Straßenzug in der Nähe des Rio Capibaribe war fest in der Hand zahlreicher Zierfischhändler. Artgerechte Tierhaltung geht anders.
Nach ungefähr 9 Kilometer bei 30° im Schatten (und Schatten war eher rar) und dem Erwerb einiger Schnäppchen, als da sind:
- eine Trinkflasche (10 Real ~ 1,70 €),
- ein Bluetooth-Lautsprecher (25 Real) und
- 12 bunte Karabinerhaken (10 Real),
kamen wir ziemlich groggy gegen 16:00 Uhr wieder am Hafenterminal an.
Zum Abendessen gingen wir heute nicht ins Lido-Restaurant, sondern bestellten uns in Harry’s Bar jeder eine Pizza-Salami, die uns sehr mundete.
Diverse kleine Gerichte kann man nämlich den ganzen Tag über in allen Bars oder in der Kabine ordern. Das offizielle Abendmenü hat uns heute nicht so richtig zugesagt. Zur Auswahl standen:
- Strammer Lachs,
- Hirsch Pot au Fu,
- Penne Pasta al Buffo con Tonno.
Am Abend fand in der Atlantik-Show-Lounge die beliebte Crew-Show statt, die, wie alle Shows dort, auf Kanal 55 des Bordfernsehens übertragen wurde. So konnten wir sie bequem vom Bett aus anschauen. Das Anschauen, zumindest von Ausschnitten, ist praktisch Pflichtprogramm, da die Teilnehmer in der Crew am nächsten Tag fragen, ob man die Show gesehen hat. Da darf man nicht ganz unwissend dastehen.
23. Reisetag – Mittwoch, 08.01.2025 – Maceió/Brasilien
Nach dem Frühstück war noch genügend Zeit um einen ersten Eindruck von unserem Liegeplatz und der Umgebung zu bekommen.
Und wieder haben wir schon um 6:30 Uhr angelegt und wieder standen wir nicht an der Reling.
Da wir im Hafengelände nicht laufen durften, gab es einen Shuttleservice, wobei das Wort Service jetzt nicht wörtlich zu nehmen ist.
Wir bestiegen den schon wartenden Bus, der Platz für 40-50 Personen hatte.
Wir saßen bereits eine gute Viertelstunde im Bus
als er plötzlich …
… immer noch nicht losfuhr.
Ein Passagier (einer von den fünf, die im Bus saßen) erbarmte sich und fragte den Fahrer, wann er denn losfahren wolle. Der Passagier sprach nur Deutsch und Englisch und der Busfahrer nur Portugiesisch. Der Passagier kam mit der Meldung zurück, dass die Fahrt in 15 Minuten starten würde (wie er das dem portugiesisch sprechenden Fahrer entlockt hat, weiß ich nicht). Kaum aber hatte er uns die Information überbracht, setzte sich der Bus in Bewegung und nach 3 Minuten waren wir am Hafenausgang. Da Shuttlebusse auf solchen Kurzstrecken nicht nach Fahrplan fahren, brauchte der Fahrer wohl einen kleinen Anschubs (Sprache egal) durch einen Passagier, um in die Gänge zu kommen.
Auf dem Parkplatz, wo wir ausstiegen, schien eine Völkerwanderung stattzufinden. Die Erklärung war ganz einfach. Mit uns lag das MSC-Schiff Grandiosa im Hafen. Dort passen fast 6.500 Passagiere drauf plus 1.700 Mann/Frau Besatzung.
Die Völkerwanderung zog zielstrebig in die nahegelegene große Markthalle „Mercado Artes 31“, um sich dort an den reichlich vorhandenen Souvenirständen zu tummeln oder die zahlreichen gastronomischen Angebote zu nutzen.
Doris und ich betraten ebenfalls die Halle, verließen sie jedoch gleich am anderen Ende wieder, um einen kleinen Stadtbummel zu starten. In der Stadt selbst waren Touristen eher rar.
Die Phoenix-Reiseleitung warnte vor der hohen Kriminalität in Brasilien und riet nur wenig Bargeld mitzunehmen und keinen auffälligen Schmuck zu tragen.
Aber in allen brasilianischen Häfen, in denen wir anlegten, sorgte die hohe Präsens von Polizei und Militär-Polizei für relativ große Sicherheit für uns Touris.
Gar nicht so weit von unserem Liegeplatz befand sich ein breiter, kilometerlanger, schöner Sandstrand.
Nach einer guten Stunde waren wir wieder an der Shuttlebus-Haltestelle. Diesmal gab es keine Wartezeiten und wir kamen, was für uns eher ungewöhnlich ist, rechtzeitig zum Mittagessen zurück aufs Schiff.
Am Abend fand noch einmal die Crew-Show statt, da bei dem regen Interesse der Gäste die Atlantik-Show-Lounge an nur einem Vorstellungstermin dem Besucherandrang nicht gewachesen gewesen wäre.
24. Reisetag – Donnerstag, 09.01.2025 – Salvador da Bahia/Brasilien
Heute war für die Crew um 10:00 Uhr eine Rettungsübung angesetzt. Diese Übungen sind etwas komplexer als die Rettungsübung für uns Passagiere. Hier trainiert die Crew z. B. die Aktivitäten, die beim Ausbruch eines Feuers an Bord notwendig sind.
Um 9:15 Uhr, wir saßen gerade im Restaurant ARTANIA beim Frühstück, erfolgte eine Durchsage, dass aufgrund einer unerwarteten externen behördlichen Kontrolle die Rettungsübung ersatzlos gestrichen werden muss. Für diese „externe Kontrolle“ werden wohl die Offiziere gebraucht, die eigentlich für die Durchführung und Überwachung der Übung notwendig gewesen wären.
Jedenfalls brach noch während der Durchsage bei dem anwesenden Servicepersonal, einschließlich der Restaurant-Aufsicht, tosender Jubel aus. Die Freude gipfelte in dem Gesang des Ballermann-Hits „Hey Baby“, der schon gestern Abend auf der After-Show-Party von den Show-Teilnehmern begeistert geschmettert wurde.
Der Ausfall der Übung bedeutet nämlich für viele eine ungeplante bzw. verlängerte Landgangsmöglichkeit.
Unser Liegeplatz lag günstig in der Nähe der Altstadt, genauer der Oberstadt. Die Oberstadt musste allerdings erst erklommen werden, da sie sich auf einem 60 Meter hohen Plateau befindet und unser Schiff sich, wie nicht anders zu erwarten, auf Meereshöhe befand.
Das "Erklimmen“ war allerdings recht bequem, denn hierfür konnten wir kostenlos die „Plano Inclinado“ nutzen, eine Standseilbahn aus dem Jahre 1889.
Ein wenig Schlangestehen war allerdings angesagt, bevor wir den Waggon besteigen konnten.
Das Beobachten des Auspressens von Zuckerrohr mit dieser Maschine verkürzte die Wartezeit in der Schlange.
Die Oberstadt ist hauptsächlich touristisch geprägt und so stürzen auch wir uns in das touristische Treiben.
Nach dem Besuch der Kathedrale und dem Betrachten von diversen Kolonialbauten, ähnlich denen, denen wir schon im Recife und Maceió begegnet sind, zog es uns wieder zurück aufs Schiff.
Da wir heute erst um 22:30 Uhr ablegen, wurde von Phoenix eine Folkloregruppe engagiert, die um 21:00 Uhr hinten an der Phoenix-Bar tanzte und musizierte.
Da es bereits um 20:00 Uhr nur noch Stehplätze mit nur geringer Chance dem folkloristischen Geschehen folgen zu können gab, blieben wir dem Ereignis fern.
25. Reisetag – Freitag, 10.01.2025 – Ilhéus/Brasilien
Auch der heutige Liegeplatz in Ilhéus, einer Stadt mit 220.000 Einwohnern, zeichnete sich nicht gerade durch seine betörende Schönheit aus.
Ein Shuttlebus brachte uns zu unserer gewohnten Zeit (10:30 Uhr), diesmal ohne längere Standzeiten, zum Hafenausgang (Fahrzeit 10 Minuten).
Unser Plan heute: Spaziergang zum ca. 3 Kilometer entfernten Monumento do Cristo Redentor, einer Statue, ähnlich der in Rio de Janeiro, nur nicht ganz so groß, statt 30 Meter bringt es die hiesige Statue nur auf 7 Meter.
Bei vielen unserer Unternehmungen ist der Weg das Ziel, weil es meist etwas zu entdecken gibt, etwas Schönes oder etwas Skurriles, was auch immer, etwas, wo man eben hinguckt.
Das war heute nicht so richtig der Fall. Wir marschierten auf einer langweiligen schattenlosen Promenade am Rande einer stark befahrenen 4-spurigen Straße.
In der Katedrale war die Krippe noch aufgebaut. Im katholischen Kirchenjahr geht die Weihnachtszeit bis zum 2. Februar (Mariä Lichtmess).
Einer der wenigen Lichtblicke, die Catedral de São Sebastião. Wikipedia schreibt hierzu: Die Kathedrale São Sebastião wurde im neoklassischen Stil zwischen 1931 und 1967 gebaut.
Unser Ziel, die Christus Statue, stand auf einem geschotterten Parkplatz und mehr als ein Fotostopp war hier eigentlich nicht angebracht.
Aber nur einen Steinwurf weit weg befand sich eine kleine wunderschöne Halbinsel mit einem von Einheimischen genutzten Strand.
Gegenüber dieser Halbinsel befand sich eine bescheidene Strandbar, in der wir einkehrten. Wir waren die einzigen Gäste.
Strom gab es nicht, die Getränke wurden in Styroporkisten mit Eis gekühlt.
Die Preise waren Ok, die Dose Cola oder Fanta für umgerechnet 1 €.
Ermutigt durch unsere Zeche, bot uns die “Wirtin“ am Tisch einige Tütchen mit Erdnüssen an, die wir ihr zuliebe auch kauften. Die darauffolgende Verkaufsveranstaltung für Bonbons, Schokolade, Kekse und Sonstiges aus ihrem Sortiment konnten wir aber relativ rasch und unbeschadet überstehen. Unser freundliches „Não, obrigado!“ (Nein, danke) wurde nämlich ebenso freundlich akzeptiert.
Vor dem langweiligen Rückweg graute uns ein wenig, aber in Brasilien gibt es ja den Fahrdienst Uber. Und eine, wenn auch schwache Internetverbindung mit Hilfe unserer E-SIM-Karten, hatten wir auch, sodass wir ein Fahrzeug ordern konnten. Innerhalb weniger Minuten war es da und brachte uns für ungerechnet 1,50 € zurück zum Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderung, wo uns der Shuttlebus zurück zur ARTANIA brachte.
Am Abend war Harry’s Bar ungewöhnlich voll. Das lag schlicht und ergreifend am Wetter – es regnete. Dadurch wurde die geplante Show „Viva la Vida“, die draußen an der Phoenix-Bar stattfinden sollte, ins Innere des Schiffs, in die Pazifik-Show-Lounge auf Deck 9, verlegt.
Aufführungen in der Pazifik-Show-Lounge sind eher nur für einen kleinen Publikumskreis geeignet. Eigentlich spielt hier abends eine Band zum Tanz auf. Die Bands wechseln alle paar Monate - zurzeit ist die Elena-Band an Bord.
26. Reisetag – Samstag, 11.01.2025 – Seetag
Wenn der Stadl-Frühschoppen stattfindet, ist das ein Indiz, dass der derzeitige Reiseabschnitt bald zu Ende geht. Diese Veranstaltung mit Freibier, Frohsinn und Ballermann-Musik findet in der Regel am letzten Seetag einer Reise statt – so auch heute.
Dieser Event trifft zieht dann meist noch die abendliche Abschiedsgala nach sich.
Da ich mit meiner täglichen Berichterstattung nun schon am Ende bin, kann ich den freien Platz hier auf der Internetseite dazu nutzen, über ein mittlerweile gelöstes Suppenproblem im Lido-Restaurant zu schreiben.
Wenn wir dort zu Mittag oder Abend essen, eilen wir nicht gleich zur Öffnungszeit dorthin, sondern gehen eher etwas später, weil dann der größte Schub an hungrigen Menschen bereits abgefüttert wurde und das Restaurant nicht mehr so voll ist.
Irgendwann fiel mir negativ auf, dass die Suppen, die eigentlich immer ganz gut schmecken, sehr oft nur noch lauwarm waren.
Deshalb sprach ich Antony, den wir schon seit vielen Jahren gut kennen, darauf an. Antony ist zur Zeit die Restaurantaufsicht im Lido.
Er versprach sich zu kümmern.
Und das hat er auch getan. Die Suppen waren fortan wieder heiß und das nicht nur am Anfang der Restaurant-Öffnungszeiten.
Die Erklärung war dann auch recht trivial. Die beiden Töpfe mit den Suppen, aus denen man sich selbst bedient, stecken in einer Anrichte und können elektrisch beheizt werden.
In einem der beiden Töpfe wurde eines Tages mittags Kaltschale angeboten und deshalb sinnvollerweise die elektrische Heizung abgestellt, genauer, es wurde der Temperaturregler auf Null zurückgedreht.
Leider hatte danach niemand mehr den Regler hochgestellt, bis Antony dann der Sache auf den Grund gegangen ist. 😊
Frage an die Kommentatoren in den Phoenix- und ARTANIA-Facebookgruppen, die gerne konstruktive Kritik mit Meckern gleichsetzen: Ihr hättet tatsächlich weiterhin klaglos lauwarme Suppe gelöffelt?
27. Reisetag – Sonntag, 12.01.2025 – Búzios/Brasilien
Búzios ist ein beliebter Ferienort im Bundesstaat Rio de Janeiro. Einst war es ein verschlafenes Fischerdorf und wurde dann in den 60er Jahren durch Brigitte Bardot „entdeckt“, es folgte einiges an Prominenz und heute gilt der Ort als die Perle der Costa do Sol in Brasilien. Rund 30.000 Einwohner sind hier zuhause; die wichtigsten Industriezweige sind der Fischfang und der Tourismus. Das historische Ortszentrum liegt auf einer 16 qkm großen, hügeligen Halbinsel. Rings um die Halbinsel liegen 25 Strandbuchten, die zu den schönsten Brasiliens gezählt werden. Auch das ganzjährig ausgeglichene maritime sowie die relative Nähe zu Rio de Janeiro (170 km) tragen zur Beliebtheit von Búzios bei, weiterhin das durch strenge Bauvorschriften gut erhaltene Fischerdorf-Ambiente.
Quelle: Phoenix-Landgangsinformation
Gegen 8:00 Uhr warf die ARTANIA den Anker vor Búzios, weil es hier keine Pier für so große Schiffe gibt.
Obwohl, so groß sind wir ja eigentlich gar nicht, das MSC-Schiff GRANDIOSA ist viel, viel größer und auch sie lag in Sichtweite auf Reede. Die GRANDIOSA mit ihren 5.000 Passagieren ist uns ja bereits vor einigen Tagen in Maceió begegnet.
Gegen 10:00 Uhr tenderten wir an Land und betraten, um es freundlich auszudrücken, einen quirligen Ort.
Ein nicht abreissender Strom von Menschen bevölkerte die Promenade.
Aus südlicher Richtung der Promenade, wo sich auch unser Anleger für das Tenderboot befindet, strömten die Massen von einheimischen Touristen Richtung Norden, infiltriert von einer vernachlässigbar kleinen Menge von „Artanianern“, die von den Tenderbooten im Viertelstunden-Takt ausgespuckt wurden. Aus der Gegenrichtung, also aus Norden, kamen die Passagiere der GRANDIOSA und die Einheimischen, die sich schon wieder auf dem Rückweg befanden.
Außer Restaurants, Hotels und Souvenirläden gab es noch die Bronzestatue der Brigitte Bardot.
Was der armen Statue so angetan wurde, natürlich in der Hauptsache von Männern, wäre auf keine Kuhhaut gegangen, aber Bronze kann das wohl ab.
Allzulange dauerte unser Landgang in dieser touristischen Hochburg nicht.
An der Tenderstation erwartete die Heimkehrwilligen eine Erfrischung.
Wenn die ARTANIA an einer Pier liegt, wird Saft oder Eistee an der Gangway angeboten.
Eine schöne Geste von Phoenix.
Irgendwann fuhren wir wieder zurück auf die ARTANIA, wo wir einen ruhigen, gemütlichen Nachmittag verbrachten.
Nur bei der Kaffeestunde ging es etwas ruckelig zu.
An „Landtagen“ findet sie oft nicht wie an Seetagen im Restaurant Vier Jahreszeiten plus in Harry’s Bar statt, sondern im Lido-Restaurant, weil dann sehr viel weniger Passagiere an Bord sind. Der Rest ist auf Ausflug oder erforscht auf eigene Faust die jeweilige Destination. Aber heute, bei einem solchen nicht besonders attraktiven und interessanten Ziel, waren am Nachmittag die meisten Passagiere schon wieder zurück.
Wenn diese beiden Lästermäuler, Waldorf und Statler, im Blog auftauchen, ist irgendetwas rund um die ARTANIA "suboptimal" gelaufen.
Das war auch zu erwarten, nur anscheinend von den Planern der Kaffee-Stunde nicht. Das Lido war rappelvoll und die Kellner kamen mit Kaffee einschenken, abräumen, wieder neu eindecken kaum nach. Kurzum, es war hektisch und ungemütlich und der gewohnte Service musste leiden.
Dann ging auch noch die Schwarzwälder Kirschtorte (die es nur an Sonntagen gibt) zur Neige und der daraufhin versprochene Nachschub blieb aus. Stattdessen wurde kommentarlos irgendein anderer Kuchen präsentiert.
Und genau diese Unbilden hatte Doris schon heute Morgen prophezeit. (Nur mit der Vorhersage der Lottozahlen tut sie sich noch ein wenig schwer.)
28. Reisetag – Montag, 13.01.2025 – Rio de Janeiro/Brasilien
So war es im Tagesprogramm zu lesen, das wir am Vorabend unseres 3-tägigen Aufenthalts in Rio de Janeiro erhalten hatten.
Die hohe Wahrscheinlichkeit Corcovado und Zuckerhut zu einer etwas christlicheren Zeit zu Gesicht zu bekommen, ließ uns die Einfahrt verschlafen. Wach wurden wir erst durch das Vibrieren des Schiffs, als es unter Zuhilfenahme der Bugstrahler an der Pier am Passagierterminal anlegte.
Beim Blick aus unserem Fenster sprang uns sofort die erste Sehenswürdigkeit ins Auge – das Etnias Mural (ethnisches Wandbild). Dieses Werk des Künstlers Eduardo Kobra gilt als größtes Graffiti der Welt mit einer Höhe von 15 und einer Länge von 170 Metern. Es wurde anlässlich der Olympiade 2016 in Rio geschaffen.
Eine genauere Inspektion des Werks musste ebenfalls auf später verschoben werden, denn um 10:00 Uhr sollte Marion am Ausgang des Terminals auf uns warten. Marion (Rölleke) ist lizenzierte Fremdenführerin. Vor ziemlich genau 10 Jahren hatte sie uns für 2 Tage die Hauptsehenswürdigkeiten von Rio gezeigt. (siehe auch den entsprechen Eintrag im Blog von 2015: hier der Link).
Wir waren mehr als zufrieden und haben sie deshalb gerne wieder gebucht, mit der Bitte Ziele auszusuchen, die wir noch nicht von damals kannten, mit Ausnahme des Zuckerhuts, auf den wir gerne auch ein zweites Mal hochfahren wollten. Unser einziger konkreter Wunsch war der Besuch einer Samba-Schule.
Am Terminalausgang gab es dann eine kleine Überraschung. Marion hatte ihre Tochter Julia mitgebracht, weil diese ein wenig in das Touristikgeschäft ihrer Mutter reinschnuppern wollte.
Nach einer überaus herzlichen Begrüßung fuhren wir los. Marion am Steuer, meine Wenigkeit daneben und die beiden “Mädels“ hinten, denn so hatte Marion die Sitzordnung festgelegt.
Die erste Station war die Kirche des Klosters Sao Bento do Rio de Janeiro, die uns Marion als die schönste Kirche Brasiliens angekündigt hatte.
Das war gewiss nicht übertrieben. Die Wände und die Decke des gesamten Kirchenschiffs sowie der sieben Seitenkapellen sind vollständig mit Holzschnitzereien verkleidet, teilweise vergoldet. Solch eine Pracht!
Obwohl schon beim letzten Mal aufgesucht, machten wir dennoch einen kurzen Abstecher an die Copacabana, dem berühmtesten Strand von Rio.
Eigentlich ist Copacabana ein Stadtteil von Rio mit 150.000 Bewohnern, aber im touristischen Sprachgebrauch ist „die Copacabana“ der Strand, den wir eigentlich gar nicht sooo toll finden. Marion gab uns recht und versprach, uns morgen einen schöneren zu zeigen, nämlich den Strand im Stadtviertel Barra da Tijuca, dem Viertel im Westen von Rio, wo sie auch lebt.
Das nächste Ziel, das wir ansteuerten, war der 360 Meter hohe Aussichtspunkt Dona Marta, wobei der Weg dorthin schon beinahe das Ziel war, denn wir fuhren durch die verschiedensten Stadtteile mit den unterschiedlichsten Charakteristika, die uns Marion wortreich nahebrachte.
Nachdem wir die Ausblicke in alle Himmelsrichtungen von Dona Marta genossen hatten, hatte wir schon die wichtigsten Highlights von Rio „“im Sack“, zumindest optisch,
als da wären: Der Zuckerhut, ...
... die Christus Statue, ...
<
... das Maracána Fussballstadion, die Guanabara-Bucht (hier fanden bei der Olympiade 2016 die Segelwettbewerbe statt) und die Lagune Rodrigo de Freitas.
Den krönenden Abschluss der heutigen City-Tour bildete der Besuch einer Sambaschule.
Unter einer Sambaschule ist keine Tanzschule zu verstehen, wo Samba gelehrt wird. Vielmehr handelt es sich um eine Art Karnevalsverein, wobei der „Vereinszweck“ die Teilnahme an der offiziellen Karnevalsparade beim Karneval in Rio im Sambódromo ist. Die verschiedenen Sambaschulen treten hierbei im Wettbewerb gegeneinander an.
Die Sambaschulen präsentieren sich dort für je 90 Minuten mit ihren Prunkwagen und Fuß- und Musikgruppen. In den Paraden treten bis zu 6000 Tänzer und Sambatrommler auf, die von einer Jury bewertet werden.
Ähnlich wie in der Fußball-Bundesliga gibt es auch hier verschiedene Ligen (A, B, C, …), deren zugehörige Sambaschulen im Wettbewerb stehen. Die bestbewerteste Schule einer Liga, steigt in die nächst höhere Liga auf, die Schule mit der schlechtesten Bewertung steigt ab. Die höchste Liga ist die A-Liga. Das große Finale der Liga A findet am Fastnachtsfreitag und am Rosenmontag im Sambódromo statt.
Ein Sieg in dieser Liga ist das Größte für eine Sambaschule und wird mehr gefeiert als eine Deutsche Meisterschaft in der Fußball Bundesliga.
So lernten wir also bei unserer Führung bei Acadêmicos do Grande Rio, dass die Karnevalsparade in Rio überhaupt nicht mit den Rosenmontagszügen im Mainz, Köln und Düsseldorf zu vergleichen ist.
Die Wagen in den Hallen waren streng geheim (Fotografierverbot).
Dieser hier ist wohl ein Überbleibsel aus dem Vorjahr.
Es ist fast unvorstellbar, welcher Aufwand für den Bau der Motivwagen und der Kostüme getrieben wird.
Diese Arbeiten werden in einer großen Halle durchgeführt. Hier wird das ganze Jahr über geschweißt, geschraubt, dekoriert, gebastelt, und geschneidert und das alles für die entscheidenden 90 Minuten.
Die junge Dame informierte umfassend über die Aktivitäten der Sambaschule Grande Rio, die sich 2022 als Sieger der A-Liga feiern konnte.
In dieser Fabrikhalle der Sambaschule war fotografieren streng verboten.
Wir bekamen deshalb alle einen Umhängebeutel ausgehändigt, in den wir unsere Smartphones stecken mussten.
Neben all diesen ausführlichen Informationen war auch noch genügend Raum und Zeit für echten touristischen Frohsinn und Mummenschanz. Die folgende kleine Fotostrecke soll einen Eindruck davon vermitteln.
Zum Abschluss gab es noch einen Probierschluck des brasilianischen Kultgetränks Caipirinha bzw. wahlweise eine alkoholfrei Limonade.
Ganz klar war dieser Besuch der Sambaschule das Highlight des Tages.
29. Reisetag – Dienstag, 14.01.2025 – Rio de Janeiro/Brasilien
Heute mussten wir “mitten in der Nacht“ aufstehen, denn wir waren schon um 8:00 Uhr mit Marion verabredet.
Unser erstes Ziel sollte der berühmte Zuckerhut sein und wir wollten schon vor der touristischen Rush-Hour dort sein.
In der Nähe der Seilbahn, die uns auf die Zuckerhut-Spitze bringt, parkte Marion ihr Auto.
Auf dem Weg zur Seilbahnstation fiel uns ein Fotoshooting mit einer Samba-Schönheit ins Auge und wir beschlossen, uns das näher anzusehen.
Der Plattenweg, auf dem wir liefen, war uneben und hatte lose Platten. Marion ermahnte uns, beim Gehen darauf zu achten.
Die eigentliche Gefahr waren aber nicht die Stolperfallen, sondern ein starker Ast. Doris konnte, da etwas kleiner als ich, erhobenen Hauptes drunter durchgehen, ich hingegen nicht. Der Ast bremste spontan die Vorwärtsbewegung des Kopfs, während die Beine einfach weiterliefen. Dadurch kam es zu einer instabilen Schräglage, was wiederum zur Folge hatte, dass ich mich auf meinen Hintern setzte und dadurch der von uns allen anvisierte Po der Samba-Schönheit etwas in den Hintergrund geriet.
Nachdem ich meine drei Damen (Marions Tochter Julia war auch wieder mit dabei) halbwegs beruhigt hatte, dass außer einer kleinen Beule und einer kleinen Schürfwunde keine weiteren Schäden entstanden waren, ...
... besorgte Julia bei einem Strandverkäufer einen Plastikbeutel mit Eiswürfeln, damit ich mein lädiertes Haupt kühlen konnte.
Die Verabreichung von Schmerztabletten, eine Therapie, die Marion favorisierte, lehnte ich ab, denn ich hatte ja keine Schmerzen, sondern es tat nur ein bisschen weh.
Der nächste Schock ereilte Doris und mich, als wir die ellenlange Schlange an der Kasse der Seilbahn sahen.
Ob wir vor Einbruch der Dunkelheit noch den Gipfel des Zuckerhuts erreichen würden? Eher unwahrscheinlich!
Aber Marion ging frohen Muts auf eine der anwesenden Ordnerinnen zu, verhandelte wortreich ...
... und wir konnten an der Schlange vorbei an einer wenig bevölkerten Priority-Kasse unsere Tickets lösen - umgerechnet ca. 32 € für uns beide, der Tarif für Personen über 60 Jahre; jüngere zahlen genau das Doppelte. (Marion brauchte als lizensierte Führerin nichts zahlen.)
Auch die nächste Schlange am Einstieg für die Gondel umschiffte Marion souverän.
Um auf den Gipfel (396 Meter) des Zuckerhut zu fahren, dient der niedrigere Nachbarberg (Morro da Urca, 220 Meter) als Zwischenstation.
Auf dem Morro da Urca mussten wir in eine weitere Seilbahn umsteigen, die uns dann schließlich ganz nach oben auf den berühmten Zuckerhut brachte.
Auf der Rückfahrt waren die Schlangen zwar nicht mehr so lang, aber auch hier konnte Marion unsere Wartezeiten erheblich verkürzen.
Den Besuch der Christus Statue hatten wir von Anfang an ausgeschlossen. Da wir dort schon vor 10 Jahren waren wussten wir noch, wie voll und ungemütlich es dort ist, weil im Gegensatz zu Morro da Urca und Zuckerhut auf dem Plateau des Cristo Redentor (so die portugiesische Bezeichnung) nur wenig Platz ist, und die Massen sich dort auf die Füße treten.
Die Barra Beach ist zur Straße hin mit einem grünen Gürtel abgeschirmt, wodurch sie allein dadurch viel gefälliger als die Cobacabana ist.
Wie gestern versprochen, kutschierte uns Marion zu einem schönen Strand, die Barra Beach, ...
... etwa 20 Kilometer von der Copacabana entfernt. Sie fuhr auch heute wieder bewusst Umwege, um uns die vielen Facetten der Stadt zu zeigen und zu erklären.
Da wir an der Barra Beach nicht vorhatten zu baden, war es nicht allzu tragisch, dass es anfing zu regnen.
Der letzte Punkt des heutigen Programms war der Vista Chinesa (chinesische Aussicht).
Dieser Aussichtspunkt liegt mitten im Tijuca-Nationalpark.
Nur wenige Kilometer außerhalb Rios fuhren wir auf einer engen, kurvenreichen Straßen (Estrada da Vista Chinesa) durch einen grünen Urwald.
Am Aussichtspunkt auf 380 Meter Höhe, also fast die gleiche Höhe wie der Zuckerhut, ...
... befindet sich ein unter Denkmalschutz stehender Pavillon im orientalisch-chinesischen Baustil, daher der Name Vista Chinesa.
Der Ausblick brauchte sich hinter dem des Zuckerhuts nicht zu verstecken und Eintritt musste auch nicht gezahlt werden.
Nun war es schon Zeit, zurück zum Schiff zu fahren. Eine Tagestour war immer mit 6 Stunden angesetzt, mehr als genug, um die vielen Eindrücke alle noch aufnehmen zu können.
Am Hafen mussten wir uns nun von Marion und Tochter Julia verabschieden, mit dem Versprechen, nicht erst wieder 10 Jahre bis zu einem Wiedersehen zu warten.
Sicherlich ist es für einige Leser von Interesse, wieviel so eine individuelle Führung kostet. 240,00 €/Tag (Eintrittspreise etc. zahlt man selbst) ist sicherlich nicht billig, aber die 2-tägige Tour war jeden Euro wert. Und wenn man bedenkt, dass wir für eine Tagestour vor 10 Jahren 220 € bezahlt haben, hält sich die Preissteigerung doch sehr in Grenzen.
Und genau wie vor 10 Jahren mache ich hier im Blog gerne noch ein wenig Werbung für Marion Rölleke.
Marion Rölleke
Telefon: +55 21 985852030
E-Mail:
Heute ging der erste Teilabschnitt der Weltreise “Von Hamburg nach Rio de Janeiro“, so die Bezeichnung laut Phoenix-Katalog, zu Ende und der Abschnitt “Vom Zuckerhut rund ums Kap Hoorn bis nach Chile“ fängt an. Viele Passagiere sind heute nach Hause geflogen und Neue kamen am Abend an.
Das Schiff ist dann mit 1.040 Passagieren gegenüber den vorherigen 880 proppenvoll.
30. Reisetag – Mittwoch, 15.01.2025 – Rio de Janeiro/Brasilien
Heute zogen wir auf eigene Faust los.
In Hafennähe lockte uns ein Riesenrad.
Das Rio Yup Star ist mit 88 Metern das höchste Riesenrad Lateinamerikas.
Auch hier kamen wir in den Genuss des „Renterrabatts“ und zahlten für die Fahrt pro Nase ca. 6 Euro.
Die nächste Unternehmung sollte eine Fahrt mit der modernen Straßenbahn sein.
Wir wussten zwar nicht genau, wohin wir fahren wollten, doch es reizte uns die Herausforderung des Ticketkaufs anzunehmen. Zwar hatte uns Marion noch erklärt, dass alle öffentliche Verkehrsmittel für Personen über 60 Jahre kostenlos seien und das gelte auch für ausländische Touristen. Diese bräuchten nur ihren Pass vorzeigen. Allerdings, so ganz sicher war sie sich aber doch nicht, ob jeder Kontrolleur das so akzeptieren würde.
Auf das Abenteuer als Schwarzfahrer eingestuft zu werden, wollten wir uns dann doch nicht einlassen.
Die Anzeigen auf dem Display des Ticketautomat waren nur portugiesisch, es gab keine Möglichkeit eine andere Sprache einzustellen. Am Anfang war es noch etwas ungewohnt, mit der Google-Übersetzungs-App die Anzeige zu fotografieren und übersetzen zu lassen, aber mit jedem Schritt wurden wir gewandter und wir kamen schließlich zu dem Punkt, wo wir mit 10 brasilianische Talern (ca. 1,60) den Automaten füttern mussten. Dann geschah lange nichts, sogar sehr lange nichts. Zwei Minuten können sich ziehen wie Kaugummi. Aber dann spuckte der Ticket-Automat tatsächlich ein Plastikkärtchen aus, das ein Guthaben von 5,30 Real auswies. Das Kärtchen selbst schlug mit 4,70 Real zu Buche.
Dann wurde Doris mutig und beschloss ihr Ticket mit der Kreditkarte zu bezahlen. Und tatsächlich, das Experiment gelang. Auch hier rotierte die Bitte-Warten-Anzeige gut 2 Minuten, aber mit unserem mittlerweile erworbenen Know-How warteten wir gelassen ab, bis auch diesmal der Automat bereitwillig ein Kärtchen lieferte. Außerdem wussten wir, dass nun, dass wir am Ausgabeschlitz das Kärtchen abfangen mussten, sonst schoss es, einem Toast in einem Toaster mit zu starker Feder nicht unähnlich, heraus und flog im hohen Bogen auf die Erde.
Die Straßenbahn der Linie 1 fuhr bis zum Aeroporto Santos Dumont, ein kleiner nationaler Flughafen, quasi mitten in der Stadt. Da wir ja nicht genau wussten, wo wir eigentlich hinwollten, fuhren wir mit bis zur Endstation. Zumindest konnten wir die öffentlichen Toiletten am Flughafen für eine Pippi-Pause nutzen, aber ansonsten war dies kein lohnendes Ausflugsziel.
Also fuhren wir wieder zurück und stiegen auf halber Strecke zwischen Flughafen und unserem Liegeplatz im Stadtteil Centro aus. Hier gab es Geschäfte und Verkaufsstände, die ein wenig zum Bummeln einluden.
Im Gegensatz zur Sao Bento do Rio de Janeiro, die wir vor zwei Tagen besucht hatten, war hier in der Catedral de São Sebastião wenig Holz, dafür viel Beton.
In diesem Viertel befindet sich auch die Catedral de São Sebastião, eine Kirche im Architekturstil der Moderne.
Einen letzten Stopp legten wir am futuristische Museu do Amanhã (Museum von Morgen) ein.
Das Museu do Amanhã ist ein riesiges Wissenschaftsmuseum, aber nicht für Wissenschaftler, sondern für Leute wie Du und ich.
Wir konnten, schon allein aus Zeitgründen, nur einen Blick ins Foyer werfen und den Museumsshop besuchen (ohne etwas zu kaufen).
Auf dem kurzen Weg vom Museum zum Schiff trafen wir einen ARTANIA-Passagier, der uns erzählte, dass den Kontrolleuren in der Straßenbahn sogar seine ARTANIA-Ship-Card (mit Bild und Geburtsdatum) genügt hätte.
Wir selbst wurden trotz unserer (unnötigen) Tickets auf keiner Fahrt kontrolliert. Nein, wir ärgerten uns natürlich nicht, sondern trösteten uns (halbherzig) mit unserer sozialen Verantwortung als Tourist gegenüber dem brasilianischen Volk und den Verkehrsbetrieben von Rio.
Um 18:15 Uhr fand die obligatorische Rettungsübung statt.
Diesmal mussten wir nicht, wie im sehr kalten und nassen Hamburg, mit unseren Schwimmwesten nach der Unterweisung in der Atlantik-Show-Lounge hinaus aufs Außendeck. Da stellt sich natürlich die Frage: "Ist das Raustreten wichtig im Sinne der Übung oder ist es das nicht?" Wenn es wichtig ist, warum wird es nicht jedes Mal durchgeführt. Wenn es nicht wichtig ist, was anscheinend der Fall ist, weil es seit Jahren nicht mehr praktiziert wird, warum wurde es dann aber im schlechten Wetter in Hamburg vom Kapitän Hansen angeordnet. Schikane? Wichtigtuerei? Die Antwort bleibt offen!
Nach der Übung wurden um 19:00 Uhr die Restaurants geöffnet. Normal startet das Abendessen um 18:30, aber auf Grund der Übung, an der alle teilnehmen mussten, hätte das wenig Sinn gemacht. Jetzt stand allerdings gleich um 20:00 Uhr das Auslaufen nebst Auslaufparty und Sekt auf dem Programm. Da nutzte es auch wenig, dass die Restaurants bis 21:00 geöffnet blieben, weil alle 1.040 Passagiere (Doris und ich inklusive) um 19:00 Uhr gleichzeitig speisen wollten, mit dem Ziel vor 20:00 fertig zu sein.
Dementsprechend war auch im Lido-Restaurant der Teufel los.
Wir bekamen gerade noch 2 Plätze und die Schlange am Buffet stand der Gestrigen an der Seilbahn zum Zuckerhut in nichts nach.
Die Ausfahrt von unserem Liegeplatz heraus aus der Guanabara-Bucht, vorbei am Zuckerhut, der Christus Statue und der Copacabana hatte schon etwas Besonderes.
31. Reisetag – Donnerstag, 16.01.2025 – Ilhabela/Brasilien
Ilhabela ist eine Insel im brasilianischen Bundesstaat São Paulo.
Die ARTANIA ankerte vor einem kleinen Urlaubs- und Badeort.
Um an Land zu kommen, mussten wir tendern, was aber heute problemlos vonstatten ging. Zum einen war die See ruhig und zum anderen der Tenderweg kurz.
Unser Landgangsprogramm war heute sehr einfach und bodenständig.
Ein kleiner Spaziergang am Strand und das war es schon. Nach 3 Tagen Rio lässt man es etwas ruhiger angehen.
32. Reisetag – Freitag, 17.01.2025 – Porto Belo/Brasilien
Gegen 12:00 Uhr sollten wir ankommen und auch heute sollte die ARTANIA wieder auf Reede liegen.
Aber schon am Morgen, die See war etwas kabbelig, prophezeite Doris, dass es mit dem Tendern wohl nichts werden wird.
Um 10:00 Uhr, bei der morgendlichen Ansprache an sein Volk, verkündete Kapitän Hansen, dass die Chance, tendern zu können bei 50:50 stünde. Solche Ansagen sind ein todsicheres Zeichen, dass Tendern nicht möglich sein wird, weil es für die Passagiere zu gefährlich ist. Das Umsteigen von der ARTANIA in ein Tenderboot bei unruhiger See erfordert ein gewisses sportliches Geschick, eine Voraussetzung, die nicht alle Kreuzfahrtgäste mitbringen.
Die Dramaturgie für solche Situationen ist immer dieselbe. Die Tender-Plattform wird an die Ausstiegsluke geflanscht. Dann wird ein Tenderboot zu Wasser gelassen und schließlich wird endgültig entschieden, die Sache abzublasen. Das Tenderboot wird wieder hochgezogen und die Plattform wieder abgebaut. Gleichzeitig erfolgt die Durchsage, dass bedauerlicherweise ...usw. …
Uns ist es recht. Einen zusätzlicher Seetag nehmen wir gerne mit.